27. Juni
Lesung 4-6
Predigt des hl. Basilius des Großen:
Die Stimme des Herrn ist über den Wassern. Welche Stimme? Über welchen
Wassern? Als eine Weissagung wollen wir diesen Ausspruch nehmen. Denke
an Johannes! Er wurde von den Juden gefragt: Wer bist du? Welche Antwort
sollen wir denen bringen, die uns gesandt haben? Da erwiderte er: Ich
bin die Stimme des Rufers in der Wüste. Johannes ist also die Stimme des
Herrn; er ist der Bote, der von Gott gesandt wurde, vor dem Angesicht
des Herrn, um dem Herrn ein vorbereitetes Volk zu schaffen. Diese Stimme
erscholl also über den Wassern, über dem Jordan, wo Johannes taufte und
die Taufe der Buße predigte; und nicht nur am Jordan, sondern auch in
Änon bei Salim; denn dort gab es viel Wasser. Die Stimme des Herrn über den Wassern ist also Johannes beim Taufen.
Dort ließ auch der Gott der Herrlichkeit seinen Donner hören; denn es
erscholl eine Stimme vom Himmel: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich
mein Wohlgefallen habe. Damals ließ sich auch der Herr auf das große
Wasser herab bei der Taufe des Johannes, um jegliche Gerechtigkeit zu
erfüllen, die im Gesetz geschrieben steht. Die Stimme des Herrn ist
voller Kraft. Sie nimmt die Schwächen des Volkes hinweg durch die
Bußtaufe, die sie durch ihn spendet im Wasser zur Buße. Kraftvoll ist
diese Stimme, die ruft: Tuet Buße; denn das Himmelreich ist nahe.
Bringet würdige Früchte der Buße. Die Stimme des Herrn zerschmettert die Zedern. Man kann sagen, daß
Johannes, der dem Herrn ein vorbereitetes Volk schaffen wollte, der die
stolze und über die Anerkennung Gottes sich erhaben dünkende
Gottlosigkeit zerschmetterte und zermalmte, das Unebene eben machte.
Denn der, welcher jeden Hügel und jeden Berg erniedrigt, war es auch,
der die Zedern zerschmetterte und dem Herrn den Weg ebnete, und zwar
dadurch, daß er das stolze, sich erhaben dünkende, hochmütige
Menschenherz zur Buße drängte. So knüpfte denn der Herr an die
Vorbereitungsarbeit des Johannes an und zerschmetterte durch seine
Ankunft die widerstrebenden Mächte, die bildlich als Zedern des Libanon
bezeichnet werden. Denn der Herr muß herrschen, bis er seine Feinde
unter seine Füße legt und diese Zedern zerschmettert.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
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