Sonntag, 26. Februar 2017

Hl. Apostel Barnabas - Hl. Chrysostomus aus dem Brevier

11. Juni
Lesung 7-9
Matth. 10, 16-22
Auslegung des hl. Johannes Chrysostomus
Nachdem der Herr alle Sorge aus den Herzen der Jünger genommen, nachdem er sie gewappnet hatte durch die Wunder, die er vor ihren Augen gewirkt, nachdem er sie von allen irdischen Dingen losgelöst, von aller Sorge um zeitliche Dinge freigemacht und sie so gleichsam eisern und stahlhart gemacht hatte, nun erst sagte er ihnen bevorstehenden Schwierigkeiten voraus. viele Vorteile ergaben sich aus dieser Vorherverkündigung der kommenden Dinge. Zunächst erkannten sie, daß er die Gabe hatte, die Zukunft vorauszuwissen; sodann konnte niemand auf den Gedanken kommen, die schweren Leiden rührten von der Ohnmacht des Meisters her; ferner konnten die, die solches leiden mussten, nicht in Verwirrung geraten, wenn es einmal ganz plötzlich und unvermutet eintrat; schließlich brauchten sie nicht außer Verfassung zu geraten, wenn sie es kurz vor seinem Leiden und sterben gehört hätten. Damit sie aber auch merkten, daß es sich um eine neue Kriegsart und eine ganz ungewohnte Kampfesweise handelte, da er sie ohne jede Kampfesausrüstung aussandte, nur mit einem Rock bekleidet, ohne Schuhe, ohne Stock, ohne Gürtel und ohne Tasche, da er ihnen gebot, bei gastfreundlichen Menschen um Nahrung zu bitten, darum beendigte er hier seine Rede noch nicht, sondern zeigte ihnen auch noch seine wunderbare Macht, indem er sprach: Auch wenn ihr so dahinzieht, sollt ihr dennoch die Sanftmut der Schafe bewahren, obgleich ihr zu Wölfen gehen müsst, und nicht bloß zu wölfen, sondern sogar mitten unter die Wölfe. Ja sie sollten nicht nur die Sanftmut der Schafe besitzen, sondern auch die Einfalt der Tauben. So werde ich dann meine Kraft ganz deutlich zeigen, wenn wölfe von den Schafen überwunden werden, wenn sie, obwohl sie mitten unter Wölfen sind und zahllose Bisse empfangen, nicht nur nicht umgebracht werden, sondern sogar jene noch nach ihrem Vorbilde umformen. Es ist doch sicher größer und bewundernswerter, die Gegner umzustimmen und umzuformen, als sie zu töten, zumal da sie nur zwölf waren, die Welt aber voll von Wölfen war. Schämen wir uns also, die wir gerade das Gegenteil tun und uns wie Wölfe auf unsere Gegner stürzen. Solange wir Schafe sind, werden wir Sieger bleiben; auch wenn tausend Wölfe um uns wüten, wir werden sie überwinden und siegreich bleiben. Wenn wir aber Wölfe werden, dann werden wir unterliegen. Denn dann zieht der gute Hirt seine Hilfe von uns zurück, da er nicht Wölfe sondern Schafe weidet.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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