Donnerstag, 2. Februar 2017

Hl. Bischof und Martyrer Stanislaus - Vita aus dem Brevier

7. Mai
Lesung 4-6
Stanislaus, ein Pole, wurde in der Nähe von Krakau von frommen, vornehmen Eltern geboren. Vorher waren sie 30 Jahre lang kinderlos gewesen und erhielten ihn von Gott auf ihr inniges Gebet hin. Schon in früher Jugend zeigte sich seine spätere Heiligkeit. Als Jüngling oblag er zuerst dem Studium der schönen Wissenschaften; dann erwarb er sich auch gediegene Kenntnisse im Kirchenrecht und in der Theologie. Nach dem Tode seiner Eltern verteilte er sein ganzes großes Vermögen an die Armen und wollte ins Kloster gehen. Durch Gottes Vorsehung wurde er jedoch Domherr von Krakau. Vom Bischof Lambert wurde er zum Prediger ernannt. Später wurde er trotz seines Sträubens zu seinem Nachfolger auf dem Bischofsstuhl erwählt. Als Bischof zeichnete er sich durch alle für einen guten Hirten notwendigen Tugenden, besonders durch große Mildtätigkeit gegen die Armen aus. König von Polen war damals Boleslaus. Bei diesem erregte Stanislaus heftigen Anstoß, weil er seine offenkundige Sittenlosigkeit öffentlich geißelte. Darum lud dieser Stanislaus vor eine feierliche Reichstagssitzung und beschuldigte ihn verleumderischerweise, er habe sich ein Grundstück angeeignet, das er im Namen seiner Kirche gekauft habe. Da der Bischof keine schriftlichen Belege hatte, sich zu rechtfertigen, und da auch die Zeugen sich fürchteten, die Wahrheit zu sagen, verpflichtete sich der Bischof, er werde Petrus, den Verkäufer des Grundstückes, obwohl er schon vor drei Jahren gestorben war, innerhalb drei Tagen dem Gericht vorführen. Mit Gelächter wurde sein Vorschlag aufgenommen. Aber der Mann Gottes fastete und betete nun unablässig drei Tage lang. An dem angegebenen Tage feierte er die heilige Messe und befahl dann dem Petrus, aus dem Grabe sich zu erheben. Sogleich ward er lebendig und ging mit dem Bischof zum königlichen Gerichtshof. Der König und alle Anwesenden waren starr vor Schrecken. Petrus bezeugte nun, daß er das Grundstück verkauft habe und daß der Kaufpreis ihm richtig vom Bischof bezahlt worden sei. Dann entschlief er wieder im Herrn. Nach mehreren vergeblichen Mahnungen schloß schließlich Stanislaus den Boleslaus aus der Gemeinschaft der Gläubigen aus. Wutentbrannt schickte dieser eine Abteilung Soldaten in die Kirche, um den heiligen Bischof zu erstechen. Diese versuchten es dreimal, wurden aber durch Gottes Fügung dreimal von einer unsichtbaren Kraft zurückgeworfen. Schließlich schlug der gottlose König dem Priester Gottes, als er eben am Altare das makellose Opfer darbrachte, mit eigener Hand das Haupt ab. Seinen Leib ließ er zerstückeln und die Stücke im Feld verstreuen. Adler beschützten sie in wunderbarer Weise vor den wilden Tieren. Bald darauf sammelten die Domherren von Krakau seine zerstreuten Gebeine, die ihnen ein himmlisches Licht zur Nachtzeit zeigte, und legten sie so, wie sie zusammengehörten, nebeneinander. Da fügten sie sich plötzlich wieder so aneinander, daß man keine Spur von Wunden mehr an ihnen sah. Gott bezeugte auch nach seinem Tode noch die Heiligkeit seines Dieners durch viele Wunder. Deshalb nahm Innozenz IV. ihn in die Zahl der Heiligen auf. Papst Klemens VIII. nahm das Fest des heiligen Stanislaus in das römische Brevier auf und ordnete an, daß das Gedächtnis dieses ruhmvollen Martyrers überall durch ein Duplex-Offizium gefeiert werde.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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