21. Oktober
Lesung 3
Hilarion wurde zu Tabatha in Palästina von heidnischen Eltern geboren.
Zum Studium wurde er nach Alexandrien geschickt und tat sich dort durch
gute Sitten und hohe Geistesgaben hervor. Dort nahm er auch die Religion
Jesu Christi an und machte im Glauben und in der Liebe staunenswerte
Fortschritte. Häufig war er in der Kirche, unermüdlich im Fasten und
Beten. Alle Lockungen weltlicher Freuden und alle Begierden nach
irdischen Dingen verschmähte er. Damals war der Name des Antonius in
Ägypten allgemein gefeiert. Um ihn kennenzulernen ging Hilarion in die
Wüste. Er blieb bei ihm zwei Monate und lernte von ihm seine ganze
Lebensweise. Dann kehrte er nach Hause zurück. Nach dem Tode seiner
Eltern verteilte er sein ganzes Vermögen an die Armen und kehrte dann,
noch nicht 16 Jahre alt, wieder in die Wüste zurück. Dort baute er sich
eine ganz kleine Hütte, die ihn kaum fassen konnte; der Erdboden diente
ihm als Lagerstätte. Auch sein Bußgewand, nachdem er es einmal angelegt
hatte, wusch er nie und wechselte es auch nie; er meinte es sei unnötig
bei einem Bußgewand noch auf Schönheit zu schauen. Eifrig war er im
Studium und in der Betrachtung der Heiligen Schriften. Ein paar Feigen
und etwas Kräutersaft bildeten seine Nahrung; und selbst das nahm er
nicht vor Sonnenuntergang. Seine Enthaltsamkeit und seine Demut waren
unglaublich. Durch diese und andere Tugenden überwand er die
mannigfachen, furchtbaren Versuchungen des Teufels; auch trieb er in
vielen Gegenden der Erde zahllose böse Geister aus den Menschen aus.
Nachdem er viele Klöster erbaut hatte und durch Wunder berühmt geworden
war, fiel er, 80 Jahre alt, in eine Krankheit. Als er schon mit dem Tode
rang, sprach er: Ziehe hin, meine Seele; was bist du bange? Ziehe hin;
was zögerst du? Fast 70 Jahre hast du Christus gedient und jetzt willst
du den Tod fürchten? Nach diesen Worten hauchte er seinen Geist aus.
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