Montag, 16. Dezember 2013

Vita - Hl. Bibiana

2. Dezember
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)


Bibiana war eine römische Jungfrau und stammte aus einem vornehmen Geschlecht; noch vornehmer aber war sie durch ihren christlichen Glauben. Ihr Vater Florian wurde unter dem gottlosen, abtrünnigen Tyrannen Julian seiner Statthalterwürde entsetzt und wie ein Sklave gebrandmarkt; dann wurde er in die taurinischen Sümpfe verbannt und starb dort als Martyrer. Ihre Mutter Dafrosa wurde mit ihren Töchtern zuerst in ihrem eigenen Haus eingesperrt und sollte darin verhungern; bald darauf wurde jedoch die Mutter aus Rom verbannt und enthauptet. Nach dem Tode ihrer frommen Eltern wurde Bibiana und ihrer Schwester Demetria ihr ganzes Hab und Gut weggenommen. Der Stadtpräfekt Apronian hatte es auf ihr Vermögen abgesehen und verfolgte darum die beiden Schwestern. Zu seinem größten Erstaunen mußte er aber sehen, wie diese, obwohl sie aller menschlichen Hilfe beraubt waren, von Gott, der alle Hungrigen speist, wunderbar genährt wurden, ja, wie sie immer lebensfrischer und blühender aussahen. Nichtsdestoweniger redete ihnen Apronian zu, sie sollten den heidnischen Gottheiten Verehrung erweisen; dann würden sie ihren verlorenen Besitz wieder bekommen, würden die Gunst des Kaisers erlangen und könnten sich glänzend verheiraten. Sonst aber drohte er ihnen mit Kerker, Ruten und mit dem Beil. Aber jene ließen sich weder durch Schmeichelworte, noch durch Drohungen vom wahren Glauben abbringen und waren bereit, eher zu sterben, als sich durch heidnische Abgötterei zu beflecken. Mit größter Standhaftigkeit wiesen sie also den gottlosen Prätor ab. Da fiel Demetria vor den Augen der Bibiana plötzlich um und entschlief im Herrn. Bibiana aber wurde einem in aller Buhlerei erfahrenen Weibe Rufina zur Verfügung übergeben. Sie hatte aber schon von der Wiege an gelernt die christlichen Gesetze zu halten und die Blüte der Jungfräulichkeit unbefleckt zu bewahren; so überwand sie, sich selbst an Kraft übertreffend, die Verführungskünste dieser Buhlerin und vereitelte den schlauen Plan des Prätors. Da nun Rufina, die sie neben verführerischen Reden täglich auch mit Schlägen bearbeitete, um sie von ihren heiligen Entschlüssen abzubringen, nichts ausrichtete, ließ der Prätor, als er sich in seiner Hoffnung getäuscht sah, vor Zorn, daß bei Bibiana alles vergeblich sei, diese von den Henkern entkleiden, mit gefesselten Händen an eine Säule binden und mit Geißeln so lange peitschen, bis sie den Geist aufgab. Ihr heiliger Leichnam wurde den Hunden vorgeworfen und lag zwei Tage auf dem Taurus-Markt; er blieb jedoch ganz unverletzt, da Gott ihn schützte. Der Priester Johannes bestattete sie hierauf des Nachts nahe bei dem Grabe ihrer Schwester und Mutter bei dem licinianischen Palast; dort steht heute noch eine Kirche, die den Namen er heiligen Bibiana trägt. Urban VIII. ließ sie wieder herrichten und die Leiber der heiligen Bibiana, Demetria und Dafrosa, die er dort gefunden hatte, unter dem Hochaltar beisetzen.

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