Montag, 24. April 2017

Quatembersamstag (September) aus dem Brevier

Lesung 1-3
Lukas 13, 6-17

Auslegung des hl. Papstes Gregor
Unser Herr und Heiland spricht im Evangelium manchmal in worten, manchmal durch Handlungen zu uns; manchmal sagt er etwas anderes in Worten als durch seine Hnadlungen, manchmal aber auch dasselbe in Worten und durch Hnadlungen. Zweierlei dinge, Brüder, habt ihr in diesem Abschnitte des Evangeliums vernommen: Vom unfruchtbaren Feigenbaum und von der gekrümmten Frau; gegen beide hat der Herr Milde walten lassen. Das erste tat er im Gleichnis, das zweite in Wirklichkeit. Doch der unfruchtbare Feigenbaum lehrt und dasselbe wie die gekrümmte Frau und der verschonte Feigenbaum dasselbe wie die geheilte Frau. Was deutet der Feigenbaum anderes an als die menschliche Natur? Und auf was weist die gekrümmte Frau hin, wenn nicht ebenfalls auf diese Natur? Denn sie war gut geschaffen, so wie der Feigenbaum gut gepflanzt und wie diese Frau wohlgestaltet worden war. Aber freiwillig fiel sie im Schuld und brachte weder eine Frucht für die Arbeit, die an ihr geschehen, noch bewahrte sie ihre aufrechte Haltung. Sie fiel freiwillig in Sünden und wollte die Frucht des Gehorsams nicht bringen; so verlor sie denn ihre aufrechte Haltung. Sie war nach dem Bilde Gottes geschaffen, bewahrte aber ihre hohe Würde nicht und wollte nicht bleiben, so wie sie gepflanzt und gebildet worden war. Dreimal kam der Herr des Weinbergs zum Feigenbaum; denn vor der Zeit des Gesetzes, während der Zeit des Gesetzes und zur Zeit der Gnade erwartete, mahnte und suchte er das Menschengeschlecht heim. er kam vor der Zeit des Gesetzes; denn er schrieb jedem ins Herz, was er nach dem entsprechenden Vorbild tun, wie er gegen seinen nächsten handeln müsse. Er kam während der Zeit des Gesetzes und gab seine Gebote und Weisungen. Er kam dann zur Zeit der Gnade und war in seiner Huld sichtbar gegenwärtig. Aber dennoch klagt er, er habe in diesen drei Jahren keine Früchte gefunden; denn manche bösen Menschen lassen sich weder durch das Herz geschriebene Gesetz zum guten bewegen, noch durch Gebote belehren, noch durch die wunderbare Menschwerdung umwandeln. Wer wird durch den Gärtner des Weinberges versinnbildet? doch nur die Vorsteher der Kirche. Sie leiten die Kirche und tragen so Sorge für den Weinberg des Herrn.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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