Dienstag, 17. Januar 2017

Hl. Titus, Bischof und Bekenner - Vita aus dem Brevier

6. Februar

4.-6. Lesung

Titus war Bischof von Kreta. Kaum hatte er durch die Predigt des Apostels Paulus die Lehren und die Geheimnisse des christlichen Glaubens kennen gelernt, da leuchtete, so wird berichtet, seine Heiligkeit auch schon so hell in der Kirche, die damals noch in den ersten Anfängen war, daß er verdiente, unter die Schüler des Völkerapostels aufgenommen zu werden. Er wurde mit dem Predigtamt betraut. Wegen seines apostolischen Eifers und seiner Treue war er dem Apostel Paulus so lieb, daß dieser selbst bezeugt, als er um des Evangeliums Christi willen nach Troas kam, habe er keine Ruhe gehabt, weil er seinen Bruder Titus dort nicht angetroffen habe. Und als er nach Mazdonien zog, gab er seiner Liebe zu ihm nochmals mit folgenden Worten Ausdruck: Gott, der die Niedergebeugten tröstet, hat uns getröstet durch die Ankunft des Titus. Deshalb wurde er auch vom Apostel nach Korinth geschickt. Seine Sendung bezweckte vor allem die Sammlung milder Gaben seitens der Gläubigen zur Unterstützung der notleidenden Gemeinden in Palästina. Dabei ging er mit solcher Weisheit und Milde vor, daß er die Korinther nicht nur im Glauben an Christus bestärkte, sondern bei ihnen auch Begeisterung, Tränen und wahren Wetteifer für Christus hervorrief, der ja zuerst dort das Evangelium verkündet hatte. Um den Samen des Gotteswortes bei Völkern verschiedener Sprache und verschiedenen Stammes auszustreuen, unternahm er viele Reisen zu Wasser und zu Lande und nahm für den Sieg des Kreuzes mit großem Starkmut viele Mühen und Sorgen auf sich. Zuletzt kam er mit Paulus auf die Insel Kreta. Dort wurde er vom Apostel selbst zum Bischof dieser Gemeinde bestellt. Ohne Zweifel versah er dieses Amt so mustergültig, daß er, so wie sein Meister Paulus ihn gelehrt, sich selbst als Vorbild guter Werke erwies durch Gelehrsamkeit, Unbescholtenheit und Ernst. So verbreitete er wie eine Leuchte das Licht des Glaubens bei allen, die noch in der Finsternis des Götzendienstes und der falschen Lehre wie in Todesschatten saßen. Es wird berichtet, daß er auch in Dalmatien unter großen Mühen die Kreuzesfahne entfaltete. Schließlich entschlief er im Herrn, reich an Verdiensten und an Jahren, im 94. Lebensjahre, am 4. Januar. Er wurde in der Kirche beigesetzt, in der er vom Apostel zum Bischof eingesetzt worden war. Sein Name wird vom heiligen Johannes Chrysostomus und vom heiligen Hieronymus besonders rühmend erwähnt; auch im römischen Märtyrerverzeichnis ist er an diesem Tage verzeichnet. Papst Pius IX. hat sein Fest für die ganze Kirche vorgeschrieben.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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