27. Dezember
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
Kirchengebet
Gib Licht, o Herr, in Gnaden deiner Kirche und laß sie, durch die
Lehren Deines hl. Apostels und Evangelisten Johannes erleuchtet, zu den
Gaben des ewigen Lebens gelangen, durch unsern Herrn.
Aus dem Buch des hl. Priesters Hieronymus über die kirchlichen Schriftsteller
Der Apostel Johannes, den Jesus am meisten liebte, war der Sohn des
Zebedäus und der Bruder des Apostels Jakobus, den Herodes kurz nach dem
Tode des Herrn enthaupten ließ. Auf Ersuchen der asiatischen Bischöfe
schrieb er als letzter von allen sein Evangelium gegen die Irrlehren des
Cerinth und anderer Ketzer, namentlich gegen die damals auftretende
Lehre der Ebioniten, Christus habe vor Maria nicht existiert; darum
mußte er auch seine göttliche Geburt besonders hervorheben. Im vierzehnten Jahre des Domitian, als dieser die zweite Verfolgung nach Nero begann, wurde Johannes auf die Insel Patmos verbannt. Dort
schrieb er die Geheime Offenbarung, die der Märtyrer Justin und Irenäus
auslegten. Nachdem aber Domitian ermordet und seine Verordnungen wegen
allzu großer Grausamkeit vom Senat zurückgezogen waren, kehrte er unter
der Regierung Nervas nach Ephesus zurück. Dort lebte er bis zur Zeit
Trajans und gründete und leitete alle Kirchen von ganz Asien. Er starb,
von hohem Alter entkräftet, im achtundsechzigsten Jahre nach dem Tode
des Herrn und wurde in der Nähe der genannten Stadt beigesetzt.
Aus seinem (des hl. Priesters Hieronymus) Kommentar zum Brief an die Galater:
Der heilige Evangelist Johannes lebte bis zu seinem höchsten Alter in
Ephesus. Von seinen Jüngern ließ er sich mit großer Mühe in die Kirche
tragen. Als er zuletzt keine lange Rede mehr halten konnte, sagte er bei
den regelmäßigen Zusammenkünften immer wieder nur das eine: Kindlein,
liebet einander! Schließlich wurden seine Jünger und die dortigen Brüder
überdrüssig, daß sie immer dasselbe vernehmen mußten und sagten zu ihm:
Meister, warum wiederholst du stets das gleiche? Da gab er ihnen eine
des Johannes würdige Antwort: Weil es ein Gebot des Herrn ist, und wenn
das befolgt wird, dann ist´s genug.
Siehe auch:
- Predigt Thomas von Aquin
- Predigt Thomas von Aquin
- Legenda Aurea
- Heilige Evangelium Allioli mit allen Kommentaren
- Die drei Briefe des heiligen Joannes aus der Heiligen Schrift (Allioli-Bibel) mit allen Kommentaren
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