Mittwoch, 8. März 2017

2. Tag in der Oktav von Fronleichnam - Hl. Augustinus aus dem Brevier

Lesung 7-9
Joh. 6, 56-59
Aus der Auslegung des Bischofs Augustinus

Die Worte des Herrn im Evangelium, die auf meine vorige Ansprache folgen, haben wir vernommen. Darüber muss ich nun zu euren Ohren und zu euren Herzen sprechen. Es trifft sich heute ganz gut; denn ich will sprechen vom Leibe des Herrn, den er, wie er sagte, als Speise reichen wollte für das ewige Leben. er erklärte auch die Art dieser Gabe und seines Gnadengeschenkes, wie er uns sein Fleisch zu essen geben wollte; er sagte: Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm. Das Zeichen, daß ein christ davon gegessen und getrunken hat, ist das, daß er in christus bleibt und Christus in ihm, daß er in Christus wohnt und christus in ihm, daß er mit christus eng verbunden ist und nie von ihm verlassen wird. Das wollte er uns also sagen und lehren mit seinen geheimnisvollen Worten, daß wir zu seinem Leibe unter ihm als dem Haupte, zu seinen Gliedern gehören sollen, daß wir sein Fleisch essen und die Verbindung mit ihm nie verlieren sollen. Aber viele von den Anwesenden verstanden es nicht und nahmen Anstoß daran; sie dachten eben, als sie es hörten, nur an Fleisch, wie sie selbst es waren. Der apostel sagt aber mit vollem Recht: Fleischlich gesinnt sein, bedeutet Tod. Da er aber von seinem Fleische sagt, daß darin das ewige Leben ruht, darum dürfen wir das Fleisch nicht fleischlich nehmen, wie jene es taten, von denen es heißt: viele von denen, die es hörten, und zwar nicht von seinen Gegnern, sondern von seinen Jüngern, sprachen: Diese Rede ist hart, wer kann sie hören? Wenn schon den Jüngern diese Rede hart erschien, was werden erst seine Gegner gesagt haben? Und doch musste er dieses sagen, wenn er auch nicht von allen verstanden ward. Wenn Gott etwas geheimnisvolles spricht, so soll das unsere aufmerksamkeit erregen, nicht unseren Widerspruch hervorrufen. Jene verloren gleich das Vertrauen, als der Herr Jesus Christus so sprach. sie glaubten nicht, daß er etwas großes sagte und hinter diesen Worten eine ganz besondere Gnade verbarg; sie faßten es auf, so wie es ihnen gut schien, eben wie Menschen, als ob Jesus imstande wäre oder den Plan habe, das Fleisch, mit dem das ewige wort umkleidet war, gleichsam in Stücke zu teilen und seinen Gläubigen darzureichen. Da sprachen sie: Diese Rede ist hart; wer kann sie hören?
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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