17. August
Lesung 4-6
Hyazinth, ein Pole, wurde von vornehmen, christlichen Eltern zu
Kamin, einem Schloß in der Diözese Breslau, geboren. Von Kindheit an
wurde er in den Wissenschaften unterrichtet. Nach dem Studium der Rechte
und der Heiligen Schrift wurde er unter die Domherrn von Krakau
aufgenommen; hier tat er sich durch ein ausgezeichnetes, frommes Leben
und durch hohe Gelehrsamkeit vor allen anderen hervor. Zu Rom wurde er
vom Stifter selbst, dem heiligen Dominikus, in den Predigerorden
aufgenommen. Die vollkommene Lebensart, wie er sie von diesem lernte,
behielt er bis zu seinem Lebensende gewissenhaft bei; die
Jungfräulichkeit bewahrte er stets; die Bescheidenheit, die Geduld, die
Demut, die Abtötung und andere Tugenden schätzte er als das wahre
Erbgut, das zu einem frommen Leben gehört. In seiner glühenden Liebe zu Gott verwendete er oft ganze Nächte
dazu, zu beten und seinen Leib zu geißeln; er gönnte diesem keine Ruhe,
höchstens an einen Stein gelehnt oder auf bloßem Boden liegend. Er wurde
dann wieder in seine Heimat gesandt. Unterwegs gründete er zunächst zu
Friesach ein großes Kloster seines Ordens, zu Krakau später ein zweites.
Auch in anderen Provinzen Polens erbaute er in der Folge noch vier
Klöster. Es ist unglaublich, welchen Segen er überall durch die Predigt
des Gotteswortes und durch sein reines Leben stiftete. Er ließ keinen
Tag vorübergehen, ohne hervorragende Beweise seines Glaubens, seiner
Frömmigkeit und seiner Unschuld zu geben. Gott verherrlichte den Eifer dieses heiligen Mannes für das Heil des
Nächsten durch große Wunder. So ist unter anderm besonders
bemerkenswert, daß er bei Wisegrad ohne Fahrzeug über die hochgehende
Weichsel hinüberschritt und auch seine Gefährten hinüberbrachte, indem
er seinen Mantel auf das Wasser breitete. Fast 40 Jahre lang führte er
von seiner Ordensprofeß an einen staunenswerten Lebenswandel.
Schließlich sagte er seinen Mitbrüdern seinen Todestag voraus und gab am
Feste Mariä Himmelfahrt, nachdem er noch die kirchlichen Tagzeiten
verrichtete und die Sakramente der Kirche mit großer Andacht empfangen
hatte, seinen Geist Gott zurück mit den Worten: In Deine Hände, o Herr.
Es war im Jahre des Heils 1257. Auch nach seinem Tode wurde er durch
Wunder verherrlicht; Papst Klemens VIII. nahm ihn in die Zahl der
Heiligen auf
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