Samstag, 29. April 2017

7. Sonntag nach Pfingsten - Hl. Hilarius aus dem Brevier

Lesung 7-9
Matth. 7, 15-21
Auslegung des hl. Bischofs Hilarius
Schmeichlerische Worte und heuchlerische Demut muß man, so mahnt der Herr, nach ihrer Frucht, den Werken, beurteilen; wir sollen nicht darauf sehen, wie sich einer in Worten gibt, sondern wie seine Werke sind; denn bei vielen verbirgt sich unter der Schafskleidung ein reißender Wolf. Wie die Dornen keine Trauben und die Disteln keine Feigen hervorbringen, wie schlechte Bäume keine guten Früchte tragen, so besteht auch bei solchen, so lehrt der Herr, keine Möglichkeit zu guten Werken; man soll also jeden nach seinen Früchten beurteilen. Blos schöne Worte können uns das Himmelreich noch nicht verschaffen; wer sagt: Herr, Herr, wird es damit nicht gleich erhalten. Denn, welches Verdienst liegt darin, zum Herrn zu sagen: Herr, Herr? Ist er denn nicht Herr, wenn wir ihn auch nicht so nennen? Und was für ein Dienst und eine Ehre ist das Aussprechens seines Namens? Nicht das Aussprechen seines Namens, sondern der Gehorsam gegen den Willen Gottes wird den Weg zum Himmelreich finden. Viele werden an jenem Tage zu mir sprechen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Auch damit verurteilt er den Betrug der falschen Propheten und die Verstellung der Heuchler, die durch die Gabe des Wortes, durch das Verkünden der Lehre, das Austreiben der Teufel und ähnliche Wunderwerke nur für sich Ehre suchen. Davon versprechen sie sich das Himmelreich; als ob es von ihnen wäre, was sie sagen oder tun, als ob nicht alles die Allmacht Gottes, die sie anrufen, wirkte. Die Lesung bringt doch die Kenntnis der Lehre, der Name Christi verscheucht die bösen Geister. Durch unser eigenes Verdienst also müssen wir die ewige Seligkeit verdienen, aus eigener Kraft müssen wir etwas leisten, müssen das Gute wollen, das Böse völlig meiden, mit ganzem Herzen müssen wir den himmlischen Geboten gehorchen; durch solches Handeln müssen wir uns vor Gott bewähren; wir sollen lieber tun, was er will, als uns zu rühmen mit dem, was er nur kann; denn er verabscheut und verwirft die, die sich durch böse Werke von ihm abwenden.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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