18. August
Lesung 4-6
Aus einer alten Überlieferung haben wir vernommen, daß zur Zeit des
glorreichen Heimgangs der heiligen Jungfrau alle heiligen Apostel, die
zum Heile der Völker den Erdkreis durchzogen, in einem Augenblick in die
Höhe gehoben wurden und in Jerusalem zusammenkamen. Dort hatten sie
eine Engelserscheinung und sie hörten den Gesang der himmlischen Mächte.
So übergab unter dem Lobpreis Gottes Maria ihre heilige Seele in die
Hand Gottes. Ihr Leib, der wunderbarerweise Gott aufgenommen hatte,
wurde unter dem Gesang der Engel und der Apostel zu Grabe getragen und
in Gethsemane in einem Grabe beigesetzt; dort erscholl drei volle Tage
lang der Gesang der Engel. Nach drei Tagen verstummte der Engelsgesang. Die anwesenden Apostel
öffneten nun das Grab; denn Thomas, der einzige, der nicht dabeigewesen
war, war am dritten Tag gekommen und wollte nun den Leib, der den Herrn
aufgenommen hatte, verehren. Doch nirgends konnten sie ihren heiligen
Leichnam finden. Nur die Tücher fanden sie, in die er eingewickelt war,
und von einem unbeschreiblichen Dufte wurden sie erfüllt, der diesen
entströmte. Da verschlossen sie das Grab wieder. Sie staunten über das
geheimnisvolle Wunder und konnten sich nur das Eine denken: So wie es
Gott gefallen hatte, aus Maria, der Jungfrau, Fleisch anzunehmen, Mensch
zu werden und geboren zu werden, da er doch das ewige Wort und der Herr
der Glorie war, wie er auch nach der Geburt ihre Jungfräulichkeit
unverletzt bewahrt hatte, so habe es ihm nun auch gefallen, nach ihrem
Hinscheiden auch ihren makellosen Leib unversehrt zu bewahren und ihn
durch Aufnahme in den Himmel schon vor der gemeinsamen Auferstehung
aller Menschen zu ehren. Neben den Aposteln war damals auch der heilige Timotheus, der erste
Bischof von Ephesus, und Dionysius, der Areopagite, dabei, wie dieser
selbst in seinem Schreiben an den genannten Timotheus über den heiligen
Hierotheus, der ebenfalls dabei war, bezeugt. Er sagt: Bei den von Gott
erleuchteten Vorstehern des Heiligtums waren, wie du weißt, auch wir
zusammengekommen und viele von unsern heiligen Brüdern. Wir wollten den
Leib sehen, der dem Leben den Ursprung gegeben und Gott empfangen hatte.
Auch Jakobus war dabei, der Bruder des Herrn, und Petrus, der erste und
ehrwürdigste der Gottesgelehrten. Nachdem wir den heiligen Leib
geschaut, gefiel es uns, so gut ein jeder konnte, in Lobliedern die
unendliche Güte der göttlichen Allmacht zu preisen.
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