Dienstag, 7. Februar 2017

Montag nach dem 3. Fastensonntag - hl. Ambrosius aus dem Brevier

Lesung 1-3
Luk. 4, 23-30

Auslegung des hl. Bischofs Ambrosius:
Ein erhebliches Maß von Neid tritt uns hier entgegen, der die Liebe zu den eigenen Mitbürgern vergaß und das, was Liebe begründen sollte, in bitteren Hass verkehrte. Zugleich wird uns an einem Beispiele und durch einen Ausspruch des Herrn klargemacht, daß man vergebens auf den Beistand der göttlichen Barmherzigkeit rechnet, wenn man andere um die Früchte ihrer Tugend beneidet. Denn der Herr verabscheut die Neidischen und wendet seine wunderwirkende Allmacht von denen ab, die seine Wohltaten anderer mißgönnen. Die Handlungsweise des fleischgewordenen Gottessohn ist ein Beispiel für das Walten Gottes; das Unsichtbare wird uns durch das Sichtbare deutlich gemacht. Nicht ohne Grund rechtfertigt sich unser Heiland, daß er in seiner Vaterstadt keine Wunder wirkte, damit nicht jemand meine, wir schulden unserem Vaterlande nur eine ganz geringe Liebe. Denn er, der alle liebte, konnte doch seine Mitbürger nicht von seiner Liebe ausschließen; sie selbst aber haben aus Neid auf seine Liebe zur Vaterstadt verzichtet. In Wahrheit sage ich euch: Viele Witwen gab es in den Tagen des Elias; nicht als ob es Tage des Elias gewesen wären, sondern in den Tagen in denen Elias wirkte, oder in den Tagen, die Elias denen brachte, die in seinen Werken das Licht der göttlichen Gnade erkannten und sich zum Herrn bekehrten. Deshalb wurde auch der Himmel denen geöffnet, welche ihren Blick auf die ewigen und göttlichen Geheimnisse richteten; er blieb verschlossen und Hungersnot kam, wo keine Sehnsucht nach der Erkenntnis des göttlichen war. Doch darüber habe ich in meinem Buche über die Witwen ausführlich geschrieben. So waren auch zur Zeit des Propheten Eliseus viele Aussätzige in Israel; aber keiner von ihnen wurde gereinigt, außer dem Syrer Naaman. Dieser Ausspruch des Herrn gibt uns offenbar eine heilsame Lehre und mahnt uns zur eifrigen Verehrung Gottes; denn es wird uns hier gezeigt, daß keiner geheilt, keiner von der Krankheit und den Flecken seines Leibes gereinigt wird, wenn er sich nicht mit heiligem Eifer um die Genesung bemüht. Denn die Wohltaten Gottes werden nicht den Schlafenden, sondern den Eifrigen zuteil. Ich habe in einem anderen Buche schon gesagt, daß jene Witwe, zu der Elias gesandt ward, ein Vorbild der Kirche war. Aus dem Volke erstand die Kirche. Auch jenes Volk schloß sich ihr an, das aus fremden Völkern sich zusammensetzte. Jenes Volk das vorher aussätzig und voller Flecken gewesen, bis es in der geheimnisvollen Flut getauft wurde. Nach dem Empfang des Taufsakramentes war es von allen Makeln an Leib und Seele rein; nun war es ohne Aussatz und begann eine unbefleckte runzellose Jungfrau zu werden.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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