Freitag, 18. November 2016

Hl. Eusebius - Vita aus dem Brevier

16. Dezember
Eusebius stammte von Sardinien; er war Lektor in der Stadt Rom und wurde dann Bischof von Vercelli. Mit Recht nimmt man an, daß er von Gott selbst zur Leitung dieser Kirche berufen wurde. Denn die versammelten Wähler, die ihn vorher überhaupt nicht gekannt hatten, entschieden sich sogleich für ihn, als sie ihn sahen, und verwarfen um seinetwillen ihre Landsleute; ja, seine Wahl war im selben Augenblick schon vollzogen, als man seiner ansichtig wurde. Er war der erste, der im Abendlande die gemeinsame Lebensweise der Mönche unter den Klerikern einführte, damit sie Weltverachtung und heiligen Eifer lernten. Gegen die gottlosen Arianer, die sich damals überall im Abendlande ausgebreitet hattten, kämpfte er mannhaft und sein unbesiegbarer Glaube war für Papst Liberius  ein hoher Trost. Als dieser sah, wie in ihm das Feuer des Heiligen Geistes loderte, gab er ihm auch den Auftrag, er solle zusammen mit seinen Abgesandten beim Kaiser die Verteidigung des wahren Glaubens übernehmen; sogleich reiste er mit diesen zu Konstantinus und erreichte durch sein kraftvolles Auftreten, was die Gesandschaft haben wollte, nämlich, daß eine Versammlung der Bischöfe einberufen wurde. Im folgenden Jahre trat auch zu Mailand eine Synode zusammen. Konstantinus lud Eusebius dringend dazu ein; auch die Abgesandten des Papstes Liberius beriefen ihn dazu. Dort wütete die Partei der irrgläubigen Arianer heftig gegen den heiligen Athanasius. Aber weit entfernt, daß sie Eusebius auf ihre Seite ziehen konnten, erklärte dieser vielmehr sogleich ganz offen, er wisse, daß einige von den Anwesenden mit der Irrlehre einverstanden seien, und machte den Vorschlag, das Nicänische Glaubensbekenntnis zur Unterschrift vorzulegen, bevor man weiter verhandle. Die Arianer verweigerten voller Wut ihre Unterschrift. Auch Eusebius wollte nun gegen Athanasius keine Unterschrift geben, ja, er verschaffte sogar dem heiligen Märtyrer Dionysius, der sich in seiner Einfalt von den Arianern hatte täuschen lassen und ihr Bekenntnis unterschrieben hatte, in kluger Weise wieder freie Hand. Deshalb waren jene sehr erbittert; sie taten ihm dafür viel Böses an und erwirkten schließlich seine Verbannung. Aber der Heilige fürchtete sich weder vor den Drohungen des Kaisers noch vor den gezückten Schwertern, schüttelte den Staub von seinen Füßen und nahm bereitwillig die Verbannung auf sich, als ob sie zu seinem Bischofsamte gehörte. Er wurde nach Scythopolis geschickt. Dort ertrug er Hunger, Durst und Schläge und verschiedene Marterqualen; kühn verachtete er um des Glaubens willen sein Leben, fürchtete selbst den Tod nicht und überließ getrost seinen Leib den Peinigern. Wie groß die Grausamkeit und schamlose Ungerechtigkeit der Arianer gegen ihn war, das beweisen seine ernsten, von Kraft, Frömmigkeit und Glaubenseifer zeugenden Briefe, die er von Scythopolis aus an die Geistlichkeit und das Volk von Vercelli und an die benachbarten Gemeinden richtete; daraus sieht man, daß er weder durch Drohungen und unmenschliche Härte sich abschrecken, noch durch Schmeicheleien und schlangenartige Hinterlist sich für ihre Partei gewinnen ließ. Von Scythopolis wurde er nach Kappadozien und schließlich wegen seiner Standhaftigkeit in die Thebais in Oberägypten verbannt. Er ertrug die Leiden der Verbannung bis zum Tode des Konstantinus. Dann erhielt er die Erlaubnis, zu seiner Herde zurückzukehren. Er wollte aber nicht eher zurückkehren, bis er an der Synode von Alexandrien teilgenommen, um die Schäden wiedergutzumachen, die der Glaube erlitten. Dann durchzog er wie ein guter Arzt die Provinzen des Ostens und führte die Glaubensschwachen wieder zu frischer Glaubenskraft zurück, und unterrichtete sie in der wahren Lehre der Kirche. Von dort zog er in der gleichen Absicht nach Illyrien und kam schließlich nach Italien. Bei seiner Ankunft legte ganz Italien die Trauerkleider ab. Hier gab er die Erklärung des Origines zu allen Psalmen verbessert heraus, ebenso die Bücher des Eusebius von Cäsarea, die er aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzt hatte. Durch so viele glänzende Taten berühmt, entschlief er schließlich zu Vercelli, um die unverwelkliche Krone der Herrlichkeit zu empfangen. Es war unter der Regierung des Valentinian und Valens.
 (aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)


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