Dienstag, 17. Januar 2017

Hl. Bischof und Bekenner Andreas Corsini - Vita aus dem Brevier

4. Februar
4.-6. Lesung
Andreas stammte aus der Adelsfamilie der Corsini in Florenz. Seine Eltern hatten ihn durch inniges Gebet von Gott erlangt und ihn der allerseligsten Jungfrau geweiht. Ehe er noch geboren war, wurde schon durch ein himmlisches Zeichen angedeutet, was aus diesem Kinde werden sollte. Denn als die Mutter ihn noch unter ihrem Herzen trug, kam es ihr im Traume einmal vor, sie würde einen Wolf zur Welt bringen, der zum Kloster der Karmeliter läuft und und an der Schwelle der Kirche plötzlich in ein Lamm verwandelt wird. In seiner Jugend wurde er fromm und sittsam erzogen; doch allmählich wandte er sich einem leichtsinnigen Leben zu und mußte daher öfter von seiner Mutter zurechtgewiesen werden. Als er aber hörte, er sei von seinen Eltern durch ein Gelübde der jungfräulichen Gottesmutter geweiht worden, da entbrannte wieder die Liebe zu Gott in ihm. Und als er von dem Traumgesicht seiner Mutter erfuhr, trat er in den Orden der Karmeliter ein. Hier mußte er mannigfache Versuchungen des Teufels bestehen, ließ sich aber niemals von dem Entschluß, Ordensmann zu werden, abbringen. Bald wurde er nach Paris gesandt, wo er seine Studien machte; dort erhielt er auch die Doktorwürde und kehrte dann in seine Heimat zurück, um die Leitung seine Ordens in Etrurien zu übernehmen. Inzwischen hatte die Gemeinde von Fiesole ihren Hirten verloren und wählte Andreas zu ihrem Bischof. Dieser aber glaubte, dieses Amtes nicht würdig zu sein, und hielt sich so lange verborgen, bis er von einem Kinde, das auf wunderbare Weise die Sprache erlangte, verraten und außerhalb der Stadt gefunden wurde. Nun nahm er, um dem Willen Gottes nicht entgegenzuhandeln, das bischöfliche Amt an. In seiner neuen Würde übte er die Demut, die er schon immer gepflegt hatte, nur noch eifriger. Mit der Hirtensorge verband er Barmherzigkeit gegen die Armen, Freigiebigkeit, Ausdauer im Gebet, Nachtwachen und andere Tugenden; auch mit der Gabe der Weissagung war er ausgezeichnet. Infolgedessen wurde seine Heiligkeit von allen gerühmt. Dies bewog Papst Urban V., Andreas nach Bologna zu senden, um die dort entstandenen Unruhen wieder beizulegen. Hier mußte er viel Bitteres durchmachen; aber durch seine große Klugheit gelang es ihm, die Entzweiung der Bürger, die bis zu Mord und Totschlag sich gesteigert hatte, wieder beizulegen. Als die Ruhe wiederhergestellt war, kehrte er in sein Bistum zurück. Kurze Zeit darauf aber ging er, durch seine unermüdliche Tätigkeit und seine freiwillige Abtötung aufgerieben, nachdem er von der heiligen Jungfrau den Tag seines Hinscheidens im voraus schon erfahren hatte, in den Himmel ein im Jahre des Herrn 1373 im 71. Lebensjahr. Urban VIII. nahm ihn, da er durch viele große Wunder verherrlicht wurde, in die Zahl der Heiligen auf. Sein Leib ruht in Florenz in der Kirche seines Ordens und wird von den Bürgern hoch verehrt. Schon mehrmals hat er sich auch bei drohender Gefahr als ihr Beschützer erwiesen.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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