Montag, 16. September 2013

Vom sechsten Gebote - Catechismus Romanus

Römischer Katechismus (Catechismus). Nach dem Beschlusse des Conciliums von Trient und auf Befehl des Pabstes Pius V. herausgegeben. Passau, Druck und Verlag von Friedrich Winkler 1839

 

Dritter Theil - Siebentes Hauptstück

Vom sechsten Gebote. - Du sollst nicht ehebrechen

 


I. Was dieses Gebot betreffe, und wie es vom Seelsorger behandelt werden soll. 

 

Vom Ehebruch muss gründlich und mit Vorsicht gesprochen werden.

Weil das Band zwischen Mann und Weib so enge ist, und beiden nichts angenehmeres zu Theil werden kann, als das Bewusstseyn , dass sie sich gegenseitig mit besonderer Liebe umfassen, und im Gegentheile nichts lästiger, als wenn die ihnen schuldige und rechtmässige Liebe einem Andern zugewendet wird, so folgt mit Recht und Fug jenem Gesetze, welches das Leben des Menschen vor Mord schützt, dieses, welches vom Ehebrüche handelt, auf dass Niemand wagen sollte, jene heilige und ehrwürdige eheliche Verbindung, aus der eine grosse Kraft der Liebe hervorzugehen pflegt, jemals durch das Verbrechen des Ehebruches
zu verletzen oder zu zerreissen. Jedoch sey der Seelsorger in Erklärung dieses Gegenstandes sehr vorsichtig und klug, und rede von der Sache mit verblümten Worten, da sie vielmehr Mässigung als eine weitschichtige Darstellung verlangt. Denn es ist zu befürchten, er möchte, wenn er zu weitläufig und wortreich zu erklären sich bestrebt, wie die Menschen die Vorschrift dieses Gebotes übertreten, auf solche Ausdrücke verfallen, wodurch eher Stoff zur Aufregung der Begierlichkeit, als ein Grund, sie zu unterdrücken, gegeben würde.

 

II.Welche Befehle in diesem Gebote enthalten seyen. 

 

Weil aber in diesem Gebote vieles enthalten ist, was nicht übergangen werden darf, so soll diess von den Seelsorgern an seinem Orte erkläret werden. Es fasst zwei Begriffe in sich: erstens wird dadurch der Ehebruch verboten; zweitens bedeutet es, Keuschheit der Seele und des Leibes zu bewahren.

 

III. Was unter dem Namen Ehebruch verboten werde. 

 

Um mit dem, was verboten ist, den Unterricht zu beginnen: der Ehebruch ist eine Verletzung des rechtmässigen Ehebettes, mag es ein fremdes, oder das eigene seyn. Wenn ein Ehemann mit einer ledigen Weibsperson zu thun hat, verletzt er sein eigenes Ehebett; vergeht sich aber eine ledige Mannsperson mit einem Eheweibe, so wird dadurch ein fremdes Ehebett befleckt. Nach dem Ausspruche des h. Ambrosius und Augustinus [Sup. Exod. q. 71.] wird durch dieses Verbot des Ehebruches alles untersagt, was unanständig und schamlos ist. Dass diese Worte in dieser Bedeutung genommen werden müssen, kann man aus den heiligen Schriften des alten und neuen Testamentes schliessen; denn ausserdem Ehebruche werden bei Moses auch die übrigen Arten von Ausschweifung bestraft.

 

IV. Verschiedene Arten von Unkeuschheit, die in den heiligen Schriften auf gezählet werden. 

 

Bekannt ist dasUrtheil des Juda über seine Schnur. [Gen. 38,24] Es steht im Deuteronomium [Deut. 23,17] jenes klare Gesetz des Moses, dass keine von den Töchtern Israel eine Hure seyn soll. Wir haben ferner die Ermahnung des Tobias [Tob. 4,13] an seinen Sohn: Hüte dich mein Sohn vor aller Unkeuschheit, und lass neben deinem Weibe nie ein Laster von dir hüten. Ebenso spricht der Ecclesiastikus: Schämet euch, nach einer Hure zu blicken. [Eccl. 41, 21.25.] Auch im Evangelium spricht Christus der Herr: Aus dem Herzen kommen Ehebrüche und Hurereien, welche die Menschen verunreinigen. [Matth. 15,19] Der heilige Apostel Paulus aber verwünschet dieses Laster oftmals mit vielen und sehr ernsten Worten: Das ist, sagt er, der Wille Gottes, eure Heiligung, und dass ihr euch von der Unzucht enthaltet. [1. Thess. 4,3] Und, fliehet die Hurerei. [1. Cor. 6,18] Und, dass ihr mit Huren keine Gemeinschaft habet. [1. Cor. 5,9] Hurerei aber und jede Unreinigkeit oder Geiz werde unter euch nicht einmal genannt. [Ephes. 5,3] Und, weder Hurer noch Ehebrecher, noch Weichlinge, noch Knabenschänder... werden das Reich Gottes besitzen. [1. Cor. 6,9.10]

 

V. Warum in diesem Gebote vorzüglich des Ehebruches Erwähnung gethan wird. 

 

Vorzüglich aber wurde desswegen der Ehebruch ausdrücklich verboten, weil er ausser der Schändlichkeit, die er mit den übrigen Arten von Ausschweifung gemein hat, auch noch nicht nur mit einer Sünde gegen den Nächsten, sondern auch gegen die bürgerliche Gesellschaft verbunden ist. Dann ist auch gewiss, dass derjenige, welcher sich von der Schwelgerei in den übrigen Arten der Unkeuschheit nicht enthält, gar leicht in das Laster des Ehebruches verfällt.
Daher ersehen wir aus diesem Verbote des Ehebruches klar, dass jede Art von Unkeuschheit und Schamlosigkeit, wodurch der Körper befleckt wird, verboten sey; ja dass dieses Gebot jede Begierlichheit des Herzens untersage, zeigt der Begriff des Gesetzes selbst, da es geistig ist, was Christus der Herr mit folgenden Worten lehrte: Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: du sollst nicht ehebrechen! Ich aber sage euch, dass ein Jeder, der ein Weib mit Begierde nach ihr ansieht, schon die Ehe mit ihr gebrochen hat in seinem Herzen. [Matth. 5,26.27]Diess ist nach unserm Dafürhalten den Gläubigen öffentlich vorzutragen; doch mag noch hinzugefügt werden, was die heilige Synode von Trient gegen die Ehebrecher und gegen die, welche schlechte Weibsbilder und Konkubinnen unterhalten, beschlossen hat, mit Umgehung vieler anderer und manigfaltiger Arten von Unzucht und Geilheit, worüber der Seelsorger Jeden unter vier Augen ermahnen soll, wie es Zeit und Personen erfordern. Es trifft nun, von dem zu reden, was dieses Gebot befiehlt.

 

VI. Was ausser jenem, was verboten ist, hier nothwendig zu beobachten vorgeschrieben sey. 

 

Die Glaubigen sollen belehret, und dringend ermahnet werden, Schamhaftigkeit und Keuschheit eifrig zu bewahren, sich von aller Unreinheit des Leibes und des Geistes zu reinigen, und ihre Heiligung in der Furcht Gottes zu vollenden. Besonders aber sollen sie erinnert werden, es leuchte zwar die Tugend der Keuschheit bei jener Gattung von Menschen mehr hervor, welche den so schönen und wirklich göttlichen Entschluss der Jungfrauschaft heilig und gewissenhaft halten, jedoch sey es auch ihre Pflicht, mögen sie nun ein eheloses Leben führen, oder verheirathet seyn, sich von der verbotenen Lust rein und schuldlos zu bewahren.

 

VII. Was der vorzüglich betrachten müsse, der seine unreinen Begierden bezähmen will. 

 

Die heiligen Väter haben vieles vorgetragen, wodurch wir belehret werden, die unreinen Begierden im Zaume zu halten, und die Wollust zu unterdrücken. Dieses soll der Seelsorger dem Volke genau erklären,und auf diese Abhandlung sehr grossen Fleiss verwenden. Diese Mittel bestehen theils in Betrachtungen, theils in Handlungen.
Das Heilmittel der Betrachtung besteht vorzüglich darin, dass wir einsehen, wie schändlich und verderblich diese Sünde sey; und wenn man diess erkannt hat, so wird man sich leichter entschliessen, sie zu verabscheuen. Dass aber dieses Laster verderblich sey, kann man daraus erkennen, weil wegen dieser Sünde die Menschen aus dem Reiche Gottes vertrieben und ausgeschlossen worden, was das grösste aller Uebel ist. Dieses Unglück haben zwar alle Laster gemein; aber diese Sünde hat das Eigene, dass jene, welche Unkeuschheit treiben, sich an ihrem eigenen Leibe versündigen, nach dem Ausspruche des Apostels, der so schreibt: Fliehet die Hurerei! Jede Sünde, die der Mensch begeht, ist ausser dem Leibe; wer aber Hurerei treibt ,der sündiget wider seinen eigenen Leib. [I.Cor. 6,18] Dieses ist desswegen gesagt worden, weil er ihn ungerecht behandelt, indem er seine Heiligkeit befleckt. Hierüber spricht der heilige Paulus an die Thessalonicher so: Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr euch enthaltet von der Unzucht, dass ein Jeder von euch sein Gefäss in Heiligkeit und Ehre zu besitzen wisse, nicht in leidenschaftlicher Lust, wie auch die Heiden, die Gott nicht kennen. [I. Tess. 4,3.-6] Ferner was das schandvollste ist, wenn ein Christ sich schamlos einer Hure hingibt, machet er die Glieder, welche Christi sind, zu Hurengliedern; denn der h. Paulus sagt so: Wisset ihr nicht, dass eure Leiber Glieder Christi sind? Soll man nun die Glieder Christi nehmen, und sie zu Gliedern einer Hure machen? Das sey ferne. Oder wisset ihr nicht, dass, wer einer Hure anhängt, Ein Leib mit ihr wird? [I. Cor. 6,15.16] Zudem ist der Christ, nach dem Zeugnisse des nämlichen Apostels, ein Tempel des heiligen Geistes; [v. 19] diesen schänden, heisst soviel, als den heiligen Geist aus demselben vertreiben.

 

VIII. Auf welche Weise man die ungeheure Grosse der Sünde des Ehebruches erkennen könne

 

Im Laster des Ehebruches liegt die grösste Ungerechtigkeit. Denn wenn, wie der Apostel will, jene, die durch das Eheband verbunden sind, so eines des andern Gewalt übergeben sind, dass keines von beiden eine Gewalt und ein Recht über seinen Leib hat, sondern die gegenseitig unter sich gleichsam durch das Band der Dienstbarkeit so verbunden sind, dass der Mann sich nach dem Willen des Weibes, und dagegen das Weib sich dem Winke und Willen des Mannes fügen muss, so ist gewiss der Theil, welcher seinen Leib, der einem andern gehört, von dem, an welchen er gebunden ist, losreisst, sehr ungerecht und gottlos. Und weil die Furcht vor der Schande die Menschen zu dem, was geboten ist, heftig antreibt, und von dem Verbotenen sehr abschrecket, so soll der Seelsorger lehren, dass der Ehebruch die Menschen mit einer besondern Schande brandmarke. Denn in der heiligen Schrift heisst es: Wer ein Ehebrecher ist, der bringt durch die Thorheit seines Herzens sein Leben in´s Verderben. Er sammelt sich Unehr und Schande, und seine Schmach wird nimmermehr ausgetilgt. [Prov. 6,39] Die Grösse dieses Lasters kann man aus der Strenge der Strafe ermessen; denn die Ehebrecher wurden nach einem im, alten Testamente vom Herrn gegebenen Gesetze gesteinigt

 

IX. Welche Strafen die Unzucht fast immer nach sich zieht. 

 

1) Wegen der Unzucht wird eine ganze Stadt zerstöret. Die Gegend von Pentapolis versinkt. Die Israeliten kommen In der Wüste um. Die Benjamiten werden beinahe vertilgt. 2) Die Menschen werden im Geiste verfinstert, und untauglich zu allen Dingen.

I. Es wurde sogar wegen der Unzucht eines Einzigen, nicht nur der, welcher das Laster beging, sondern manchmal eine ganze Stadt, wie wir von den Sichimiten lesen [Gen. 34] , vertilgt. In den heiligen Schriften finden sich viele Beispiele der göttlichen Strafe, die der Seelsorger, um die Menschen von der unheilvollen Unzucht abzuschrecken, sammeln soll: wie der Untergang von Sodoma [Gen. 19] und der übrigen benachbarten Städte: die Strafe der Israeliten, [Num. 25] welche sich in der Wüste mit den Töchtern Moabs vergangen haben: [Judic. 20] die Vertilgung der Beniamiten.
II. Die zwar dem Tode entgehen, entkommen doch nicht unerträglichen Schmerzen, und Peinen, womit sie oftmals bestraft werden; denn sie werden, was eine furchtbare Strafe ist, mit Blindheit des Geistes so geschlagen, dass sie weder auf Gott, noch auf Hunger, noch auf Ehre, noch endlich auf ihre Kinder und ihr Leben Rücksicht nehmen, und auf diese Weise werden sie dergestalt nichtswürdig und unnütz, dass nichts Bedeutendes ihnen anvertraut werden kann, und sie beinahe zu jedem Dienste untauglich sind. Beispiele hievon können wir uns an David und Salomon nehmen. [2. Regg. 11] [3. Regg. 11] Nachdem der eine von ihnen einen Ehebruch begangen hatte, wurde er plötzlich so verändert; der vorher so sanftmüthige wurde so grausam, dass er den Urias, der sich um ihn die grössten Verdienste erworben hatte, tödten liess. Als sich der andere ganz der Geilheit der Weiber ergeben hatte, entfernte er sich so weit von der wahren Religion Gottes, dass er fremden Göttern nachging. Diese Sünde raubt also [4,11] , wie Hoseas sprach, das Herz des Menschen, und verblendet es oft.
Nun wollen wir zu den Heilmitteln schreiten, die in Handlungen bestehen.

 

X. Auf welche Weise die Menschen zur Unzucht angereizet werden, die sie besonders meiden sollen. 

 

Das erste ist, den Müssiggang besonders zu fliehen; denn als darin, wie es beim Ezechiel heisst [Ezech. 16,49] , sich die Sodomiter abstumpften, stürzten sie in jenes so hässliche Laster der abscheulichen Unzucht. Ferner muss Trunkenheit vermieden werden. Der Prophet sagt: Ich gab ihnen die Fülle, und sie begehen Ehebruch; [Jer. 5,7] weil ein angefüllter und übersättigter Bauch Begierlichkeit erzeugt. Dasselbe sprach der Herr mitden Worten aus: Hütet euch aber, dass eure Herzen nicht etwa belastet werden mit Völlerei und Trunkenheit. [Luc. 21,34] Auch der Apostel sagt das nämliche: Berauschet euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung liegt. [Ephes. 5,18] Allein besonders pflegt das Herz durch die Augen zur Geilheit entzündet zu werden. Hierauf zielt jener Ausspruch Christi des Herrn: Wenn dich dein Auge ärgert, so reiss es aus, und wirf es von dir. [Matth. 5,29] Wir haben überdiess noch viele Aussprüche der Propheten über diesen Gegenstand. Beim Hiob heisst es: Ich habe einen Bund mit meinen Augen geschlossen, dass ich auch keinen Gedanken hätte von einer Jungfrau. Es gibt zudem viele, ja beinahe unzählige Beispiele von Uebeln, welche aus der Augenlust einspringen. So hat David, so der König von Sichern gesündigt; so wurden jene alten Männer zur falschen Anklage der Susanna verleitet. [2. Regg. 11,2] [Gen. 31,2] [Dan. 13,8]

 

XI. Uebertriebener Putz der Weiber, schamtose Reden und andere Lockungen zur Ausgelassenheit soll man fliehen. 

 

Uebertriebener Putz, wodurch die Augen sehr lüstern; gemacht werden, gibt eine nicht geringe Veranlassung zu böser Lust; desswegen ermahnet Sirach: Wende dein Angesicht von einem geputzten Weibe ab. [Eccles. 9,8] Wenn sich daher Frauen zu sehr mit dem Putze abgeben, so wird es nicht unschicklich seyn, dass der Seelsorger einige Sorgfalt darauf verwende, sie manchmal zu ermahnen und zu tadeln, mit den ernsten Worten, die der Apostel hierüber gesprochen hat: Der Frauen Schmuck sey nicht der äussere im Haargeflechte, in Goldgehängen oder im Anzuge von Kleidern, [I. Petr. 3,3] Ebenso spricht der h. Paulus: Nicht mit geflochtenen Haaren, oder Gold, oder Perlen, oder kostbarem Gewande; [I. Tim. 2,9] denn viele, die mit Gold und Perlen geschmückt sind, haben die Zierden der Seele und des Leibes verloren.
Dieser Lockung zur Unkeuschheit, die aus der übertriebenen Kleiderpracht entsteht, folgt die zweite, nämlich schändliche und unkeusche Reden, da durch unkeusche Reden die Gemüther junger Leute entzündet werden, gleich als hielte man eine Fackel darunter. Böse Reden verderben gute Sitten, [I. Cor. 15,33] sagt der Apstel: und da üppige und schlüpfrige Gesänge und Tänze das nämliche vorzüglich veranlassen, so soll man auch diese sorgfältig meiden. Hieher werden auch gerechnet unzüchtige und verliebt geschriebene Bücher; diese sollen gleichfalls gemieden werden, ebenso wie die Bilder, welche schändliche Dinge vorstellen; denn sie tragen sehr viel bei zur Begierlichkeit nach schändlichen Dingen und zur Entflammung der Gemüther junger Leute. Doch vorzüglich soll der Seelsorger sich angelegen seyn lassen, dass ganz gewissenhaft beobachtet werde, was hierüber von dem hochheiligen Concilium von Trient mit frommem und heiligem Sinne festnugesetzt worden ist. [Sess. 25, decret. de sanit. Imag] Wenn dann alles, was bisher vorgetragen wurde, mit grossem Eifer und sorgfältig gemieden wird, so ist beinahe aller Reiz zur Unkeuschheit weggeschafft.

 

XII. Oefteres Beichten und Communiciren, und Uebung in heiligen Dingen ist nothwendig zur Erlangung der Keuschheit. 

 

Zur Unterdrückung der Unlauterkeit trägt sehr viel bei der oftmalige Gebrauch der Beicht und Eucharistie; ferner anhaltendes und frommes Flehen zu Gott, verbunden mit Fasten und Almosengeben. Denn die Keuschheit ist ein Geschenk Gottes, welches er denen, die ihn recht bitten, nicht vorenthält, auch lässt er uns nicht stärker versuchen, als wir ertragen können.

 

XIII. Der Körper muss bezähmt werden, um zur Keuschheit zu gelangen, 

 

Der Körper aber muss nicht nur durch Fasten, und besonders durch jenes, das die Kirche vorschreibt, sondern auch durch Wachen, andächtige Wallfahrten und durch andere Arten von Kasteiungen gezüchtiget, und die sinnlichen Begierden müssen unterdrückt werden; denn hierin und in andern solchen Uebungen bestehet vorzüglich die Tugend der Enthaltsamkeit. Darüber schreibt der h. Paulus an die Korinther: Jeder, welcher sich im Wettkampfe übt, enthält sich von Allem, und diese thun es, um eine vergängliche Krone zu empfangen, wir aber um eine unvergängliche ; [I. Cor. 9,25.27] und kurz hernach: Ich züchtige meinen Leib, und bringe ihn in Dienstbarkeit, damit ich nicht etwa, nachdem ich Andern geprediget habe, selbst verworfen werde. Ferner: Pfleget der Sinnlichheit nicht zur Erregung der Lüste. [Röm. 13,14]

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