Freitag, 13. Juni 2014

Predigt des hl. Bischofs Augustinus auf das Geburtsfest vom Hl. Johannes dem Täufer aus dem Brevier

24. Juni

Predigt des hl. Bischofs Augustinus


Außer dem hochheiligen  Geburtsfest des Herrn wird, wie wir uns erinnern, von keinem Menschen der Geburtstag gefeiert, vor vom heiligen Johannes dem Täufer. Bei den übrigen Heiligen und Auserwählten Gottes wird, wie wir wissen, der Tag begangen, an dem nach Vollendung ihres Kampfes und nach siegreichem Triumph über die Welt das gegenwärtige Leben sie für die immerwährende Ewigkeit wiedergeboren hat. Bei anderen werden die Verdienste gefeiert, die an ihrem letzten Lebenstag ihre höchste vollendung erreichten, bei diesem ist schon der erste Tag, der Beginn seines menschlichen Lebens, geheiligt, zweifellos deshalb, weil der Herr wollte, daß durch ihn seine ankunft verkündet werde, damit die Menschen ihn nicht abwiesen, wenn er ganz plötzlich und unverhofft käme. Johannes war ein Bild des alten Bundes und verkörperte in sich das Gesetz. Deshalb kündigte Johannes den Erlöser an, wie auch das Gesetz der Gnade vorausging. Daß er schon vor seiner Geburt aus seiner Verborgenheit im Mutterschoß heraus prophezeite und, bevor er das Licht schauen konnte, ein Zeuge für die Wahrheit wurde, ist so zu verstehen: Verborgen unter der fleischlichen Hülle des Buchstabens offenbarte der Alte Bund der Welt im Geiste den Erlöser und verkündete uns gleichsam aus dem Schoße des Gesetzes heraus unsern Herrn. Weil die Juden vom Mutterschoße abirrten, d.h. vom Gesetze, das von Christus erfüllt war, darum gingen sie in die Irre vom Mutterschoße an und redeten Falsches; deshalb kam Johannes zum Zeugnisse, um Zeugnis zu geben vom Lichte.Daß Johannes, als er im Gefängnis saß, seine Jünger zu Christus sandte, deutet darauf hin, daß das Gesetz zum Evangelium hinführt. Dieses Gesetz lag ja so wie Johannes, das Vorbild, gleichsam im Kerker der Unwissenheit, im Dunkeln und im Verborgenen; durch die Blindheit der Juden war sein Sinn unter dem Buchstaben vergraben. Von Johannes sagt der heilige Evangelist: Er war eine brennende Fackel, d.h. vom Feuer des Heiligen Geist entzündet, um der von Dunkel und Unwissenheit beherrschten Welt das Licht des Heiles zu zeigen, um gleichsam in der tiefsten Finsternis der Sünde durch den Strahl seines Lichtes auf die helleuchtende Sonne der Gerechtigkeit hinzuweisen. Deshalb sagt er von sich selbst: Ich bin die Stimme des Rufes in der Wüste.

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