Mittwoch, 6. November 2013

Das jüngste Gericht - Predigt vom Hl. Basilius (Brevier)

Predigt des Hl. Basilius des Großen über den 33. Psalm

Wenn dich die Lust, zu sündigen, befällt, denke an das furchtbare, unerträgliche Gericht Christi! Da wird er als Richter auf einem hohen, erhabenen Throne sitzen, die ganze Schöpfung wird vor ihm stehen, wird zittern bei seinem majestätischen Anblick. Auch wir werden alle vorgeführt werden, um über das, was wir im Leben getan haben, Rechenschaft abzulegen. Zu denen, die im Leben viel Böses verübt haben, werden dann furchterregende, hässliche Geister mit feurigem Augen und feurigem Atem kommen; durch ihr Aussehen zeigen sie schon, was sie Unheimliches vorhaben. Ihr Angesicht ist wie die Nacht infolge ihrer Erbitterung und ihres Hasses gegen das Menschengeschlecht.


R. Auf deinen Mauern, Jerusalem, stelle ich Wächter auf. Tag und Nacht sollen sie ohne Unterlaß den Namen des Herrn preisen. 
V. Den Völkern sollen sie meine Macht kundtun und den Heiden meine Herrlichkeit verkünden. Tag und Nacht sollen sie ohne Unterlaß den Namen des Herrn preisen.

Dazu denke an den tiefen Abgrund, an die undurchdringliche Finsternis, an das Feuer, das nicht leuchtet, das wohl brennen kann, aber keinen Lichschein verbreitet, ferner an die giftigen, fleischfressenden Würmer, die unersättlich sind, und nie eine Sättigung verspüren, deren Bisse unerträgliche Schmerzen bereiten, schließlich, und das ist von allen Qualen die schlimmste, an die ewige Schmach und Schande. Daran denke mit Schrecken und aus Furcht davor halte deine Seele von der Lust zur Sünde wie mit einem Zügel zurück!

R. Herr zieh um uns deine uneinnehmbare Mauer und mit den Waffen deiner Macht sei Du unser steter Beschützer. Erhalte uns die Freiheit, Herr, Gott Israels, da wir zu Dir rufen. 
V. Rette uns in Deiner Wundermacht und schaffe Ruhm deinem Namen. Erhalte uns die Freiheit, Herr, Gott Israels, da wir zu Dir rufen.

Diese Furcht vor dem Herrn hat der Prophet uns zu lehren versprochen. Nicht aber allen hat er dies versprochen, sondern nur denen, die ihn hören wollen; nicht denen die zu weit abgewichen sind, sondern denen, die nach dem Heile verlangen und eilends zu ihm kommen; nicht denen, die um seine Verheißung sich nicht kümmern, sondern denen, die durch die Taufe Gotteskinder geworden, mit ihm vereinigt und verbunden sind. Darum sagt er: Kommt, das heißt, durch eure guten Werke kommt her zu mir, ihr Kinder, die ihr durch die Wiedergeburt Kinder des Lichtes werden durftet; höret, die ihr die Ohren des Herzens geöffnet habt; ich will euch die Furcht vor dem Herrn lehren, jene Furcht, die ich eben in meiner Predigt geschildert habe. 

R. Wir sehnen uns nach Frieden und er kommt nicht; wir suchen das Glück und siehe da, nur Verwirrung; Herr, wir erkennen unsere Sünden. Vergiß uns nicht für immer. 
V. Wir haben gesündigt und unrecht getan, Wir haben gefrevelt, o Herr, gegen deine gerechten Satzungen. Vergiß uns nicht für immer.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937 - 5. Sonntag im November)