Freitag, 28. April 2017

6. Sonntag nach Pfingsten - Hl. Ambrosius aus dem Brevier

Lesung 7-9
Mark. 8, 1-9
Auslegung des hl. Bischofs Ambrosius
Nachdem jene Frau, die ein vorbild der Kirche war, vom Blutfluß geheilt, nachdem die Apostel zur Verkündigungder Botschaft vom Gottesreich ausgewählt worden waren, gewährte christus sein gnadenvolles himmelsbrot. beachte jedoch, wem er es gewährt. nicht den Müßigen, nicht denen, die in der Stadt, in der Synagoge, in hohen weltlichen würden ein geruhsames Leben führen, sondern denen, die Christus in der Wüste suchen. Denn die, die gerne zu ihm kommen, werden von Christus aufgenommen, mit ihnen spricht das Wort Christus, nicht von irdischen Dingen, sondern vom Reiche Gottes; und denen, die am Leibe schmerzliche wunden tragen, diesen schenkt er gerne Heilung. Es war also ganz natürlich, daß er denen, die er von schlimmen Wunden geheilt hatte, durch geistige Nahrung auch den Hunger stillte. Keiner empfängt von Christus diese Speise, wenn er nicht zuvor geheilt wurde. Die, die zum Mahl geladen werden, werden zuerst bei der Einladung geheilt. Wenn einer lahm war, erhält er die Kraft zu gehen, damit er der Einladung folgen kann; wer des Augenlichtes beraubt ist, kann auch erst, nachdem er die Sehkraft wiedererlangt hat, ins Haus des Herrn kommen. Überall im Reiche der Gnade gilt also diese Regel, daß zunächst durch Vergebung der Sünden die wunden geheilt werden müssen, und dann erst wird beim himmlischen Mahle die Speise überreich gewährt. Die Volksschar damals wurde allerdings noch nicht mit kräftiger Speise genährt und, da sie im Herzen noch keinen festeren Glauben hatten, noch nicht mit dem Leibe und Blute gespeist. Milch gab ich euch zu trinken, heißt es, nicht feste Speise; denn die vermochtete ihr noch nicht zu ertragen, ja, ihr vermögt es auch jetzt noch nicht. Der Milch gleichen die fünf Brote; die festere Speise aber ist der Leib Christi, der stärkere Trank das Blut des Herrn.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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