Montag, 23. Januar 2017

Hl. Bekenner Johannes von Kapistrano - Vita aus dem Brevier

28. März
Johannes war zu Kapistrano im Pelignerlande geboren; zum Studium wurde er nach Perugia geschickt und machte in der Religion und in den weltlichen Wissenschaften solche Fortschritte, daß er wegen seiner hervorragenden Rechtskenntnis von König Ladislaus von Neapel zum Statthalter über mehrere Städte bestellt wurde. Gewissenhaft verwaltete er diese Gemeinden. Als er einst nach entstandenen Wirren die Ruhe wieder herstellen wollte, wurde er selbst gefangen genommen und in Ketten gelegt. Wunderbar wurde er wieder befreit; daraufhin trat er bei den minderen Brüdern ein und gelobte, nach der Regel des heiligen Franziskus von Assisi zu leben. Beim Studium der heiligen Wissenschaften erhielt er als Lehrer den heiligen Bernardin von Siena. Mit großem Eifer bemühte er sich, auch dessen Tugendbeispiel nachzuahmen und suchte namentlich die Andacht zum heiligen Namen Jesu und zur Gottesmutter zu verbreiten. Den Bischofssitz von Aquila lehnte er ab. Er zeichnete sich aus durch ernste Lebensstrenge und wurde berühmt durch mehrere Schriften, die er zur Besserung der Sitten herausgab. Mit Eifer oblag er der Predigt des Wortes Gottes; er durchzog dabei fast ganz Italien und brachte durch die Kraft seiner Rede und durch seine Wunder unzählige Seelen wieder auf den Weg des Heils. Martin V. bestimmte ihn als Inquisitionsrichter zur Ausrottung der Sekte der Fratizellen. Von Nikolaus V. wurde er zum Generalinquisitor gegen die Juden und Sarazenen in Italien bestellt; er bekehrte als solcher sehr viel zum christlichen Glauben. Im Orient regelte er verschiedene Angelegenheiten in bester Weise; auf dem Konzil von Florenz, auf dem er wie eine Sonne leuchtete, brachte er die Armenier zur katholischen Kirche zurück. Nikolaus V. ernannte ihn auch auf Bitten des Kaiser Friedrich III. zum päpstlichen Legaten in Deutschland; er sollte die Irrgläubigen zum katholischen Glauben und die Fürsten zur Eintracht zurückführen. In Deutschland und in anderen Ländern förderte er in sechsjähriger Arbeit die Ehre Gottes in wunderbarer Weise und führte zahllose Hussiten, Adamiten, Thaboriten und Juden durch die Verkündigung der wahren Lehre und durch leuchtende Wunder in den Schoß der Kirche zurück. Als Callistus III., hauptsächlich auf sein Drängen hin, sich entschloß, ein Kreuzheer aufzustellen, zog er durch Ungarn und andere Länder und begeisterte durch Wort und Schrift die Fürsten so zum Kampfe, daß in kurzer Zeit 70 000 Kreuzfahrer beisammen waren. Vornehmlich seiner Klugheit und seinem Bemühen ist der Sieg bei Belgrad zu verdanken; hier wurden 120 000 Türken getötet oder in die Flucht geschlagen. Als die Nachricht von diesem Sieg nach Rom kam - es war am 6. August -, da setzte Papst Callistus zur steten Erinnerung daran auf diesen Tag das Fest der Verklärung Christi fest. Bald darauf wurde er von einer tödlichen Krankheit ergriffen; da ließ er sich nach Villach bringen. Hier besuchten ihn viele Fürsten; er ermahnte sie, die Religion zu schützen, und gab schließlich Gott seinen Geist zurück im Jahre des Heils 1456. Seinen glorreichen Tod bestätigte Gott durch viele Wunder; nachdem diese vorschriftsmäßig untersucht worden, nahm ihn Alexander VIII. im Jahre 1690 in die Zahl der Heiligen auf. Leo XIII. dehnte anläßlich der zweiten Jahrhundertfeier seiner Heiligsprechung das Stundengebet und die Messe zu seiner Ehre auf die ganze Kirche aus.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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