26. Dezember
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
Gestern
feierten wir die zeitliche Geburt unseres ewigen Königs, heute begehen
wir das sieggekrönte Leiden des ersten Kämpfers. Gestern ging unser
König, angetan mit dem Gewande des Fleisches, aus dem Schoße der
Jungfrau hervor und trat ein in die Welt; heute verließ der Kämpfer
Stephanus die Hütte des Leibes und ging als Sieger in den Himmel ein.
Jener kam in der Majestät der ewigen Gottheit, angetan jedoch mit dem
Fleische der Knechtschaft, auf den Kampfplatz dieser Welt; dieser warf
die vergängliche Rüstung des Leibes ab und stieg hinauf in die
himmlischen Paläste, um dort ewig zu herrschen. Jener stieg herab, in
Fleisch gehüllt, dieser stieg empor, mit blutigem Kranze geschmückt. Dieser stieg empor unter den Steinwürfen der Juden, weil
jener herabgestiegen war unter den Lobliedern der Engel. Ehre sei Gott
in der Höhe! So haben gestern frohlockend die heiligen Engel gesungen;
heute haben sie jauchzend den heiligen Stephanus in ihre Gemeinschaft
aufgenommen. Gestern verließ der Herr den Schoß der Jungfrau; heute
verließ sein Streiter den Kerker des Leibes. Gestern ward Christus für
uns in Windeln eingehüllt; heute wird Stephanus von ihm mit dem Gewande
der Unsterblichkeit umkleidet. Gestern umschloß die enge Krippe den
neugeborenen Heiland; heute nimmt der unermeßliche Himmel den
thriumphierenden Stephanus auf. Allein stieg der Herr hernieder, um
viele zu erhöhen; unser König erniedrigte sich, um seine Streiter zu
erheben. Brüder, wir müssen aber auch bedenken, mit
welcher Waffenrüstung ausgerüstet Stephanus die Wut der Juden besiegen
und so herrlich thriumphieren konnte. Um die Krone, auf die sein Name
hinweist, zu erlangen, kämpte Stephanus mit den Waffen der Liebe und
erfocht mit ihr überall den Sieg. Kraft seiner Gottesliebe wich er vor
den wütenden Juden nicht zurück; in seiner Nächstenliebe legte er für
seine Steniger Fürbitte ein. In seiner Liebe ermahnte er die Irrenden,
sich zu bekehren; in seiner Liebe betete er für seine Steiniger, daß sie
nicht gestraft würden. Gestützt auf die Macht der Liebe, besiegte er
den grausam wütenden Saulus, und der auf Erden sein Verfolger gewesen,
ward im Himmel sein Genosse.
Sieheauch:
Kirchengebet
Hymnus
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