Mittwoch, 22. Februar 2017

Dienstag in der Oktav des Hochfestes des hl. Joseph - Hl. Damaszensus aus dem Brevier

Lesung 7-9
Luk. 3, 21-23

Auslegung des hl. Johannes Damaszenus

Matthäus beginnt sein Evangelium mit den Worten: Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams. Doch hier bleibt er nicht stehen, sondern seine Aufzählung geht bis auf den Gemahl der Jungfrau. Lukas dagegen unterbricht nach der Offenbarung des Erlösers bei der Taufe etwas seinen Bericht und sagt: Jesus war, da er auftrat, etwa 30 Jahre alt und galt als der Sohn Josephs; dieser war ein Sohn des Heli, dieser des Mathat usw. bis zu Seth, der ein Sohn Adams war, der von Gott war. Wenn nun das Geschlecht Josephs in dieser Weise dargelegt wird, dann ist damit zugleich gesagt, daß auch die Jungfrau und Gottesmutter Maria aus dem selben Stamm wie er war. Denn nach dem Gesetze des Moses war es nicht gestattet, von einem Stamm in den anderen zu heiraten, damit nicht der Besitz des einen Stammes an den anderen übergehe. Nicht ohne Grund wurde die Menschwerdung Christi unter Mitwirkung des Heiligen Geistes vor dem Volke geheimgehalten und Joseph nahm die Stelle des Vaters ein. So wurde er also auch, wie es ja auch der Wirklichkeit entsprach, als Vater des Kindes im Geschlechtsregister aufgeführt. Sonst hätte man ja nicht glauben müssen, das Kind habe gar keinen Vater, wenn seine Absstammung väterlicherseits gar nicht berichtet würde. Deshalb haben die klugen Evangelisten notwendigerweise den Stammbaum Josephs angeführt. Denn wenn sie das nicht getan und nur die Ahnenreihe seiner Mutter angegeben hätten, dann wäre dies, abgesehen davon, daß es gar nicht schicklich wäre, ganz gegen die Gewohnheit der heiligen Schrift gewesen. Aus dem angeführten Grunde zeigen sie also die Abstammung Josephs von David und bestätigen damit zugleich, daß auch die Jungfrau Maria aus dem Hause Davids war; denn mit dem Stammbaum des Gattens geben sie zugleich auch den der Gattin. Jeder weiß, daß Joseph rechtschaffen war und ein Leben nach dem Gesetze führte. Weil er eben nach der Vorschrift des Gesetzes lebte, darum wählte er sich nur aus seinem Stamm eine Braut. Wenn also Joseph aus dem Stamme Juda und aus dem Geschlechte der Familie Davids war, ist es da nicht folgerichtig, daß auch Maria daraus stammte? Deshalb wurde also der Stammbaum des Gatten angeführt. Denn wenn nach dem Worte des Apostels der Mann das Haupt der Frau ist, was kann man noch dagegen einwenden, daß zusammen mit dem Bericht über die Abstammung des Hauptes auch die der Glieder angegeben wird? So ist also, meine ich, deutlich gezeigt, daß die Evangelisten den Stammbaum Josephs nicht ohne Grund angegeben haben; man muss doch folgerichtig daraus schließen, daß auch die Jungfrau von David stammte und ebenso Christus, der wunderbarerweise aus ihr geboren wurde, der Sohn Gottes vor aller Zeit.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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