(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
31. Juli
Ignatius, von Geburt ein Spanier, stammte aus adeligem Geschlechte; er
wurde zu Loyola in Cantabrien geboren. Zunächst diente er am Hof des
katholischen Königs, später im Heere. Bei der Verteidigung von Pamplona
wurde er verwundet und lag schwerkrank darnieder. Zufällig bekam er
fromme Bücher zum Lesen; dabei erwachte wunderbarerweise in ihm das
brennende Verlangen, den Spuren Christi und der Heiligen zu folgen. Er
begab sich nach Montserrat, hängte vor dem Altar der heiligen Jungfrau
seine Waffen auf, durchwachte die ganze Nacht und bereitete sich so auf
einen geistigen Kriegsdienst vor. Dann gab er seine kostbaren Kleider
einem Bettler und zog sich, mit einem einfachen Mantel bekleidet, nach
Manresa zurück. Hier blieb er ein Jahr; er lebte von Wasser und Brot,
das er sich erbettelte, fastete mit Ausnahme der Sonntage, züchtigte mit
einer rauen Kette und einem Bußgewand seinen Leib, schlief auf bloßem
Boden und geißelte sich mit Eisenruten. Von Gott wurde er jedoch mit so
herrlichen Erleuchtungen begnadet, daß er später zu sagen pflegte: Wenn
es auch keine Heilige Schrift gäbe, so wäre er dennoch bereit, für den
Glauben zu sterben, einzig und allein auf Grund dessen, was ihm der Herr
zu Manresa geoffenbart habe. Während dieser Zeit verfaßte dieser
wissenschaftlich gar nicht gebildete Mann das wundervolle
Exerzitienbüchlein, das durch das Urteil des Apostolischen Stuhles und
durch den Segen, den es überall stiftet, empfohlen wird.Um sich aber für die Gewinnung von Seelen gehörig auszubilden,
beschloß er, die Wissensschaft zu Hilfe zu nehmen und begann mit den
Knaben zusammen mit dem Studium der Sprachlehre. Unterdessen ließ er
aber nicht nach in seiner Sorge für das Heil der anderen, und es ist
erstaunlich, wieviel Mühseligkeiten und Spott er überall
hinunterschluckte; selbst das Härteste, Ketten und Schläge, erlitt er
fast bis zu seinem Tode. Und doch verlangte er zur Ehre seines Herrn
immer nach noch nach mehr Leiden. Zu Paris schloß er sich mit neun
Mitstudenten aus verschiedenen Nationen an der dortigen Hochschule
zusammen, die alle den Doktorgrad in der Philosophie und Theologie
besaßen, und legte daselbst auf dem Montmartre den ersten Grund zu
seinem Orden. Zu Rom begründete er ihn dann endgültig, fügte zu den drei
gewöhnlichen Gelübden noch ein viertes hinzu, bezüglich der Missionen,
und verband ihn so noch fester mit dem Apostolischen Stuhl. Paul III.
billigte und bestätigte ihn zum ersten Male, dann haben ihn auch noch
andere Päpste sowie das Konzil von Trient gutgeheißen. Zur Verkündigung
des Evangeliums schickte er den heiligen Franz Xaver nach Indien und
sandte noch andere Männer in andere Gegenden aus, um den Glauben zu
verbreiten. Dem heidnischen Aberglauben und den Irrlehren sagte er den
Kampf an und führte ihn mit solchem Erfolge durch, daß es die
beharrliche Ansicht aller wurde, die auch durch die Aussprüche von
Päpsten bestätigt wurde, Gott habe, ähnlich wie zu anderen Zeiten,
andere heilige Männer, so dem Luther und den Irrlehrern der damaligen
Zeit, den heiligen Ignatius und die von ihm gegründete Gesellschaft
entgegengestellt. Seine Hauptsorge ging jedoch dahin, die Frömmigkeit unter den
Katholiken neu zu beleben. Die würdige Ausstattung der Kirchen, der
Katechismusunterricht, die häufige Predigt und der öftere Empfang der
Sakramente erhielten durch ihn große Förderung. Unermüdlich suchte er
Gott Seelen zu gewinnen, eröffnete überall höhere Schulen zur Ausbildung
der Jugend in der Wissenschaft und Frömmigkeit, gründete zu Rom das
Deutsche Kolleg, errichtete Anstalten für unglücklich verheiratete
Frauen und gefährdete Mädchen, sowie Häuser für Waisen und Konvertiten
beiderlei Geschlechtes und unternahm noch andere gute Werke. Manchmal
hörte man ihn sagen, wenn ihm die Wahl gelassen würde, so wollte er
lieber in Ungewißheit seiner eigenen Seligkeit leben und inzwischen
Gott und dem Heil der Mitmenschen dienen, als in völliger Gewißheit
seiner Seligkeit gleich sterben. Über die bösen Geister besaß er eine
wunderbare Gewalt. Der heilige Philipp Neri und andere sahen sein
Antlitz im himmlischen Lichte strahlen. Im Alter von 65 Jahren ging er
schließlich hinüber in die Arme des Herrn, dessen größere Ehre er stets
im Munde geführt und in allem gesucht hatte. Ob seiner großen Verdienste
um die Kirche und durch Wunder war er berühmt. Gregor XV. trug ihn in
das Verzeichnis der Heiligen ein. Pius XI. aber willfahrte den Bitten
der Bischöfe und bestellte und erklärte ihn zum himmlischen Patron für
alle geistlichen Übungen.
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