Montag, 27. Februar 2017

3. Fastensonntag - hl. Beda Venerabilis aus dem Brevier

Lesung 7-9
Luk. 11, 14-28
Auslegung des heiligen Priesters Beda Venerabilis

Nach dem Berichte nach Matthäus war dieser Besessene nicht blos stumm, sondern auch blind; er wurde vom Herrn geheilt und konnte dann wieder reden und sehen. Drei Wunder sind also gleichzeitig an einem Menschen geschehen: Der Blinde wurde sehend, der Stumme redete, der Besessene wurde vom Teufel befreit. Das geschah damals körperlicherweise; täglich aber erfüllt es sich noch bei der Bekehrung der Gläubigen. Da wird zuerst der Teufel ausgetrieben, dann können sie das Licht des Glaubens schauen, und dann öffnet sich der bislang stumme Mund zum Lobe Gottes. einige aber von ihnen sagten: Durch Belzebub, den obersten der Teufel, treibt er die Teufel aus. Diese Verleumdung sprachen aber nicht Leute aus dem Volke aus, sondern die Pharisäer und Schriftgelehrten, wie die anderen Evangelisten bezeugen. Die Volksmenge, die anscheinend weniger gebildet war, staunte immer über die Taten des Herrn; die Pharisäer und Schriftgelehrten hingegen suchten sie entweder zu leugnen, oder, wenn sie das nicht konnten, verkehrt zu deuten und so hinzustellen, als ob sie nicht von Gott, sondern vom unreinen Geist gewirkt wären. Andere versuchten ihn und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Sie wünschten, daß entweder, wie bei Elias, Feuer von oben herabkomme oder daß, wie zur Zeit Samuels, im Sommer der Donner rolle, Blitze leuchten und Regen in Strömen falle; als ob sie nicht auch dies verdrehen und sagen können, es sei aus verschiedenen verborgenen Verhältnissen in der Luft geschehen. Du, der du selbst das verdrehst, was du mit deinen Augen siehst, mit der Hand greifst und zu deinem Nutzen bewahrst, was würdest du erst mit dem tun, was vom Himmel kommt? Sicherlich würdest du erwidern, daß auch die Zauberer in Ägypten viele Wunderzeichen am Himmel wirkten. Als er aber ihre Gedanken sah, sprach er zu ihnen: Jedes Reich, das wider sich selbst uneins ist, wird verwüstet werden; ein Haus wird über das andere fallen. Nicht auf ihre Worte, sondern auf ihre Gedanken antwortete er ihnen, damit sie wenigsten dadurch sich bewegen ließen, an seine Macht zu glauben, da er sogar die Gedanken ihres Herzens kannte. Wenn jedes Reich, das wider sich selbst uneins ist, verwüstet wird, dann ist das Reich des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes nicht uneins; es kann daher durch keine Art von Widerspruch, durch keinen Ansturm verstört werden, sondern es wird in steter Festigkeit ewig bestehen. Wenn aber der Satan wider sich selbst uneins ist, wie wird dann sein Reich bestehen? Ihr sagt ja, ich triebe durch Belzebub die Teufel aus. Indem er dies sagte, wollte er ihnen zu verstehen geben, daß sie durch die Verweigerung des Glaubens an ihn das Reich des Teufels erwählt hätten, das allerdings sich nicht teilen und sich selbst befehden könnte.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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