5. Jan.
Geliebteste Brüder! Unser Herr Jesus Christus, von Ewigkeit her der
Schöpfer aller Dinge, ist heute durch seine Geburt aus der Mutter unser
Erlöser geworden. Er ist uns heute geboren worden in der Zeitlichkeit
nach seinem eigenen Willen, um uns zum ewigen Vater zu führen; Gott ist
Mensch geworden, auf daß der Mensch Gott werde; damit der Mensch das
Brot der Engel genieße, ist der Herr der Engel heute Mensch geworden. Heute ist jene Weissagung in Erfüllung gegangen, welche sagt: Tauet,
Himmel, von oben her! Wolken, regnet den Gerechten! Erde, tu dich auf
und sprosse den Erlöser! Mensch geworden ist also der, der den Menschen
erschaffen hatte, damit durch ihn wiedergefunden werde der Mensch, der
verloren war. Denn so bekennt der Mensch in den Psalmen: Bevor ich
gedemütigt ward, habe ich gesündigt. Der Mensch hat gesündigt und wurde
schuldig; nun wurde der Gottmensch geboren, damit der Schuldige erlöst
werde. Der Mensch fiel durch Stolz, aber Gott stieg herab in seiner Huld. Welch wundervolles Geschehen, meine Brüder! Die Gesetze der Natur
werden beim Menschen auf den Kopf gestellt: Gott wird als Mensch
geboren; die Jungfrau empfängt, ohne einen Mann zu erkennen, und wird
Mutter durch Gottes Wort; sie ist zugleich Jungfrau und Mutter; Mutter,
und doch unbefleckt; Jungfrau, und hat doch einen Sohn, obwohl sie
keinen Mann erkannte; stets unberührt, aber nicht unfruchtbar. Nur der
ist sündenlos geboren, der ohne Umarmung eines Mannes nicht der Lust des
Fleisches, sondern dem Gehorsam des Geistes das Dasein verdankt.
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