Donnerstag, 2. Februar 2017

Hl. Bischof, Bekenner und Kirchenlehrer Robert Bellarmin - Vita aus dem Brevier

13. Mai

4.-6. Lesung
Robert stammte aus dem Patriziergeschlecht der Bellarmini zu Montepulciano; er hatte eine sehr fromme Mutter, Cynthia Cervini, eine Schwester des Papstes Marzellus II. Schon früh zeichnete er sich durch große Frömmigkeit und Sittenreinheit aus; er hatte nur den einen Wunsch, Gott zu gefallen und Seelen für Christus zu gewinnen. In seiner Vaterstadt besuchte er das Kolleg der Jesuiten und erntete ob seiner Begabung und seiner Bescheidenheit vieles Lob. Mit 18 Jahren trat er zu Rom in diese Ordensgesellschaft ein und wurde nun für alle ein Vorbild in den klösterlichen Tugenden. Nach Beendigung der philosophischen Studien in Rom wurde er zum Studium der Theologie zunächst nach Florenz, dann nach Monreale und später nach Padua gesandt. Schließlich kam er nach Löwen; obwohl noch kein Priester, versah er hier schon mit wunderbarem Erfolge das Amt eines Predigers. Zu Löwen vollendete er seine theologische Ausbildung und wurde dort auch zum Priester geweiht. Dort trug er auch die Theologie so vorzüglich vor, daß er viele Irrgläubige in den Schoß der Kirche zurückführte und als Theologe in ganz Europa gefeiert wurde. Der heilige Bischof Karl von Mailand und andere baten dringend, er solle zu ihnen kommen. Auf Wunsch des Papstes Gregor XIII. wurde er nach Rom gerufen und übernahm im Römischen Kolleg den Lehrstuhl für Apologetik. Dort wurde er auch zum Lehrer im geistlichen Leben bestellt und wurde so auch dem engelgleichen Jüngling Aloisius Führer auf dem Weg der Heiligkeit. Eine Zeitlang leitete er das Römische Kolleg, dann die Ordensprovinz von Neapel, ganz im Geiste des heiligen Ignatius. Wiederum nach Rom zurückgekehrt, wurde er von Klemens VIII. zu wichtigen Geschäften in der Leitung der Kirche beigezogen, zum größten Segen für die katholische Sache. Bald darauf wurde er, gegen seinen Willen, obwohl er sich sträubte, in das Kardinalskollegium aufgenommen. Der Papst selbst erklärte öffentlich, daß es damals keinen in der Kirche Gottes gab, der ihm an Wissen gleichgekommen wäre. Von dem genannten Papste wurde er auch zum Bischof geweiht und leitete drei jahre lang die Erzdiözese Kapua in ganz heiligmäßiger Weise. Dann legte er dieses Amt wieder nieder und lebte nun bis zu seinem Tod in Rom. Stets war er ein uneigennütziger und treuer Berater des Papstes. Er gab auch viele ausgezeichnete Schriften heraus und erwarb sich damit vor allem das Verdienst, daß er nach dem Vorbild des heiligen Thomas entsprechend den Bedürfnissen seiner Zeit durch die unwiderstehliche Wucht seiner Beweisführung und durch eine große Fülle von Belegstellen aus der Heiligen Schrift und aus dem reichen Schatz der Kirchenväter die neuen Irrlehren überwand; er war auch ein entschlossener Vorkämpfer für die katholische Überlieferung und für die Rechte des Papstes. Auch mehrere kleinere Erbauungschriften gab er heraus und vor allem seinen goldenen Katechismus. Trotz seiner Überlastung mit anderen wichtigen Arbeiten ließ er es sich zu Kapua und auch zu Rom nicht nehmen, Kinder und Unwissende darin zu unterrichten. Ein gleichaltriger Kardinal sagte einmal, Robert sei eigens von Gott gesandt, die Katholiken zu lehren, die Frommen zu leiten, die Irrgläubigen abzuwehren. Der heilige Franz von Sales nannte ihn eine Quelle der Weisheit; Papst Benedikt XIV. bezeichnete ihn als den Hammer der Irrgläubigen, und Bendikt XV. stellte ihn allen, die die katholische Religion verbreiten und verteidigen, als Vorbild hin. Er war ein Eiferer für die Ordenszucht und hielt sich auch noch als Kardinal in vorbildlicher Weise daran. Er wollte keinen Besitz, der über das Notwendige hinausging. Er war mit wenigen Dienern, mit geringem Aufwand, mit bescheidener Kleidung zufrieden. Er suchte nicht seine Verwandten zu bereichern und ließ sich nur mit Mühe dazu bewegen, das eine oder das andere Mal ihnen in der Not beizuspringen. Von sich selbst dachte er sehr gering und besaß eine wunderbare Herzenseinfalt. Die Gottesmutter verehrte er in besonderer Weise; viele Stunden brachte er täglich im Gebete zu. Er aß nur wenig; dreimal in der Woche fastete er. Gegen sich selbst war er stets sehr streng, gegen den Nächsten aber voll Liebe und wurde sehr häufig Vater der Armen genannt. Mit Eifer war er darauf bedacht, daß er seine Taufunschuld auch nicht durch einen kleinen Makel beschmutzte. Fast 80 Jahre alt, fiel er im Ordenshause neben der Kirche des heiligen Andreas auf dem Quirinal in eine schwere Krankheit; nun glänzten seine Tugenden nur noch heller. Im Sterben standen ihm Papst Gregor XV. und mehrere Kardinäle zur Seite, voll Trauer, daß diese Säule der Kirche nun fallen müsse. Am Tag der Stigmatisation des heiligen Franziskus, deren allgemeine Gedächtnisfeier er veranlaßt hatte, entschlief er im Herrn im Jahre 1621. An seinem Leichenbegängnis beteiligte sich die ganze Stadt; alle bezeichneten ihn einstimmig als einen Heiligen. Papst Pius XI. hat ihn zuerst selig und dann heilig gesprochen; bald darauf hat er ihn auf Vorschlag der heiligen Ritenkongregation zum Lehrer der allgemeinen Kirche erklärt. Sein Leib wird in Rom in der Kirche des heiligen Ignatius neben der Grabstätte des heiligen Aloisius, wie er es selbst gewünscht hatte, fromm verehrt. 
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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