Montag, 27. März 2017

Hl. Abt Johannes Gualbertus - hl. Hieronymus aus dem Brevier

12. Juli
Lesung 7-9
Matth. 5, 43-48

Auslegung des hl. Priesters Hieronymus
Ich aber sage euch; Liebet eure Feinde, tuet gutes denen, die euch hassen. Es gibt viele, welche die Gebote Gottes an ihrer eigenen Schwachheit messen und nicht an der Kraft der Heiligen; sie glauben darum, ihre Erfüllung sei unmöglich, und sagen, es sei schon hinreichend, um tugendhaft zu sein, wenn man seine Feinde nicht hasse; sie aber zu lieben, das gehe über die menschliche Natur hinaus. Man muss aber wissen, daß Christus nicht unmögliches verlangt, sondern nur das, was tatsächlich schon geleistet wurde. Denn David hat es Saul und Absolom gegenüber getan; auch der Blutzeuge Stephanus hat für seine Feinde, während sie ihn steinigten, gebetet, und Paulus begehrte, ein Fluch zu werden für seine Verfolger. Dasselbe lehrte und übte auch Jesus, da er sprach: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun. Bei anderen guten Werken kann man zuweilen irgendeine Entschuldigung vorbringen; aber bezüglich des Liebesgebotes kann sich niemand entschuldigen. Es kann jemand zu mir sagen: Ich kann nicht fasten. wird er aber sagen können: Ich kann nicht lieben? Es kann einer sagen: Ich kann die Jungfräulichkeit nicht bewahren, ich kann nicht mein ganzes Besitztum verkaufen und an die Armen verteilen. wird er aber sagen können: Ich kann meine Feinde nicht lieben? Hier brauchen die Füsse sich nicht anstrengen durch Laufen, die Ohren durch Hören, die Hände werden nicht müde durch Arbeiten, so daß wir damit uns entschuldigen könnten. es wird uns nicht gesagt: Geht nach Osten und sucht die Liebe; segelt nach Westen und ihr werdet die Liebe finden. Im Innern, in unserem Herzen wohnt sie, dorthin müssen wir zurückkehren, nach dem ausspruch des Propheten: Kehret zurück zum Herzen, ihr Treulosen! Denn nicht in entlegenen Ländern ist zu finden, was von uns verlangt wird.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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