Freitag, 21. April 2017

Quatembermittwoch (September) - aus dem Brevier

Lesung 1-3
Mark. 9, 16-28
Auslegung des hl. Priesters Beda Venerabilis
Markus berichtet, dieser Besessene, den der Herr heilte, als er vom Berge herunterkam, sei taubstumm gewesen, Matthäus sagt, er sei mondsüchtig gewesen. so weist er auf diejenigen hin, von denen geschrieben steht: Der Tor ist veränderlich wie der Mond. Diese haben ja auch nie einen festen Standpunkt, beginnen bald dieses, bald jenes Laster, nehmen bald zu, bald ab. Sie sind stumm, weil sie den Glauben nicht bekennen, taub, weil sie der Predigt der Wahrheit gar kein Gehör schenken. Schaum tritt ihnen aus dem Munde, weil sie ganz zerfließen in dummen Reden; denn nur bei blöden, geistesschwachen, stumpfsinnigen Menschen kommt es vor, daß Schaum und Speichel aus dem Munde tritt. Sie knirschen mit den Zähnen, wenn sie in Zorn und wut geraten; sie siechen dahin, weil sie vor lauter Müßiggang ganz schlaff werden, durch keine ernstliche Beschäftigung ihre Kräfte üben und so matt und kraftlos dahinleben. Mit den Worten: Ich habe deinen Jüngern gesagt, sie möchten ihn austreiben, sie konnten es aber nicht, wird insgeheim den Aposteln ein Vorwurf gemacht; und doch ist bisweilen die Unmöglichkeit der Heilung nicht in der Unfähigkeit dessen, der die Heilung wirken sollte, sondern im schwachen Glauben dessen, der geheilt werden möchte, begründet. Der Herr sagt ja auch: Es gesche dir, wie du geglaubt hast. Da antwortete der Herr: du ungläubiges Geschlecht, wie lange noch soll ich euch ertragen? nicht aus Unwillen sprach er dies; denn er ist sanfmütig und milde; wie ein Lamm vor dem, der es schert, tat er seinen Mund nicht auf und brach nicht in Zornesworte aus; sondern ähnlich wie ein guter Arzt, der sieht wie ein Krankler seinen Anordnungen entgegenhandelt, und spricht: Wie lange soll ich noch in dein Haus kommen? Wie lange noch umsonst alle meine Kunst aufbieten, wo du anders tust, als ich dir verordne? Und er sprach zu ihnen: diese Art kann nur durch Gebet und Fasten ausgetrieben werden. Er belehrt die Apostel, wie der böse Geist ausgetrieben werden kann, und gibt damit allen eine Lebensregel. Wir sollen uns nämlich merken, daß auch die schwersten Versuchungen von seitens der unreinen Geister wie auch seitens der Menschen durch Fasten und Gebet überwunden und daß auch der Zorn des Herrn, wenn er durch unsere Sünden beleidigt ist und sie rächen möchte, durch dieses einzigartige mittel besänftigt werden kann. Das Fasten ist ganz allgemein zu fassen; nicht nur die Enthaltung von Speisen ist damit gemeint, sondern auch von allen Lockungen der Sinnlichkeiten, ja von allen bösen Begierden. Auch das Beten ist ganz allgemein zu verstehen; nicht nur das Bittgebet fällt darunter, wenn wir Gottes Barmherzigkeit anrufen, sondern alles, was wir zu Ehren unseres Schöpfers in treuer hingabe an ihn tun.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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