Freitag, 27. Januar 2017

Montag nach dem 1. Fastensonntag - hl. Augustinus (Brevier)

Lesung 1 - 3

Matth. 25, 31-46
Auslegung des hl. Bischofs Augustinus
Wenn wir, ohne die Gebote zu beobachten durch den Glauben allein, der aber ohne Werke tot ist, zum ewigen Leben gelangen könnten, wie könnte dann wahr sein, was Christus denen, die er zu seiner linken stellte, sagen wird: Weichet von mir in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist? Er tadelt sie ja nicht, weil sie nicht an ihn geglaubt, sondern weil sie keine guten Werke getan haben. Damit also niemand vom Glauben, der doch ohne Werke tot ist, das ewige Leben sich verspreche, gerade deshalb hat er gesagt, daß er alle Völker scheiden werde, welche nebeneinander auf der selben Weide gelebt haben. Offensichtlich sind demnach die, welche ihm zurufen werden: Herr wann sahen wir dich solches leiden und haben dir nicht geholfen? solche die auch an ihn geglaubt, aber um die Übung guter Werke sich nicht gekümmert haben, als ob man durch einen toten Glauben zum ewigen Leben gelangen könnte. Müssen nun nur die in das ewige Feuer eingehen, die keine Werke der Barmherzigkeit getan haben? Nicht auch jene die fremdes Gut geraubt haben? Oder die welche den Tempel Gottes in sich geschändet oder so gegen sich selbst herzlos gewütet haben? Als ob die Werke der Barmherzigkeit ohne die Liebe etwas nützen könnten, wo doch der Apostel sagt: Wenn ich doch mein ganzes Vermögen den Armen austeilen würde, hätte aber die Liebe nicht, so würde es mir nichts nützen. Kann denn jemand seinen Nächsten wie sich selbst lieben, wenn er nicht einmal sich selbst liebt? Denn wer die Sünde liebt hasst seine Seele. Man kann hier aber auch nicht das einwenden, wodurch viele sich selbst täuschen; das Feuer sei zwar ewig, nicht aber die Qual selbst. Sie glauben nämlich durch das ewige Feuer gingen jene nur hindurch, denen sie wegen ihres toten Glaubens das Heil durch Feuer versprechen; dann wäre also das Feuer selbst ewig, die Feuerqual aber, d.h. die Tätigkeit des Feuers an ihnen würde nicht ewig dauern. Doch der Herr hat solches vorrausgesehen und seinen Urteilsspruch darum mit den Worten geschlossen: Diese werden in die ewige Qual eingehen, die Gerechten aber in das ewige Leben. Wie das Feuer, so wird auch die Qual ewig sein. Dazu werden, wie die Wahrheit selbst versichert, alle verdammt, denen nicht der Glaube, sondern die guten Werke gefehlt haben.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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