Freitag, 11. Oktober 2013

Von den vier letzten Dingen des Menschen - Hl. Petrus Canisius

Kurzer Inbegriff der christlichen Lehre oder Katechismus des ehrwürdigen Lehrers Petrus Canisius der Gesellschaft Jesu Theologen - Aus dem lateinischen Originalwerke in das Deutsche übersetzt - Dritte sehr verbesserte und um sieben Druck Bogen vermehrte Auflage  (1826)


Fünftes Hauptstück.

Von der Christlichen Gerechtigkeit

 

Von den vier letzten Dingen des Menschen 


1. Welche heissen die vier letzten Dinge des Menschen?

Diese: Der Tod, das Gericht, die Hölle und das Himmelreich. Sie heissen darum die (a) letzten Dinge weil sie unter Allem was dem Menschen widerfahren kann offenbar den letzten Platz einnehmen. Denn der Tod, wie man zu sagen pflegt, ist das Ende aller Dinge. Dem Tode folgt das Gericht Gottes, wie es der heilige Paulus in diesen Worten anzeigt (b): Es ist dem Menschen gesetzt, einmal zu sterben, darnach aber das Gericht, nämlich sowohl das (c) besondere, welchem ein jeder, der da stirbt, sich unterziehen muß, als auch jenes letzte und allgemeine, welches am Ende der Welt Alle erwartet wie wir es (d) oben angezeigt haben.

 Einige aber, welche der Tod in einer Todsünde übereilt, werden im Gerichte zu den ewigen (e) Strafen der Hölle verurtheilt; Andere aber, welche bey dem Austritte aus diesem Leben jenes hochzeitliche (f) Kleid, die Liebe, daß sie im Himmelreiche ein höchst seliges Leben genießen. Das ist es was die evangelische Wahrheit spricht: (g) Es werden hervorgehen die Gutes gethan haben in das ewige Leben, welche aber Böses gethan haben in die ewige Strafe. Denn (h) des Menschen Sohn wird in der Herrlichkeit seines Vaters kommen mit seinen Engeln, und wird alsdann einem Jeden vergelten nach seinen Werken.


II. Wie belehrt uns die Schrift von dem Tode?

 Wie (a) durch Einen Menschen die Sünde in die Welt eingegangen ist, und durch die Sünde der Tod; so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, wie St Paulus bekräftiget. (b) Obschon uns nichts ungewisser ist, als die Stunde des Todes; (c) denn der Mensch weiß sein Ende nicht, so kann doch nichts gewisser seyn, als der Tod selbst. Daher steht geschrieben und die Erfahrung lehrt es täglich: (d) Wir Alle sterben und verlaufen uns in die Erde, wie die Wasser, die nicht wiederkehren. Deßwegen spricht Jesus Sirach: (e) Heute König und morgen todt, und wenn der Mensch stirbt so erbt er Schlangen und Würmer.

 Da aber sehr viel daran liegt, wie wie bereit wir sterben, so wird uns in Evangelium so oft und wiederholt gesagt: (f) Wachet! Ferner: (g) Seyd bereitet, des Menschen Sohn wird kommen zu einer Stunde, da ihr es nicht meinet. Bereitet aber und wachend wir den Tod empfangen, wenn jeder für ernstlich und im ganzen Leben bedenkt, geschrieben steht; (h) Wirke Gerechtigkeit vor deinem Tode; denn bey denen in der Hölle ist keine Speise zu finden (im Todtenreiche hat der Genuß ein Ende). Wie auch Christus gesagt hat: (i) Es die Nacht, da Niemand wirken kann. (k) Wandelt da ihr das Licht habet, damit euch die Finsterniß nicht überfalle.

Schön aber hat der Prophet zwischen dem Tode der Gerechten und der Sünder unterschieden. Denn von diesen spricht er: (l) Der Tod der Sünder ist sehr böse, der Tod derjenigen nämlich, welche, wie die hartnäckigen Juden, in der Sünde ohne Buße sterben, und deßwegen zu Grunde gehen, sodaß sie allzeit (m) bey den Verdammten mit dem reichen Prasser gepeiniget werden sollen. Von jenen aber (den Gerechten) giebt (der königliche Prophet) Zeugniß: (n) Kostbar im Angesichte des Herrn ist der Tod seiner Heiligen. Denn solchen ist dieser Tod des Leibes nichts anders, als das Ende dieser irdischen Wanderschaft und der Mühseligkeiten des sterblichen Lebens, ein ruhiger Schlaf und eine sichere Ruhe, der Anfang des wahren Lebens, und der erwünschte Uebergang zur seligen Unsterblichkeit. Brennend vor Verlangen darnach und dieses Lebens überdrüssig spricht der Apostel: (p) Ich verlange aufgelöst zu werden und bey Christus zu sein. (q) Selig jene Knechte, welche der Herr, wenn er kommt, wachend findet. Und: (r) Selig die Todten welche in dem Herrn sterben. (s) Wenn aber der Gerechte von dem Tode hinweggenommen wird, so wird er in Ruhe seyn.


 III. Wie ermahnt die Schrift wegen des Gerichtes?

 Es ist (a) erschrecklich in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen, und des Richters Christi, (b)  vor dessen Richterstuhl wir alle müssen offenbar werden und ein (b) jeder für sich Rechenschaft geben. Denn (c) Alles was geschieht, Alles was man gethan hat, wird Gott vor Gericht ziehen, es sey gut oder böse. Daher ist die Erwartung dieses Gerichtes nicht nur den Sündern, sondern auch oft den Heiligen (e) erschrecklich. (f) Daher fürchtete sich David, daß er voll Besorgniß bethete: (g) Gehe nicht in das Gericht mit deinem Knechte, o Herr! Auch Job fürchtete sich, obschon er (h) unschuldig war, und zeigte seine Furcht in diesen Worten an: (i) Was soll ich thun, wenn Gott zu richten aufstehen wird? Und wenn er fragen wird, was soll ich antworten? Allzeit (k) fürchte ich Gott als wären schäumende Wellen über mir, und ich kann seine Last nicht ertragen. (l) Ich fürchte mich wegen aller meiner Werke, denn ich weiß, daß du des Sünders nicht verschonest.

 Fürchten muß man jenen (m) Richter, da man seiner Macht nicht entfliehen, seine Weisheit nicht täuschen, seine Gerechtigkeit nicht beugen, sein Urtheil nicht umstossen kann. Davon steht so geschrieben: (n) Der Eifer und das Feuer des Mannes (nämlich Christi des Richters) wird nicht schonen Tage der Rache, noch wird er sich von Jemanden erbitten lassen; bietest du ihm auch noch so viele Geschenke an, so wird er sie für kein Lösegeld annehmen. Er hat von sich selbst und von seinem Gerichte (damit Niemand unwissend wäre) Allen dieses vorher verkündiget: (o) Wenn ich die rechte Zeit ersehe, dann richte ich nach der Gerechtigkeit. (p) Ich bin der Herr der das Herz durchforscht, und die Nieren prüft, der ich einem Jeden nach seinem Wege gebe, und nach der Frucht seiner Anschläge. (q) Ich kenne ihreWerke und ihre Gedanken; ich komme, zu versammeln alle Völker und Zungen, und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen.

 Uebrigens lehrt der h. Apostel Petrus von dem Tage des (r) letzten Gerichtes, welcher in der Schrift auch (s) Tag des Herrn, Tag des Zorns, großer und schrecklicher Tag genannt wird, so: (t) Der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb, an welchem die Himmel mit großem Krachen vergehen, die Elemente aber vor großer Hitze zerschmelzen, und die Erde und alle Dinge, die darin sind, verbrennen werden. Wenn denn dieses Alles sich auflösen muß, so sollet ihr euch in heiligem Wandel und gottseligen Werken als solche erweisen, die da warten und entgegen eilen der Ankunft des Tages des Herrn, an welchem die Himmel im Feuer sich auflösen, und die Elemente von der Hitze des Feuers zerschmelzen.

 Damit wir aber alsdann an Christus einen gnädigen Richter und an jenem Tage, da Himmel und Erde (u) vergehen, einen für uns erfreulichen Tag haben, so ist dieser Rath des weisen Mannes vortrefflich: (x) Gebrauche vor der Krankheit Arzney und erforsche dich selbst vor den Gerichte, so wirst du vor dem Angesichte Gottes Versöhnung finden. (y) Wenn wir uns selbst richteten, so würden wir nicht gerichtet . (z) Wer den Herrn fürchtet dem wird es am letzten Ende wohl gehen, und am Tage seines Hinscheiden wird er gesegnet werden.

 IV. Was lehrt aber die Schrift von der Hölle und ihren Strafen?

Wie nichts jämmerlicher ist, als der Tod, und auch nichts erschrecklicher, als das Gericht, besonders für die Kinder dieser Welt, welche beharrlich sündigen; eben so kann auch nichts unerträglicher und unglücklicher gedacht werden, als die Hölle und ihre Strafe. Denn dort ist (nach dem Zeugnisse der göttlichen Schrift) (a) Heulen und Zähnknirschen; dort (b) stirbt nicht ihr Wurm, und das Feuer löscht nicht aus; dort (c) ist ein finsteres Land, das bedeckt ist mit dem Dunkel des Todes; dort ist der Schatten des Todes und keine Ordnung, sondern ewiger Schrecken wohnt dort. Dort (d) ist ihr Theil im Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennt, welches ist der andere Tod; dort (e) werden sie gequälet Tag und Nacht, von Ewigkeit zu Ewigkeit; dort endlich wird man erfahren, daß wahr sey, was der gerechte Richter Allen, die bey den Verdammten in der Hölle gepeiniget werden sollen, in diesen Worten vorher gesagt hat: (f) Siehe meine Knechte sollen essen, und ihr sollet hungern; siehe meine Knechte sollen trinken, und ihr sollet dursten; siehe meine Knechte sollen sich erfreuen, und ihr sollet zu Schanden werden; siehe meine Knechte sollen vor Freude des Herzens frohlocken, und ihr sollet vor Herzeleid schreyen, und vor Angst des Geistes heulen.

 Daher fodert der königliche Prophet alle Könige und Fürsten auf, und hält ihnen die zukünftigen Strafen der Bösen vor Augen mit dieser gewichtigen Ermahnung: (g) Und nun, ihr Könige, verstehet es wohl und lasset euch unterweisen, die ihr Richter seyd auf Erde. (Denn (h) den Mächtigen steht auch eine stärkere Strafe bevor, und über die, welche regieren, wird das härteste Gericht ergehen.) Dienet dem Herrn mit Furcht und frohlocket Ihm mit Zittern; ergreift die Zucht, damit sich der Herr nicht einst erzürne, und ihr von dem rechten Weg ab in das Verderben kommet, wenn bald entbrennt sein Zorn. Daher auch Christus Allen gesagt haben will: (i) Fürchtet euch vor dem, der, nachdem er getödtet hat, auch die Mächt hat, in die Hölle zu werfen. Ja, ich sage es euch, vor diesem fürchtet euch. Denn wie es ein Augenblick istm was in diesem Leben ergözt, so ist ewig, was in der Hölle peiniget.

V. Was lernen wir aus der Schrift von dem Himmelreiche?

Gott hat dieses Reich den Auserwählten von Anbeginn der Welt (a) her bereitet, da (b) Himmelreich, das (c) ewige Reich das (d) höchst selige Reich, davon der heilige Paulus ganz offen bekennt: (e) Die Leiden  dieser Zeit sind nicht gleich zu achten der zukünftigen Herrlichkeit. (f) Kein Aug hat gesehen, und kein Ohr gehört, und in keines Menschenherz ist gekommen, was Gott denjenigen bereitet hat, die Ihn lieben. (g) O heilige Stadt, neues Jerusalem, von dem Himmel herabgestiegen, von Gott bereitet, wie eine Braut, die ihrem Manne geschmückt ist. Davon hat der heilige Johannes, in die göttlichen Geheimnisse aufs Beste eingeweiht, von dem Himmel herab dieses gehört und geschrieben: (h) Siehe da eine Hütte Gottes bey den den Menschen! Und er wird bey ihnen wohnen und sie werden sein Volk seyn, und Er selbst Gott mit ihnen wird ihr Gott seyn. Und Er wird alle Thränen von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr seyn, noch Trauer noch Geschrey, noch Schmerz wird hinfürso seyn; denn die ersten Dinge sind vergangen. Dort hörte Johannes (i) eine Stimme, wie die einer großen Posaune, und wie die Stimme vieler Wasser und wie die Stimme großer Donner, die sprachen: Hallelujah, denn der Herr unser Gott der Allmächtige hat das Reich eingenommen. Lasset uns fröhlich seyn und frohlocken, und lasset uns Ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist herbeygekommen. (k) Selig, welche zum Abendmahle der Hochzeit des Lammes berufen  sind. Seliger aber diejenigen, welche zu jenem Abendmahle (l) berufen, nachdem sie alle Hindernisse weggeschafft haben, auch eingehen und ein hochzeitliches Kleid (m) bringen, auf daß sie mit Abraham, Isaak und Jakob im Reiche (n) Gottes sitzen. Es ist nicht nöthig zu fragen: (o) Herr, wer wird in deiner Hütte wohnen? oder wer wird ruhen auf deinem helligen Berge? Die Antwort ist schon gegeben: (p) Wer ohne Makel wandelt und Gerechtigkeit übt. Oder wenn dich das Wort Christi mehr ergötzt: (p) Wer den Willen meines Vaters thut, der im Himmel ist, der wird in das Himmelreich eingehen. Diese ist die heilige Stadt, und sie fodert auch  heilige Bürger, (q) nichts Unreines wird in sie eingehen .

VI. Welches ist der Nutzen und die Frucht der ganzen Lehre von den vier letzten Dingen?

 Diese erkennen und ernstlich erwägen, dient allererst dazu, daß wir von der Sorge, dem Streben und der Liebe zu jenen Dingen, die in dieser Welt hinfällig, flüchtig und eitel sind, um so leichter abgezogen werden. (a) Denn Eitelkeit über Eitelkeit! so spricht der Prediger, o Eitelkeit über Eitelkeit! Alles ist Eitelkeit. (b) Ich beobachtete Alles, was unter der Sonne geschieht, und siehe da, es war alles Eitelkeit und Qual des Geistes.

 Dann ziehen die letzten Dinge den Menschen nicht nur von den eitel Gedanken und den irdischen Sorgen ab, sondern sie schrecken ihn auch von aller Frechheit,Gewohnheit und Neigung (c) zum Sündigen ab. Daher jener goldene Spruch: (d) In allen deinen Werken gedenke deiner letzten Dinge und du wirst ewiglich nicht sündigen.

 Ueberdieß mahnen sie den Weisen, daß er in keinem Stücke unbesonnen handle, sondern vor allem die letzten Dinge sich (e) vorstelle, und nachdem er auf das Ende sieht, den königlichen Weg wandle, so, daß er weder zur (f) Rechten, noch zur Linken von dem Guten abweiche.

 Vorzüglich aber bewirkt das Gedächtniß und die Betrachtung der letzten Dinge dieses, daß die Furcht Gottes, welche (g) die Quelle der wahren Weisheit und die Wache der ganzen Tugend, und im ganzen Leben des Menschen die nothwendiqe Führerin ist, im Eifer für Alles, was recht und gut ist, uns kräftige und fördere. Denn (h) die Furcht des Herrn treibet die Sünde aus, und wer ohne Furcht ist, kann nicht gerechtfertigt werden. (i) Welche den Herrn fürchten, werden erforschen, was ihm wohlgefällig ist, sie werden ihre Herzen bereiten, und ihre Seelen vor seinem Angesichte heiligen. Endlich: (k) Welche den Herrn fürchten, die werden seine Geböthe bewahren, und Geduld haben, bis er Einsicht nimmt, und sagen: Wenn wir nicht Buße thun, so werde wir in die Hände des Herrn fallen.


Uebrigens die Kinder dieser Welt, welche (l) die Eitelkeit lieben, und die Lüge suchen, welche (m) sich erfreuen, wenn sie Böses gethan haben, und ob der schändlichsten Dinge frohlocken, vor deren (n) Augen keine Furcht Gottes ist, sie denken an nichts weniger als an diese Dinge: (o) Es ein Volk ohne Ueberlegung und ohne Klugheit. Wollte Gott, daß sie weise würden, und verstünden und vorsähen, was zuletzt kommen werde. Diese sehen wir täglich ausüben, was der heilige Job spricht: (p) Sie haben Pauken und Harfe in der Hand und machen sich fröhlich den dem Klange der Saitenspiele; sie bringen ihre Tage im Wohlleben dahin, und im Augenblicke fahren sie in die Hölle hinunter. (q) So mischt sich das Lachen mit Schmerz, und die Freude endet sich in Leid.

 VII. Welches ist die Summe dessen was in diesem Buche enthalten ist?

 Die Summe des ganzen Werkes besteht in zweyen Stücken, in der christlichen Weisheit und Gerechtigkeit. Zur Weisheit gehören diese Hauptstücke, nämlich von dem Glauben und dem Glaubensbekenntnisse, von der Hoffnung und dem Gebethe des Herrn, von der Liebe und den zehn Gebothen. Denn Glaube, Hoffnung, Liebe sind jene Tugenden, in welchen ,wie St. Augustin (a) bemerkt, die göttliche Schrift die wahre Weisheit des Menschen zusammenfaßt.

Dazu kam dann die Abhandlung von den Gebothen der Kirche und den Sakramenten. Den wie ohne die Sakramente und ohne die Beobachtung der Gebothe der Kirche die bemeldten Tugenden nicht bestehen können, eben so werden sie, wenn dieselben hinzukommen, kräftig uns eingepflanzt, und, nachdem sie eingepflanzt sind, bekräftiget, vermehrt und vollendet. Mit Erklärung der Dinge, welche wir zur Weisheit zählen, ist der erste Theil des Buches geschlossen.

 Der zweyte Theil, welcher von der Gerechtigkeit handelt, entwickelt kurz zwey Stücke, (b) Meidung des Bösen und Uebung des Guten. Denn nach dem Zeugnisse des heiligen Chrysostomus (c) ist uns zur Seligkeit nicht genug, bloß von dem Bösen abzustehen, wenn nicht auch Besitz guter Werke und Uebung der Tugend damit verbunden ist. Beyde Theile haben auch eigene Hauptstücke, die vorzüglich dazu gehören, damit man zwischen Gutem und Bösem einen Unterschied zu machen wisse. Die Kraft aber und Fülle der ganzen Gerechtigkeit hat Tobias, der eben so weise als gerechte Man, kurz zusammengefaßt, wo er seinen Sohn und wahrlich in ihm alle Kinder Gottes insonderheit mit diesen Worten ermahnt: (d) Fürchte nur nichts, mein Sohn; wir führen zwar ein armes Leben, aber wir werden viel Gutes haben, wenn wir werden Gott fürchten, das Böse meiden und Gutes thun. So lernen wir endlich die ganze Pflicht eines Christenmenschen kennen, welche nicht nur den Glauben fördert, sondern auch ein Leben, das nach der christlichen Weisheit und Gerechtigkeit eingerichtet ist. (e) Ein weises und verständiges Herz, wie die Schrift bezeugt, wird sich von Sünden enthalten und in Werken der Gerechtigkeit Fortschritte machen.

 Damit wir aber die Grenzen der vorgenommenen Kürze nicht überschreiten, so sey nun dieser Lehre Ziel und Ende gesetzt, welche zur Unterweisung der Christen, vorzüglich der Einfältigern gehört. Dieses alles versiegeln wir mit dem Einen Worte des Predigers, dem vortrefflichsten Siegel des menschlichen Lebens so: Fürchte Gott und halte seine Gebothe; denn das ist der ganze Mensch.

 Bekräftige das, o Gott! was du in uns gewirket hast Ende! 
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Ende

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