28. Dezember
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
Kirchengebet
Gott, Dein Lob haben am heutigen Tage die kleinen unschuldigen
Blutzeugen verkündet, nicht durch Worte, sondern durch ihren Tod; ertöte
auch in uns alle schlimmen Folgen der Sünde, auf daß wir den Glauben an
Dich, den wir mit der Zunge bekennen, auch durch einen heiligen
Lebenswandel bekräftigen.
Predigt des h. Bischofs Augustinus
Geliebteste Brüder, heute feiern wir den Geburtstag jener Kinder, die
nach dem Bericht des Evangeliums von dem grausamen König Herodes
ermordet worden sind. Darum freue sich und frohlocke die Erde, die
fruchtbare Mutter dieser himmlischen Streiter und ihres Heldentums.
Seht, dieser gottlose Feind hätte den seligen Kindern durch zärtliches
Wohlwollen niemals soviel nützen können, als er ihnen durch seinen Haß
genützt hat. Denn der heutige Festtag zeigt uns, daß in demselben Maße,
als die Bosheit gegen die seligen Kinder wütete, auch Gnade und Segen
auf sie herabströmte. Selig bist du, Bethlehem, im Lande Juda! Du mußtest die
Unmenschlichkeit des Königs Herodes beim Morde der Knäblein über dich
ergehen lassen; zu gleicher Zeit aber durftest du eine glänzende Schar
unmündiger Kinder Gott darbringen. Mit Recht feiern wir ihren Todestag;
denn größer war ihr Glück, als die Welt sie zum ewigseligen Leben
entließ, als damals, da der Schoß der Mutter sie dieser Erde schenkte.
Sie haben die Gnade des ewigen Lebens erlangt, bevor sie das zeitliche
Leben genießen konnten. Bei anderen Blutzeugen war der Tod kostbar und verdiente hohes Lob
wegen ihres freimütigen Bekenntnisses; bei diesen war der Tod selbst
schon Gott wohlgefällig; denn gleich nach dem Eintritt in dieses Leben
hat ihnen das Sterben, das ihrem zeitlichen Leben eine Grenze setzte,
den Beginn der Herrlichkeit verliehen. Der gottlose Herodes hat sie als
Säuglinge von der Mutterbrust weggerissen und sie werden daher mit Recht
die Blüten der Blutzeugen genannt; denn sie sind gleichsam die ersten
Blumenknospen, die in der Kirche schon inmitten der Winterkälte des
Unglaubens sich entfalteten und die der Froststurm der Verfolgung
knickte.
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