(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
25. März
Unergründlich zwar sind die Geheimnisse Gottes, und nach einem
Prophetenwort kann nicht leicht ein Mensch seinen Ratschluss verstehen.
Aber aus den übrigen Tatan und Vorschriften unsers göttlichen Erlösers
können wir schließen, daß es ein weisheitsvoller Ratschluss war, gerade
jene als Mutter des Herrn zu erwählen, die mit einem Manne verlobt war.
Warum empfing sie den Erlöser nicht bevor sie verlobt wurde? Wohl
deshalb, damit man nicht sagen könnte, sie habe in einem
ehebrecherischen Umgang empfangen.Und der Engel kam zu ihr hinein. Beachte die Jungfrau in ihrem
Verhalten, in ihrer Züchtigkeit, in ihren Reden, in ihrer tiefen
Begnadigung! Jungfrauen ziemt es, zu zittern und zu erschrecken, wenn
ein Mann zu ihnen kommt, auf der Hut zu sein, wenn einer sie anspricht.
Die Frauen sollen hier lernen, das Bild der Schamhaftigkeit an sich zu
verwirklichen. Maria ist allein ihrem Zimmer; kein Mann hat sie besucht,
nur der Engel ist zu ihr gekommen; allein ist sie; ohne Gesellschaft,
ohne Zeugen, daß sie nicht durch ungebührliche Unterhaltung zur Sünde
verleitet würde; so grüßt sie der Engel. Denn eine so große, erhabene Botschaft durfte nicht durch den Mund eines
Menschen, sondern musste von einem Engel verkündigt werden. Heute hört
Maria zum ersten Male: Der Heilige Geist wird über dich kommen. Sie hört
die Verheißung und glaubt. Schließlich spricht sie: Siehe! Ich bin eine
Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Worte! Schau ihre Demut, ihre
Ergebung in Gottes Willen! Magd des Herrn nennt sich die, welche zur
Mutter des Herrn erkoren wird; die unerwartete Verheißung macht sie
nicht stolz.
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