Dienstag, 24. Januar 2017

Samstag nach dem Aschermittwoch - hl. Beda aus dem Brevier

 Samstag nach dem Aschermittwoch
Markus 6, 47. -56.
Auslegung des hl. Priesters Beda Venerabilis

Die Arbeit der Jünger beim Rudern und der widrige Wind deuten auf die mannigfachigen Bedrängnisse der hl. Kirche hin; diese bemüht sich auch, durch die Wellen der ihr widerstreitenden Welt und die Stürme der unreinen Geister zu der Ruhe des himmlischen Vaterlandes wie zum gesicherten Uferrand hinzusteuern. Daher heißt es ganz richtig: Das Schiff befand sich mitten auf dem Meere und Jesus war allein am Lande: Denn die Kirche wurde auch schon manchmal von so vielen Angriffen der Heiden heimgesucht, ja sogar entweiht, daß man hätte glauben können, wenn dies möglich wäre, ihr Heiland habe sie auf einige Zeit gänzlich verlassen. Von diesen Wogen und Stürmen und den hereinbrechenden Prüfungen betroffen, sucht sie unter lautem Seufzen seinen Beistand und seinen Schutz und ruft: Warum, Herr hast Du Dich so weit zurückgezogen und siehst nicht her, da es doch Zeit ist, auf unsere Not? Zugleich führt sie die Worte ihrer Feinde und Verfolger an, indem sie den darauffolgenden Psalmvers beifügt: Denn er spricht in seinem Herzen: Gott hat sie vergessen, hat abgewand sein Angesicht und sieht nimmer her auf sie. Er aber vergisst nicht das Flehen seiner Armen und wendet sein Angesicht nicht ab von denen, die auf ihn hoffen; vielmehr steht er allen bei, die mit den Feinden zu kämpfen haben, daß sie siegen können, und er krönt die Sieger auf ewig. Daher heißt es auch hier ganz deutlich: Er sah, daß sie große Mühe hatten beim Rudern. Denn der Herr sieht auf die, die sich abmühen im Meer, wenn er auch selbst am Strande steht. Wohl sieht es zeitweise aus, als zögere er, ihnen in ihrer Not zu helfen, aber er schaut doch huldvoll auf sie und gibt ihnen Kraft, daß sie in ihrer Bedrängnis nicht erliegen; und dann hilft er sogar ganz offensichtlich, dämmt gleichsam die hochgehenden Wogen ein und glättet sie und überwindet so die Gegner und rettet die Seinen.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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