Mittwoch, 18. Januar 2017

Hl. Abt Romuald - Vita aus dem Brevier

7. Februar
4. - 6. Lesung

Romuald wurde zu Ravenna aus vornehmem Geschlechte geboren. Sein Vater hieß Sergius. Schon in jungen Jahren trieb ihn sein Bußeifer in das nahegelegene Kloster von Klassis; dort fühlte er sich durch die Predigt eines frommen Ordensmannes sehr zum Streben nach Frömmigkeit angeeifert; wiederholt erschien ihm des Nachts in der Kirche der heilige Apollinaris; schließlich wurde er selbst auch Mönch, so wie es ihm der Diener Gottes vorhergesagt hatte. Bald darauf begab er sich zu Marinus, der damals durch die Heiligkeit seines Lebens und seine strenge Zucht in der Gegend von Venedig sehr berühmt war, um unter seiner Leitung und Führung auf dem schmalen und steilen Weg der Vollkommenheit voranzuschreiten. Er hatte viel zu leiden unter den Nachstellungen des Satans und unter der Mißgunst der Menschen. Er selbst wurde dabei aber nur um so demütiger; er übte sich beständig im Fasten und Beten und fand seine Freude an der Betrachtung himmlischer Dinge; dabei vergoß er viel Tränen. Trotzdem zeigte er allzeit ein fröhliches Gesicht, so daß er alle, die ihn sahen, aufheiterte. Bei Fürsten und Königen war er hochgeehrt, und viele entsagten auf seinen Rat hin der Eitelkeit der Welt und gingen in die Einsamkeit. Aus Sehnsucht nach dem Martyrium zog er nach Pannonien, wurde aber jedesmal von einer Krankheit ergriffen, so oft er weiterreisen wollte; dagegen wurde er wieder gesund, so oft er heimwärts zog; so mußte er also wieder umkehren. Im Leben und nach dem Tode wurde er durch viele Wunder verherrlicht. Auch besaß er die Gabe der Weissagung. In einer Erscheinung sah er, wie einst der Patriarch Jakob, eine Leiter, die von der Erde bis zum Himmel reichte, auf der Männer im weißen Gewande auf und nieder stiegen; durch göttliche Erleuchtung erkannte er, dies seien die Kamaldulensermönche, deren Orden er gestiftet hatte. Als er schließlich 120 Jahre zählte und davon 100 in der größten Strenge Gott gedient hatte, ging er heim zu ihm im Jahre des Heiles 1027. Sein Leichnam wurde fünf Jahre nach seiner Bestattung noch unverwest aufgefunden und zu Fabriano in der Kirche seines Ordens ehrenvoll beigesetzt.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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