Donnerstag, 17. November 2016

Hl. Silvester, Vita aus dem Brevier

26. November
Lesung 4-6

 Silvester stammte aus einer vornehmen Familie zu Osimo in Pizenum. Schon als Knabe glänzte er in staunenswerter Weise durch sein Wissen und seinen guten Lebenswandel. Als Jüngling wurde er von seinem Vater nach Bologna geschickt, um die Rechte zu studieren; auf eine Mahnung Gottes hin studierte er jedoch Theologie und zog sich damit den Unwillen seines Vaters zu. Volle zehn Jahre lang ertrug er das mit aller Ruhe. Wegen seiner hervorragenden Tüchtigkeit wurde er vom Domkapitel von Osimo zum Ehrenmitglied gewählt. In dieser Stellung suchte er sich dem Volke durch sein Gebet, sein gutes Beispiel und seine Predigten nützlich zu machen. Bei der Beerdigung eines Adeligen sah er am offenen Grabe den entstellten Leichnam dieses vordem so stattlichen Mannes, der zudem mit ihm verwandt war. Da dachte er sich: Ich bin, was dieser war; was er heute ist, das werde auch ich einmal sein. Bald nach dem Begräbnis stieß er auf das Wort des Herrn: Wer mir nachfolgen will, verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf dich und folge mir. Da zog er sich vor Verlangen nach größerer Vollkommenheit in die Einsamkeit zurück. Hier oblag er den Nachtwachen, dem Gebet und Fasten; sehr oft nahm er nur rohe Kräuter als Nahrung. Um vor den Menschen besser verborgen zu bleiben, wechselte er mehrmals seinen Aufenthalt. So kam er schließlich zum Monte Fano; dieser liegt zwar nahe bei Fabriano, war jedoch damals ganz unbewohnt. Hier baute er zu Ehren des heiligen Vaters Benedikt eine Kirche und legte den Grund zur Kongregation der Silvestriner, nach der Regel und mit dem Ordenskleid, wie sie ihm der erwähnte Heilige in einer Vision gezeigt hatte.Voll Neid suchte jedoch der Satan auf mannigfache Weise seine Mönche zu beunruhigen. Eines Nachts drang er in feindlicher Absicht in das Kloster ein. Seine Mönche wurden dadurch in ihrem heiligen Eifer nur noch mehr bestärkt und erkannten die Heiligkeit ihres Vaters. Er war auch mit dem Geist der Weissagung und mit anderen Gnadengaben ausgestattet. In seiner tiefen Demut suchte er sie aber stets zu verbergen; doch erregten diese den Neid des Teufels wider ihn. Einst wurde er von ihm von der Treppe, die zur Kapelle führt, jählings hinabgestürzt und wäre dabei fast umgekommen; nur durch das sichtbare Eingreifen der Gottesmutter blieb er unversehrt. Diese Hilfe dankte er ihr bis zum letzten Atemzuge mit einer steten, ganz besonderen Liebe. Berührt durch Heiligkeit und Wunder, gab er, fast 90 Jahre alt, seine Seele Gott zurück, am 26. November im Jahre des Heils 1267. Papst Leo XIII. dehnte das Stundengebet und die Messe zu seiner Ehre auf die ganze Kirche aus.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen