31. Dezember
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
Kirchengebet
Allmächtiger Gott, wir bitten Dich, gib, daß die Festfeier Deines
heiligen Bekenners und Bischofs Silvester den Geist der Hingabe in uns
mehre und unser Heil; durch unsern Herrn.
Silvester stammte aus Rom, sein Vater hieß Rufinus; in seiner
frühesten Jugend schon wurde er dem Priester Cyrinus zur Erziehung
anvertraut und folgte treulich dessen Lehren und Sitten. Zur Zeit der
Verfolgung hatte er sich am Berge Sorakte verborgen gehalten; im
dreißigsten Lebensjahre wurde er vom Papst Marzellinus zum Priester der
heiligen römischen Kirche geweiht. Da er in diesem Amte alle anderen
Geistlichen in jeder Beziehung überragte, wurde er später Nachfolger des
Melchiades, unter der Regierung des Kaisers Konstantin, der kurz vorher
der Kirche Christi durch Staatsgesetz den Frieden gegeben hatte. Kaum
hatte er das Steuer der Kirche in die Hand genommen, suchte er
Konstantin, der schon durch die Erscheinung des Kreuzes am Himmel
erleuchtet war und seinen Gegner Maxentius besiegt hatte, nach Kräften
zu bewegen, den christlichen Glauben zu schützen und auszubreiten. Auch
veranlaßte er ihn, wie eine alte Überlieferung der römischen Kirche
berichtet, die Bilder der Apostel zu prüfen; er spendete ihm die heilige
Taufe und reinigte ihn vom Aussatz des Unglaubens. Auf Veranlassung Silvesters hat der fromme Kaiser die Erlaubnis,
öffentliche Kirchen zu bauen, die er den Christen gegeben hatte, auch
durch sein eigenes Beispiel bekräftigt; er errichtete nämlich viele
Basiliken, und zwar die auf dem Lateran zu Ehren Christi, des Erlösers,
auf dem Vatikan zu Ehren des heiligen Petrus, an der Straße nach Ostia
zu Ehren des heiligen Paulus, zu Ehren des heiligen Laurentius auf dem
Ager Veranus, zu Ehren des heiligen Kreuzes im Atrium des Sefforian, zu
Ehren des heiligen Petrus und Marcellin und der heiligen Agnes an der
Straße nach Lavici bzw. Nomentum und andere; er schmückte sie herrlich
mit heiligen Bildern und stattete sie durch Zuweisung von Gütern und
Grundbesitz auf das reichste aus. Unter diesem Papste wurde das erste
Konzil von Nizäa gehalten, auf dem unter dem Vorsitz ders päpstlichen
Legaten und in Gegenwart Konstantins und 318 Bischöfen der heilige
katholische Glaube klargelegt und Arius mit seinen Anhängern verurteilt
wurde. Dieses Konzil hat er auf Bitten der Väter in einer Versammlung zu
Rom bestätigt; dabei wurde Arius zum zweitenmal verurteilt. Er hat auch
viele sehr nützliche Verordnungen für die Kirche erlassen, die unter
seinem Namen aufgeführt sind, z. B., daß der Chrisam nur vom Bischof
geweiht werde, daß der Priester den Scheitel des Getauften mit Chrisam
salbe, daß die Diakone in der Kirche die Dalmatik und an der Linken ein
Leinentüchlein tragen sollten, daß nur auf einem Leinentuche das Opfer
des Altars gfeiert werden sollte. Nach der Überlieferung hat er auch allen, die die Weihen erhalten
haben, eine bestimmte Zeit vorgeschrieben, in der sie die einzelnen
Weihen in der Kirche ausüben sollen, bevor sie zu einem höheren Grad
aufsteigen dürfen, und hat verordnet, daß kein Weltlicher einem
Geistlichen Gewalt antun, daß kein Geistlicher vor einem weltlichen
Gericht angeklagt werden dürfe. Unter Beibehaltung der Namen Sabbat und
Tag des Herrn hat er die übrigen Tage der Woche durch die Bezeichnung
Ferien unterschieben und ihnen diesen Namen, der übrigens schon vorher
in der Kirche gebraucht wurde, beigelegt. Dadurch sollte angedeutet
werden, daß die Geistlichen die Sorge um irdische Dinge aufgeben und Tag
für Tag nur Gott allein sich widmen sollten. Dieser himmlischen
Klugheit in der Leitung der Kirche entsprach auch fortwährend die
hervorragende Heiligkeit seines Lebens und sein Wohlwollen gegen die
Armen. So hat er dafür gesorgt, daß mit den wohlhabenderen Geistlichen
die ärmeren zusammenleben durften, und daß die gottgeweihten Jungfrauen
den notwendigen Lebensunterhalt erhielten.
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