Mittwoch, 18. Dezember 2013

4. Adventssonntag - Hl. Papst Gregor

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
Luk. 3,1-6

Johannes sprach zu den Scharen, die hinausgingen, um von ihm getauft zu werden: Ihr Natternbrut, wer hat euch gelehrt, dem künftigen Zorne zu entfliehen? Der zukünftige, drohende Zorn ist der letzte Tag der Strafe und der Rache. Ihm kann kein Sünder entfliehen, wenn er jetzt nicht wahre Buße wirkt. Ferner ist zu bemerken, daß böse Spräßlinge, die ihren schlechten eltern nachschlagen, Natterngezücht genannt werden. Sie sind den Frommen mißgünstig und verfolgen sie, sie vergelten ihren Nächsten mit Bösem und suchen sie zu schaden; sie schlagen in allem den Weg ihrer eltern ein und sind darum gleichsam vergiftete Kinder vergifteter Eltern. Weil wir aber gesündigt haben, weil wir durch häufige Übung des Bösen schon in schlimme Gewohnheiten verstrickt sind, so soll er uns sagen, was wir tun müssen, um dem zukünftigen Zorn zu entfliehen. Er sagt: Bringet also würdige Früchte der Buße! Hier ist wohl zu beachten, daß der freund des Bräutigams uns ermahnt, nich nur Früchte, sondern würdige Früchte der Buße zu bringen. Denn es ist ein großer Unterschied, Früchte der Buße oder würdige Früchte der Buße zu bringen. Um nämlich den Ausdruck: würdige Früchte der Buße richtig zu verstehen, muss man wissen, daß jeder, der nichts Unerlaubtes verübt hat, die Güter dieser Welt, soweit sie erlaubt sind, frei gebrauchen darf; er soll die Werke der Frömmigkeit üben, braucht aber, wenn er nicht will, auf die Güter dieser Welt nicxht zu verzichten. Wenn aber jemand in die Sünde der Geschlechtverirrung oder, was noch schlimmer, in einen Ehebruch gefallen ist, der muss sich auch in erlaubten Dingen so viel Abbruch tun, als er zuvor Unerlaubtes getan hat. Denn die Früchte guter Werke dürfen nicht gleich sein bei dem, der wenig, und bei dem, der viel gesündigt hat, oder bei dem, der nur in einige, und bei dem, der in zahlreiche Sünden gefallen ist. Durch die Mahnung: Bringet würdige Früchte der Buße, wird dem Gewissen eines jeden eingeschärft, daß er sich befleißige, durch Buße an guten Werken wieder so viel zu gewinnen, als er durch Sünden verloren hat.

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