2. Februar
Einst war geweissagt worden: Die Mutter Sion spricht: Viele Menschen
sind darin geboren; der Allerhöchste selbst hat sie begründet. O Kind,
wie bist Du so mächtig! O Gott, vom Himmel auf die Erde
gekommen, wie bist Du so herrlich! Noch wurde er von der Mutter unter
dem Herzen getragen und doch schon von Johannes dem Täufer, der auch
noch im Mutterschoß ruhte, begrüßt. Er wurde im Tempel dargestellt und
vom greisen Simeon, dem berühmten, hochbetagten, bewährten, gekrönten,
erkannt. Er erkannte ihn, betete ihn an und sprach: Nun entlässest Du, o
Herr, Deinen Diener in Frieden; denn meine Augen haben Dein Heil
geschaut. Er sollte nicht von dieser Welt scheiden, bis er den geboren sähe,
durch den die Welt geschaffen. Der Greis erkannte das Kind und wurde in
diesem Kinde selbst wieder ein Kind. Im Alter wurde er noch jung, er,
der von frommem Glauben erfüllt war. Der greise Simeon hielt das Kind
Christus auf seinen Armen; Christus aber lenkte den greisen Simeon. Es
war ihm vom Herrn gesagt worden, daß er den Tod nicht kosten werde,
bevor er den Gesalbten des Herrn als Kind gesehen hätte. Nun ist
Christus geboren; das Sehnen des Greisen wurde erfüllt, als die Welt
selber noch im Greisenalter stand. Er kommt zu einem Greis, er, der die
ganze Welt ganz greisenhaft fand. Auf dieser Welt wollte er zwar nicht lange bleiben, aber er wünschte,
Christus auf dieser Welt noch zu sehen. Mit dem Propheten sang und
betete er: Laß Deine Huld, o Herr, uns schauen und schenke uns Dein
Heil! Damit ihr den Grund seiner Freude wisset, schloß er mit den
Worten: Nun entlässest Du Herr Deinen Diener in Frieden; denn meine
Augen haben Dein Heil geschaut. Die Propheten weissagten, daß der
Schöpfer des Himmels und der Erde dereinst auf Erden unter den Menschen
leben werde; der Engel verkündigte, daß der Schöpfer von Leib und Geist
im Fleisch erscheinen werde; Johannes begrüßte vom Mutterschoß aus den
Erlöser, der selbst noch im Mutterschoße ruhte; der greise Simeon
erkannte in dem Kinde seinen Gott.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
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