6. Juni
Lesung 4-6
Norbert war der Sohn sehr vornehmer Eltern. In seiner Jugend
studierte er die schönen Wissenschaften; später kam er an den
kaiserlichen Hof, lernte hier aber die Freuden der Welt verachten und
beschloß, in den geistlichen Stand zu treten. Sobald er die heiligen
Weihen empfangen, legte er alle weichlichen, kostbaren Kleider ab, trug
ein härenes Gewand und widmete sich ganz der Verkündigung des Wortes
Gottes. Er verzichtete auf seine reichen Pfründe, verteilte sein
väterliches Erbe unter die Armen, aß nur einmal am Tage, am Abend, und
zwar nur Fastenspeisen, ging barfuß und mit einem zerrissenen Gewande,
auch bei der strengsten Winterkälte, und führte also ein Leben voll
staunenswerter Strenge. Mächtig in Wort und Tat, brachte er zahllose
Irrgläubige zum wahren Glauben, Sünder zur Buße und Entzweite zu Frieden
und Eintracht. Als er in Laon weilte, bat ihn der Bischof, seine Diözese nicht zu
verlassen; und so wählte er sich dort eine einsame Gegend, die Prémontré
genannt. Hier gründete er mit dreizehn Gefährten den Orden der
Prämonstratenser nach der Regel des heilgen Augustin, die er in einer
Erscheinung von Gott empfangen hatte. Der Ruf seiner Heiligkeit
verbreitete sich von Tag zu Tag immer mehr, und so kamen jeden Tag
zahlreiche Schüler zu ihm. Darum wurde sein Orden von Honorius II. und
anderen Päpsten bestätigt. Er konnte mehrere Klöster errichten und ihn
so in wunderbarer Weise ausbreiten. Norbert wurde später nach Antwerpen berufen und rottete dort die
gottlose Irrlehre Tanchelins aus. Er war auch mit der Gabe der
Weissagung und Wunder ausgestattet. Schließlich wurde er trotz seines
Sträubens zum Erzbischof von Magdeburg ernannt. Energisch setzte er sich
für kirchliche Zucht, besonders für die Ehelosigkeit der Geistlichen
ein. Auf der Kirchenversammlung von Rheims trat er entschieden für
Innozenz II. ein. Mit anderen Bischöfen ging er auch nach Rom und
unterdrückte dort das Schisma Pierleonis. Schließlich entschlief der
Mann Gottes, reich an Verdiensten und voll des Heiligen Geistes, zu
Magdeburg im Herrn, am 6. Juni im Jahre des Heils 1034.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
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