Sonntag, 26. März 2017

Fest der Heimsuchung der hl. Jungfrau Maria - Predigt des hl. Ambrosius

2. Juli
Lesung 7-8
Luk. 1, 39-47
Auslegung des hl. Bischofs Ambrosius

Man muss beachten, daß der Höhere zum Niederen kommt, um dem Niederen zu helfen, Maria zu Elisabeth, christus zu Johannes. So kam auch später der Herr zur Taufe, um die Taufe des Johannes zu heiligen. Und sogleich offenbarte sich auch der Segen der Ankunft Mariens und der Gegenwart Gottes. Beachte auch den Unterschied und die Bedeutung der einzelnen worte! Elisabeth vernahm zuerst die Stimme, Johannes dagegen verspürte zuerst die Gnade. Sie hörte auf ganz natürliche Weise, dieser hüpfte auf auf Grund eines hohen Geheimnisses. Sie bemerkte die ankunft Mariens, er die des Herrn. Die beiden Frauen sprechen von der Gnade, die Kinder wirken sie im Inneren und beginnen das Werk der Erlösung mit der Begnadigung der Mütter. Durch ein doppeltes Wunder weissagen die Mütter, erfüllt vom Geiste der Kinder. Das Kind jauchzte auf, und die Mutter ward erfüllt. Die Mutter ward nicht eher erfüllt als das Kind; aber als das Kind vom Heiligen Geist erfüllt wurde, da erfüllte es auch seine Mutter. Woher geschieht mir das, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Das soll heißen: Wie wird mir diese große Gnade zuteil, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Ich merke das Wunder und erkenne das Geheimnis; die mutter des Herrn ist gesegnet mit dem ewigen Wort, sie ist von Gott erfüllt. Maria aber blieb bei ihr drei Monate und kehrte dann in ihr Haus zurück. Recht schön wird von Maria gesagt, daß sie hilfsbereit war und dabei zugleich eine geheimnisvolle Zahl eingehalten hat. Denn nicht nur aus Liebe zu ihren Verwandten blieb sie so lange, sondern auch, damit der große Prophet in der Gnade wachse. Wenn schon bei ihren ersten Eintreten das Wachstum der Gnade so groß war, daß auf den Gruß Mariens hin das Kind im Schoße aufhüpfte und seine Mutter mit dem Heiligen Geist erfüllt wurde, welche Fülle von Gnaden mag dann Mariens Anwesenheit in dieser langen Zeit noch gebracht haben? So wurde also dieser Prophet gesalbt und schon im Mutterschoße zu einem guten Streiter ausgebildet; für einen gewaltigen Kampf wurde seine Kraft vorbereitet. 

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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