Montag, 13. Februar 2017

Montag nach dem Palmsonntag - Hl. Augustinus aus dem Brevier

Lesung 1-3
Joh. 12,1-9
Auslegung des hl. Bischofs Augustinus

Damit die Leute nicht meinten, es sei nur ein Gespenst erschienen, als der Tote auferstand, darum war Lazarus einer von denen, die mit ihm zu Tische saßen. Er lebte, redete und aß. Die Wahrheit zeigte sich, der Unglaube der Juden wurde beschämt. Jesus saß also mit Lazarus und den übrigen zu Tische. Martha, eine von den Schwestern Lazarus, bediente. Maria aber, die andere Schwester des Lazarus, nahm ein Pfund kostbaren Nardenöls, salbte die Füsse Jesu und trocknete sie mit ihren Haaren; das Haus ward voll von dem Duft der Salbe. Wir haben vernommen, was geschehen ist; jetzt wollen wir schauen was es zu bedeuten hat. Willst du, wer immer du bist, eine gläubige Seele sein, dann salbe wie Maria die Füsse des Herrn mit kostbarer Salbe! Diese Salbe war die Gerechtigkeit darum war es ein Pfund. Es war aber eine Salbe aus kostbarem, pitischen Nardenöl. Wenn es heißt: pitischem, so müssen wir annehmen, daß dies den Ort angibt, woher diese kostbare Salbe stammte. Doch ist dies nicht belanglos und fügt sich sehr gut in die geheimnisvolle Bedeutung des Ganzen ein. Pistis ist griechisch und heißt in unserer Sprache der Glaube. Du suchest Gerechtigkeit zu üben? Nun, der Gerechte lebt aus dem Glauben. Salbe die Füße Jesu, indem du rechtschaffen lebst; folge dem Herrn auf seinen Wegen! Trockne sie mit deinem Haar! Hast du Überfluß, so gib davon den Armen, und du hast die Füße des Herrn getrocknet. Die Haare scheinen auch etwas Überflüßiges am Körper zu sein. Du weißt also, was du mit deinem Überfluß tun sollst. Für dich ist es überfüßig, für die Füße des Herrn aber notwendig. Vielleicht leiden auf Erden die Füße des Herrn Not. Von wem anderes, als von seinen Gliedern wird der Herr am Ende sagen: Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.Ihr habt euren Überfluß hergegeben, aber meinen Füßen habt ihr einen Dienst erwiesen. Das Haus aber ward voll von dem Geruch. Die Welt wurde erfüllt vom guten Ruf. Denn der gute Ruf ist ein angenehmer Duft. Die aber ein schlechtes Leben führen und sich Christen nennen, tun Christus Schmach an; von ihnen heißt es ja, daß durch sie der Name des Herrn gelästert wird, so wird durch die Guten der Name des Herrn verherrlicht. Höre, was der Apostel sagt: Ein Wohlgeruch für Christus sind wir an allen Orten.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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