Dienstag, 28. Februar 2017

Mittwoch in der Bittwoche - Hl. Augustinus aus dem Brevier

Lesung 1-3

Joh. 17, 1-11
Auslegung des hl. Bischofs Augustinus

Unser Herr, der Eingeborene und dem Vater gleich ewige Sohn, konnte in der Knechtsgestalt und infolge seiner Knechtsgestalt, so oft es nötig war, im stillen beten; aber er wollte uns zeigen, wie er zum Vater betete, weil er eben wußte, daß er unser Lehrer ist. Darum tat er das Gebet, das er für uns verrichtete, auch uns kund; denn bei einem so erhabenen Lehrmeister ist nicht nur der Vortrag, den er seinen Jüngern hält, für sie eine Erbauung, sondern auch das Gebet, das er für sie zum Vater sendet. Und wenn das für die gilt, die damals dabei waren, die seine Worte vernehmen konnten, so gewiß auch für uns, die wir sie später in den Schriften lesen sollten. Wenn er daher sprach: Vater, die Stunde ist gekommen, verherrliche Deinen Sohn, so zeigt er damit, daß jede Zeit und alles, was er irgendwann tut oder geschehen läßt, von ihm bestimmt ist, der keiner Zeit unterworfen ist; denn was zu jedem einzelnen Zeitpunkt geschehen soll, hat in der Weisheit Gottes seine bewirkende Ursache, in der es keine Zeit gibt. Man darf also nicht glauben, diese Stunde sei vom Schicksal herbeigeführt worden, sondern sie ist von Gott bestimmt worden. Auch keine von den Sternen bewirkte Notwendigkeit hat das Leiden Christi herbeigeführt; denn unmöglich können Sterne den Schöpfer der Sterne zum Sterben zwingen. Manche meinen, der Sohn sei vom Vater dadurch verherrlicht worden, daß er ihn nicht geschont, sondern ihn für uns alle dahingegeben habe. Doch wenn man sagt, er sei durch sein Todesleiden verherrlicht worden, wieviel mehr durch seine Auferstehung? Denn beim Leiden zeigt sich mehr seine Erniedrigung, als seine Verherrlichung; gemäß dem Zeugnis des Apostels: er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zu seinem Tode, ja bis zum Tode am Kreuze. Dann fährt er fort und spricht von seiner Verherrlichung: Darum hat ihn Gott auch erhöht und ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist; auf daß im Namen Jesu sich beugen alle Knie derer, die im Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind und alle Zungen bekennen, daß der Herr Jesus Christus in der Herrlichkeit Gottes, des Vaters ist. Das ist die Verherrlichung unseres Herrn Jesus Christus, die mit der Auferstehung ihren Anfang genommen hat.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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