Mittwoch, 15. März 2017

2. Tag in der Oktav des Herz-Jesu-Festes - Papst Pius XI. aus dem Brevier

Lesung 4-6
Aus dem Rundschreiben des Papstes Pius XI.

Unter allen Tatsachen, durch die die unendliche Güte unsers Erlösers sich offenbarte, leuchtet ganz besonders die hervor, daß zu der Zeit, als unter den Gläubigen die Liebe immer mehr erkaltete, die Liebe Gottes selbst zum Gegenstand besonderer Verehrung wurde und das Übermaß seiner Liebe sich kundtat durch die Verehrung des heiligsten Herzens Jesu, in dem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen sind. Als einstens die Menschen die Arche Noes verließen, wollte gott ihnen ein sichtbares Zeichen seines Freundschaftsbundes mit ihnen geben, den Bogen, der in den wolken erschien. Ebenso hat auch in den Stürmen der neueren Zeit, als die schlimmste aller Irrlehren, der Jansenismus, sich breitmachte, der Todfeind jeder Liebe und jedes Vertrauens zu Gott, der lehrte, man dürfe Gott nicht als Vater lieben, sondern müsse ihn fürchten als unversönlichen Richter, in diesen stürmischen Zeiten hat Jesus in seiner Güte sein heiligstes Herz wie ein Banner des Friedens und der Liebe emporgehoben, hat es den Völkern gezeigt und ihnen damit den sicheren Sieg im Kampfe verheißen. Unser hochseliger Vorgänger Leo XIII. sah mit Bewunderung den hohen Nutzen der Herz-Jesu-Verehrung, und gebrauchte darum in seinem Rundschreiben Annum sacrum ohne Bedenken folgende schönen Worte: Als die Kirche in den ersten Zeiten unter dem Joch der Cäsaren seufzte, erschien dem jungen Kaiser am Himmel ein Kreuz und kündete und brachte ihm den glänzenden Sieg, den er auch alsbald errang. Seht heute steht vor unseren Augen wieder ein glücksverheißenes göttliches Zeichen, das heiligste Herz Jesu, von einem Kreuze überragt, von einem lichten Flammenkranze umstrahlt. auf dieses sollen wir unsere Hoffnung setzen, von ihm der Menschen Heil erbitten und erwarten. Und er hatte Recht. Ist denn mit diesem glücksverheißenen Zeichen und mit der damit zusammenhängenden Andachtsübung nicht der ganze Inhalt unseres Glaubens und damit auch die Anleitung zu einem vollkommenen Leben gegeben? Diese andachtsübung verhilft uns dazu, Christus, den Herrn, tiefer zu verstehen, sie führt uns dazu, ihn inniger zu lieben, sie treibt uns mächtiger an, ihn nachzuahmen. Darum darf sich niemand wundern, daß unser Vorgänger diese beliebte Andachtsübung unablässig gegen böswillige Angriffe in Schutz nahmen, sie belobten und tatkräftig förderten, wie Zeit und Umstände es erheischten. Mit gottes Gnade nahm die Liebe und Verehrung der Gläubigen zum heiligsten Herzen Jesu von Tag zu Tag immer mehr zu.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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