Donnerstag, 30. März 2017

Hl. Apostel Jakobus - Hl. Chrysostomus aus dem Brevier

25. Juli
Lesung 7-9
Matth. 20, 20-23
Auslegung des hl. Johannes Chrysostomus

Niemand beunruhige sich, wenn wir sagen, die apostel seien noch so unvollkommen gewesen; denn noch was das Mysterium des Kreuzes nicht vollbracht, noch war die Gnade des Heiligen Geistes nicht in ihre Herzen eingegossen. Wenn du aber ihre Tugenden kennenlernen willst, dann betrachte wie sie nach Empfang der Gnade des Heiligen Geistes waren, und du wirst sehen, daß sie jede verkehrte Neigung überwunden hatten, deshalb wird eben jetzt ihre Unvollkommenheit gezeigt, damit du deutlich sehen kannst, wie sie mit einem Male durch die Gnade geworden sind. Daß sie also nichts geistiges erbaten und überhaupt nicht an das himmlische Reich dachten, ist klar. Doch wir wollen sehen, wie sie zu ihm hintraten und was sie sagten. Wir wünschen, sagten sie, daß du uns alles gewährst, um was wir dich bitten. Darauf antwortete Christus: Was wollt ihr denn? Das sagte er sicherlich nicht, weil er es nicht wusste, sondern weil er sie zur antwort veranlassen und das Geschwür aufdecken wollte, um dann das Heilmittel aufzulegen. Sie schämten sich aber und scheuten sich, weil sie aus menschlicher Neigung darauf gekommen waren; deshalb nahmen sie Christus abseits von den anderen Jüngern und fragten ihn. Es heißt nämlich: Sie gingen voraus, damit es den anderen nicht bekannt werde; und jetzt erst sagten sie, was sie wollten. Sie hatten gehört, daß die Apostel auf zwölf Thronen sitzen werden, und nun wollten sie, wie ich vermute, sich die ersten Plätze in dieser Versammlung sichern. Sie wußten ja, daß sie den übrigen etwas voraus hatten. aber sie fürchteten,  Petrus könne ihnen vorgezogen werden. Darum wagten sie zu sagen: Sprich, daß einer zu Deiner Rechten, der andere zu Deiner Linken sitzen darf. Sie werden dabei sogar zudringlich und sagen: Sprich! Doch, was antwortete der Herr? Um ihnen zu zeigen, daß sie nichts geistiges erbaten, daß sie nicht einmal wußten, was sie begehrten - sie hätten auch gar nicht darum gebeten, wenn sie es gewußt hätten -, darum antwortete er ihnen: Ihr wißt nicht, um was ihr bittet: Ihr wißt nicht, wie groß, wie wunderbar das ist, wie es selbst den himmlischen Mächten nicht zusteht. Und er fügte hinzu: Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Und mit der Taufe getauft werden, mit der ich getauft werde? Du siehst, wie er sie sogleich von ihrer Meinung abbringt und ihnen das gerade Gegenteil klarmacht. Er sagt: Ihr redet mit mir über Ehren und Kronen, ich dagegen rede von Kampf und Schweiß. Jetzt ist keine Zeit für Belohnungen, und auch meine Herrlichkeit wird jetzt auch noch nicht offenbar; jetzt ist die ZUeit für Tod und Gefahren. Doch beachte auch, wie er sie schon durch die Art seines Fragens aufmuntert und anspornt. Er sagte nicht: Könnt ihr den Tod auf euch nehmen? Könnt ihr euer Blut vergießen? Sondern: Wie könnt ihr den Kelch trinken? Und, um sie anzulocken, fügt er hinzu: Den ich trinken werde. Gerade dadurch, daß sie die Leiden gemeinsam mit ihm tragen sollten, sollten sie bereitwilliger werden.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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