Sonntag, 26. Februar 2017

Hl. Kirchenlehrer Beda, der Ehrwürdige aus dem Brevier

27. Mai
Lesung 7-8
Matth. 5, 13-19
Auslegung des hl. Priesters Beda Venerabilis
Mit der Erde ist die menschliche Natur, mit dem Salz die wahre Weisheit gemeint. Denn durch Ausstreuung von Salz wird die Erde unfruchtbar. Darum lesen wir von manchen Städten, daß sie von den Siegern in ihrem Zorne mit Salz bestreut wurden. Das ist ja auch die Wirkung der Lehre der Apostel, daß sie durch das Salz der Weisheit im Menschen die Lust der Welt oder die häßlichen Laster in Schranken hält und sie nicht mehr hochkommen läßt. Wenn aber das Salz schal geworden ist, womit soll man dann noch salzen? Das heißt: Wenn ihr, durch die die Völker gesalzen werden sollen, aus Furcht vor Verfolgungen oder aus Angst das Himmelreich verliert, so stellt ihr euch außerhalb der Kirche und müsst zweifellos die Schmähungen der Feinde über euch ergehen lassen. Ihr seid das Licht der Welt. Das heißt: Ihr seid vom wahren Licht erleuchtet und müsst darum denen, die in der Welt sind, ein Licht sein. Eine Stadt, die auf dem Berge liegt, kann nicht verborgen bleiben, d.h. die Lehre der Apostel, die auf Christus beruht, oder die Kirche, die aus vielen Völkern durch den einen Glauben auf Christus erbaut wurde und durch das Band der Liebe zusammengehalten wird. Sie ist für den, der ihr beitritt, eine Sicherheit, für den, der ihr von außen naht, voll von Schwierigkeiten. Sie schützt den, der in ihr wohnt, und schließt aus, wer ihr feindlich gesinnt ist. Man zündet kein Licht an und stellt es unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter. Unter den Scheffel stellt es, wer das Licht des Glaubens durch die Sorge um irdische Vorteile verdunkelt und verdeckt, auf den Leuchter aber, wer sich derart dem Dienste Gottes hingibt, daß ihm die wahre Lehre mehr gilt als die Pflege des Körpers. In anderer Weise hat unser Erlöser ein Licht angezündet, als er die Hülle der Menschlichen Natur mit dem Feuer seiner Gottheit erfüllte und dieses auf den Leuchter erhob, d.h. seiner Kirche übergab, indem er in unseren Köpfen den Glauben an seine Menschheit fest verankerte. Diese Licht konnte nicht unter den Scheffel gestellt, d.h. nicht in die Grenzen des alten Gesetzes eingeschlossen werden. Es leuchtet ja auch nicht nur in Judäa, sondern in der ganzen Welt.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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