Mittwoch, 29. März 2017

Hl. Bekenner Hieronymus Ämilianus - Hl. Chrysostomus aus dem Brevier

20. Juli
Lesung 7-9
Matth. 19, 13-21
Auslegung des hl. Johannes Chrysostomus
Warum wiesen die Jünger die Kinder zurück? Wegen seiner Würde. Was tat der Herr? Um sie zu belehren, bescheiden zu sein und den irdischen Stolz niederzutreten, nimmt er sie auf, umarmt sie und verspricht solchen das Himmelreich. Das Gleiche hat er auch früher schon gesagt. Wenn wir also Erben des Himmelreiches werden wollen, müssen auch wir mit großer Sorgfalt uns dieser Tugend befleißigen. Denn das ist der Gipfel der Weisheit, klug und einfältig zu sein; das ist die Lebensweise der Engel. Die Seele eines kleinen Kindes ist noch frei von aller Leidenschaften; es behält das Unrecht nicht im Gedächtnis, sondern geht zu denen, die ihm solches zufügen, wie zu Freunden hin, als ob nichts geschehen wäre. Und wenn es auch von der Mutter geschlagen wird, sucht es sie doch immer wieder und zieht sie allen anderen vor. Wenn du ihm eine Königin mit einer Krone zeigst, so ziehst es sie seiner Mutter nicht vor, wenn diese auch nur abgetragene Kleider trägt. Lieber will es seine Mutter ohne Schmuck sehen als die Königin in prachtvollem Gewande. Denn was ihm gehört oder nicht, das entscheidet es nicht nach der Armut oder dem Reichtum, sondern nach der Liebe; auch verlangt es nicht mehr als notwendig ist, und sobald es mit Milch gesättigt ist, verläßt es die Mutterbrust. Es wird auch nicht mit Nöten bedrückt wie wir, von Geldverlust und ähnlichem; es hat auch nicht an den vergänglichen Dingen Freude wie wir und bewundert nicht körperliche Schönheit. Deshalb sprach der Herr; für solche ist das Himmelreich; wir sollen mit absicht und freiem Willen tun, was die Kinder aus natürlichem antrieb tun. Weil die Pharisäer nur aus Bosheit und Anmaßungen handelten, darum prägte der Herr seinen Jüngern bei jeder Gelegenheit ein, einfältig zu sein, und stellte jene bloß, indes er diese belehrte. nichts weckte so sehr den stolz wie hohe Stellungen und die ersten Plätze. Die Jünger sollten ja auf der ganzen Welt große Ehre erlangen; darum bereitet er ihre Herzen vor und duldet nicht, daß sie menschliche Gelüste aufkommen lassen, auch nicht, daß sie nach Ehrenbezeugungen beim Volke streben oder sich über andere erheben. Wenn das auch belanglos zu sein scheint, so bietet es doch die Veranlassung zu schlimmen Übeln. Weil die Pharisäer so gesonnen waren, verstiegen sie sich bis zum gipfel der Bosheit; sie wollten gegrüßt werden, suchten die ersten Plätze und die Mitte. So gerieten sie in eine brennende Ehrsucht und infolge dessen in Gottlosigkeit.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)  

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