Montag, 9. September 2013

Petrus Canisius - Katechismus der christkatholischen Religion - Zweite Abtheilung


Katechismus der christkatholischen Religion in drei Abtheilungen - Nach der neuesten lateinischen Ausgabe des Petrus Canisius - Von einem katholischen Pfarrer - Mit Bischöfl. Regensburger Approbation - Landshut 1833 - Verlag der Krüll´ schen Universitatsbuchhandlung.



Zweite Abtheilung - Für größere Kinder

 Einleitung


F Was ist der Katechismus hier?
 A Eine Unterweisung in der christkatholischen Religion.

F Was ist die christkatholische Religion?
 A Die richtige Erkenntnis und rechte Verehrung des einen wahren Gottes durch Christus, bestimmt für alle Menschen, zu allen Zeiten in allen Orten.

F Was lehrt der christliche Religionsunterricht überhaupt?
 A Er lehrt Gottes Weisheit und Gerechtigkeit kennen und wie sie nachzuahmen sey.

F Worin zeigt sich dieselbe vorzüglich?
 A In der Erschaffung, Erlösung und Heiligmachung des Menschen .

F Woher kann man wissen, was Gott recht sey oder zuwider?
 A Aus den Gebothen des geoffenbarten Gesetzes und eigenem Gewissen.

F In welcher Art wird die christkatholische Lehre da ertheilt?
 A In fünf Hauptsiücken 1. Von dem Glauben. 2. Von der Hoffnung. 3. Von der Liebe. 4. Von den heiligen Sakramenten. 5. Von der christlichen Gerechtigkeit .

F Wer ist ein Christ zu heißen?
 A Der Getaufte, der Jesu Christi, des wahren Gottes und Menschen allein seligmachende Lehre in seiner Kirche bekennet, und gerne befolgt.


Erstes Hauptstück 


Von dem Glauben

F Was versteht man unter Glauben?

 A Eine Gabe, ein Licht von Gott, dem zufolge der Mensch für gewiß glaubwürdig erkennt, was Gott geoffenbart hat, und von seiner Kirche uns vorgetragen wird.

F Wo ist der Inhalt des christkatholischen Glaubens allgemein angedeutet?
 A In dem hochheiligen kraftvollen Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes.

F Wo ist weiter angegeben was wir zu glauben haben?
 A Im apostolischen Glaubens Bekenntnisse.

 F Woher hat dieses diesen Namen?
 A Die heiligen Apostel Jesu Christi haben schon gelehrt was darin enthalten ist.


F Wie lautet dasselbe?
 A 1. Ich glaube an Gott Vater, allmachtigen Schöpfer, Himmels und der Erde. 2. Und an Jesum Christum seinen einigen Sohn unsern Herrn. 3. Der empfangen ist vom heiligen Geiste, geboren aus Maria der Jungfrau. 4. Gelitten unter Pontio Pilato, gekreuziget gestorben und begraben. 5. Abgestiegen zu der Hölle, am dritten Tage wieder auferstanden vonu den Todten. 6. Aufgefahren zu dem Himmel sitzet er zur rechten Hand Gottes, des allmächtigen Vaters. 7. Von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Todten. 8. Ich glaube an den heiligen Geist. 9. Eine heilige christkatholische Kirche. Gemeinschaft der Heiligen. 10. Ablaß der Sünden. 11. Auferstehung des Fleisches. 12 Und ein ewiges Leben. Amen.

F Wie heißen die zwölf Absätze sonst?
 A Die zwölf Glaubensartikel.

F Was kommt von Gott vorerst für gewiß zuhalten?
 A Gottes Einheit in seinem Wesen und Dreiheit in Personen.

F Wer ist Gott seiner ersten Person nach?
 A Der allmächtige Vater, Erschaffer Himmels und der Erde.

F Wie ist Gott unser Vater geworden?
 A Gott hat auch uns Menschen erschaffen, erhält uns und sorgt für unser zeitliches und ewiges Leben.

F Woraus ist die Welt gemacht?
 A Aus Nichts

F Woher ist Gott?
 A Gott ist immer und ewig

F Was ist Gott in sfeiner Einheit?
 A Das höchste allervollkommenste Gut, Weisheit und Gerechtigkeit.

F Wie ist der Mensch erschaffen worden?
 A Nach Gottes Ebenbild, schuldfrei und gerecht.

F Wozu ist der Mensch erschaffen?
 A Damit er Gott erkenne, ihm treulich gerne diene und ewig selig werde.

F Wie hießen die ersten Menschen?
 A Adam und Eva

F Sind diese Gott und ihrer Bestimmung treu geblieben?
  A Nicht lange zur Zeit der Prüfung fielen sie ab.

F Was begingen sie?
 A Sie ließen sich von einem bösen Geiste zur Sünde wider Gott verleiten und zogen sich große Schuld und schwere Strafe zu

F Was sind Adam und Eva uns?
 A Unsere ersten Stammeltern

F Wie werden wir daher gebohren?
 A In ihrer Sünde und Strafwürdigkeit.

F Was ist die erste Sünde in Bezug auf uns?
 A Unsere Erbsünde mit Schuld und Strafwurdigket und Verderbnisse unserer Natur.

F Wer ist Jesus Christus?
 A Gottes einziger Sohn, die zweite Person in der Gottheit, unser Herr und gesalbter Heiland.

F Wie ist Jesus Christus unser Herr und Heiland.
 A Er ist des ewigen Vaters Wort, womit derselbe die Welt und den Menschen erschaffen hat, er ist zur Wiederherstellung des Heils für den Menschen Mensch geworden.

F Wie ist Gottes Sohn Menschensohn geworden?
A Er ist auf die heiligste Art empfangen und von einer jungfräulichen Menschenmutter gebohren worden.

F So hat diese Mutterschaft selbst eine segenreiche Heiligung erhalten?
 A Diese Menschenmutter ist dadurch zur wirklichen Gottesmutter erhoben worden.

F Womit ward Jesus gesalbt?
 A Mit dem heiligen Geiste.

F Wie war das menschliche Leben Jesu beschaffen?
 A Lehrreich, wohlthatig, heilig, wundervoll, weise und gerecht.

F War dieses Alles auch anerkannt?
 A Von Vielen, aber nicht von Allen.

F Was thaten die, die das Gute nicht erkannten?
 A Sie thaten ihm alles Böse entgegen, Verfolgungen aller Art, Schimpf und Spott und zuletzt den schmählichsten Tod selbst an.

F Was hatten sie mit ihrer Todfeindschaft ausgerichtet?
 A Sie mußten dadurch wider ihren Willen, Gott zur Versöhnung des Menschen dienen.

F Was für eine Folge hatte der Tod Jesu?
 A Die Welterlösung, die Eröffnung des verschlossenen Himmelreiches, wie auch seine eigene glorreiche Auferstehung als Sieger über Tod, und den bösen Geist.

F Wie führte Jesus sein neues Leben fort?
 A Mit erneuten Beweisen der Göttlichkeit seiner vorigen Person und der Wahrheit seiner Aussprüche und lebte noch vierzig Tage unter seinen Glaubenstreuen.

F Wie schloß er dieses Leben?
 A Mit seiner noch glorreichern Himmelfahrt

F Wie befindet sich nun Jesus im Himmel?
 A Mit vollendeter Verherrlichung, auch seiner menschlichen Natur und mit höherer Macht.

F Wozu wird er noch einmal kommen?
 A Zur letzten richterlichen Ausscheidung der Guten von den Bösen, der Gerechten von den Ungerechten, der Heiligen von den Heillosen.

F Wer ist der heilige Geist?
 A Gott die dritte Person, in der Gottheit unser Tröster, Heiligmacher und Vollender unsers Heils.

F Wie ist der heilige Geist sichtbar geworden?
 A In Gestalt einer Taube und flammender Zungen.

F Auf wessen Geheiß ist er gekommen?
 A Jesus Christus hat ihn verheißen und gesandt

F Wozu?
 A Zur weitern Belehrung, Erleuchtung, Heiligmachung und Leitung seiner Auserwählten.

F Was ist die heilige katholische Kirche?
 A Sie ist die sichtbare Gesammtheit aller Christgläubigen, unter ihrem unsichtbaren Oberhaupte Jesus Christus und einem sichtbaren obersten Stellvertreter, desselben.

F Wie ist die katholische Kirche heilig?
 A In ihrer göttlichen Lehre, in Heilsmitteln und Theilnehmern an denselben.

F Sind die Mitglieder alle heilig?
 A Alle werden geheiligt die aber ihre Heiligung nicht bewahren, können sie wieder verlieren.

F Was ist die Gemeinschaft der Heiligen?
 A Diese begreift neben den Rechtgläubigen auf der Welt, auch noch die Seligen im Himmel, und im Reinigungszustande Befindlichen in sich.

F Was ist Ablaß der Sünden?
 A Die geistliche Machtgewalt in der Kirche, bußfertigen Sündern ihre Sünden nachzulassen.

F Was ist Auferstehung des Fleisches?
 A Die Erweckung der Tobten zu einem andern Leben und Wiedervereinigung der Leiber mit ihren Seelen.

F Was ist das ewige Leben?
 A Die glückselige Unsterblichkeit und ewige Vereinigung mit Gott und seinen himmlischen Geistern.

Zweites Hauptstück 


Von der Hoffnung 

F Was ist die christliche Hoffnung?
 A Eine von Gott eingeflößte Tugendkraft, der zufolge wir von Gott unser Heil und ewiges Leben mit rechter Zuversicht gewärtigen.

F Wann ist die Zuversicht die rechte?
 A Wenn sie das volle Zutrauen auf Gott, mit eifrigem Bestreben ist, sich desselben Huld werth zu machen.

F Was gehört denn zunächst zur rechten Verehrung Gottes?
 A Gottes Anbethung im Geiste und Wahrheit.

F In welcher Art?
 A Nach dem Gebethe des Herrn

F Woher ist solches?
 A Christus der Herr hat es seinen Jüngern gelehrt.

F Wie lautet dasselbe?
 A Vater unser, der du bist dem Himmel 1. Geheiliget werde dein Name. 2. Zukomme uns dein Reich. 3. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, also auch auf Erde. 4. Gieb uns heut unser tägliches Brod. 5. Und vergieb uns unsere Schulden, als auch wir vergeben unsern Schuldigern. 6. Und führe uns nicht in Versuchung. 7. Sondern erlöse uns von dem Uebel. Amen.

F Wer ist der Vater unser?
 A Gott selbst die erste Person in der Gottheit

F Wo ist dieser göttliche Vater?
  A Ueberall in seiner vollkommensten Majestat aber im Himmel

F Was ist der Himmel?
 A Das Allerhöchste, das Allervollkommenste, das Allerbeste das Unaussprechliche der ewigen Seligkeit Gottes.

F Was ist mit der ersten Bitte gemeint? Geheiliget werde dein Name?
 A Daß sowohl in uns selbst, als in andern auf Vergrößerung der Ehre unsers höchsten und besten Vaters stets angetragen werde.

F Was begreift die zweite Bitte in sich? Zukomme uns dein Reich?
 A Daß Gott durch Gnade und Gerechtigkeit in seiner Kirche vorzüglich uns regle und in das ewige Reich seiner Herrlichkeit sodann leiten wolle.

F Was enthält die dritte Bitte? Dein Wille geschehe?
 A Daß, wie die Engel und alle Seligen im Himmel wir auch auf Erde Gottwerk thätigen. Gehorsam leisten und dem göttlichen Willen in Allem ergeben bleiben.

F Was will die vierte Bitte? Gieb uns heut unser tägliches Brod?
 A Wir geben den Geber alles Guten um genügliche Befriedigung an, was wir für den Leib bedürfen noch mehr was dem Leben der Seele gedeihlich ist.

F Worauf trägt die fünfte Bitte an? Vergieb uns unsere Schulden?
 A Wir wünschen von Befleckung der Sünde gereiniget, und von den Schulden derselben los zu werden, wieferne auch wir zur Verzeihung geneigt seyen.

F Wofür spricht sich die sechste Bitte aus? Führe uns nicht in Versuchung?
 A Da die menschliche Tugend ein lebenslänglicher Kampf gegen ihre Widersacher ist, so wenden wir uns gewiß am schicklichsten zu unserm himmlischen Vater, um nöthige Hilfe und Beistand in derselben Uebung.

F Was liegt in der siebenten Bitte? Erlöse uns von dem Uebel?
 A Nachdem in dieser Welt auch die Frommen durch Drangsale geübt werden, so haben wir besondere Ursache zu bitten, daß wir vom Schicksale der Gottlosen bewahrt seyn möchten.

F Was ist das Amen?
 A Eine kurze Wiederholung der Bitten und des Vertrauens.

 F Was für ein Gruß ist der englische?
 A Den der Erzengel Gabriel, von Gott dem Vater gesandt, der eben verlobten Jungfrau Maria gesagt hat.

F Was hatte dieser Engel noch zu thun?
 A Eben dieser Jungfrau die Nachricht zu bringen, daß sie vom heiligen Geiste empfangen und einen Sohn Jesus gebähren werde.

F Wie spricht man den englischen Gruß?
 A 1. Gegrüßt seyst du Maria voll Gnade, der Herr ist mit dir, 2. du bist gebenedeit unter den Weibern und gebenedeit ist die Frucht deines Leibs, 3. Jesus Christus. Heilige Maria Mutter Gottes, bitt für uns arme Sünder, jetzt und in der Stund unsers Absterbens. Amen.

F Was sagte Maria dazu?
 A Nachdem sie überzeugt war, sprach sie: Sieh ich bin des Herrn Magd mir geschehe nach deinem Wort.

F Was erfolgte hierauf?
 A Des Vaters Wort ist Mensch geworden und hat unter den Menschen gelebt.

F Was kommt beim englischen Gruß sonderbar zu betrachten?
 A 1. Die treue Fürsorge Gottes des Vaters. 2. Der fromme Gehorsam des Sohnes. 3. Die liebreiche Bereitwilligkeit des heiligen Geistes. 4. Die demütchige Ergebenheit und Dienstfertigkeit der Jungfrau Maria.

F Wer hat die heilige Maria anzurufen uns gewiesen?
 A Die heilige katholische Kirche

F Um was dürfen wir sie anrufen?
 A Um ihre milde Fürsprache bei dem Urheber der Gnade

F Wie unterscheidet sich die Anrufung Gottes von der eines Heiligen?
 A Gott rufen wir an als Gott den Allmächtigen, den Heiligen aber als Geschöpf und Freund Gottes.

 Drittes Hauptstück 

 von der Liebe  


F Was ist die christliche Liebe?
 A Eine göttlicher Weise eingegossene Tugend, kraft welcher der Christ Gott seiner Selbst wegen innig, und wegen Gott den Nächsten liebt.

F Welche sind die zwei Hauptgeboche des christlichen Gesetzes?
 A 1. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus ganzen deinem Herzen, aus ganzer deiner Seele, aus ganzen deinem Gemüthe und aus allen deinen Kräften. 2. Du sollst deinen Nachsten lieben wie dich selbst.

F Wie heißt diese Notwendigkeit im Bezuge auf den freien Willen des Menschen?
 A Pflicht

F Welche sind die zehn Gebothe Gottes?
 A 1. Du sollst an Einen Gott glauben. 2. Du sollst den Namen Gottes nicht eitel nennen. 3. Du sollst den Feiertag (jetzt Sonntag) heiligen. 4. Du sollst Vater und Mutter ehren. 5. Du sollst nicht tödten. 6. Du sollst nicht Unkeuschheit treiben. 7. Du sollst nicht stehlen. 8. Du sollst kein falsches Zeugniß geben. 9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Hausfrau. 10. Du sollst nicht begehren deines Nachsten Gut.

 F Was will das erste Geboth?
 A Selbes macht uns zur Pflicht, den Herrn unsern Gott für den allein wahren anzuerkennen, außer Ihm Nichts anders anzubethen.

 F Was verehren wir in den Heiligen?
 A Vorzüglich die wirksame Gnade Gottes, dann ihre treue Mitwirkung.

F Was schreibt das zweite Geboth vor?
 A Daß wir den Namen Gottes und jedes Heilige in keiner Sache mißbrauchen, sondern dafür die höchste Achtung und Ehrerbietigkeit haben.

F Was fordert das dritte Geboth?
 A Daß wir vor allem am Feiertage des Herrn Demselben innerliche und äußerliche Verehrung erweisen, öffentlich und für sich dem Gottesdienste obliegen; die weltlichen Geschäfte nachsetzen.

F Wohin verbinden die drei ersten Gebothe?
 A Vornämlich gegen Gott.

F Wohin verbinden die andert sieben?
 A Gegen den Nächsten und sich selbst.

F Wozu macht das vierte Geboth verbindlich?
 A Gegen leibliche Eltern oder die derselben Stelle vertreten, gegen geistliche und weltliche Obrigkeit; und untersagt Ungehorsam, Unart und alles pflichtwidrige Betragen gegen dieselben.

F Was faßt das fünfte Geboth in sich?
 A Dasselbe verbiethet äußerlichen Todtschlag Mord Beschädigung des Körpers nicht allein, sondern jede innere Rachgierde und Schadensucht.

F Was verbiethet das sechste Geboth?
 A Alle Verunreinigung des Leibes und der Seele, wie auch das Aufsuchen der Gelegenheit hiezu .

F Was enthält das siebente Geboth?
 A Es wird darin verbothen jede unrechtmäßige Aneignung einer fremden Sache, Verletzung des rechtmäßigen Eigenthums, Ueberlistung im Handel und Wandel.

 F Wovor warnet das achte Geboth?
 A Vor hinterlistiger Zeugenschaft und Verdrehung einer Streitsache bei Gericht, oder auch jeder andern Verfälschung einer Aussage und Schmälerung der Ehre des Andern.

F Was verweiset das neunte und zehnte Geboth?
 A Jedes unlautere Verlangen nach einer verehelichten Person, alle Begierlichkeit nach fremdem Hab und Gut, jedes Wollen und Sinnen, das auf Nachthell des Nebenmenschen ausgeht.

F Wie lauten die fünf Gebothe der Kirche?
  A 1. Du sollst die gebothenen Feiertage halten. 2. Du sollst die heilige Messe an Feiertageu andächtig hören. 3. Du sollst die gebothenen Fasttage, als die vierzigtägige die Quatember-Fasten und andere gebothene Fasttage halten; auch am Freitage und Samstage von Fleischessen dich enthalten. 4. Du sollst deine Sünden dem verordneten Priester wenigstens einmal jährlich beichten, und zur österlichen Zeit das hochheilige Sakrament des Altars empfangen. 5. Du sollst zu verbothenen Zeiten keine Hochzeit halten.

F Was hat die Kirche für einen Ursprung?
 A Den nämlichen, den die christkatholische Lehre hat: Jesus Christus ist ihr Urheber, Gründer und Gesetzgeber.

F Ist Alles was die Kirche als Christi Lehre und Anordnung vorträgt in der heiligen Schrift enthalten?
 A Die heilige Schrift ist ihre Quelle; aber auch in dem worin sie sich selbst ausspricht, daß bei ihrer Verfassung nicht Alles, was Jesus gelehrt und gethan hat schriftlich aufgenommen worden sey.

F Wie ist jenes Andere weiter sogar auf uns herabgekommen?
 A Anfänglich durch treue Uebergabe von Mund zu Mund, von Beobachtung zu Beobachtung, von Gebrauch zu Gebrauch.

F Wie laßt sich diese Erhaltungsart ungeschriebener Wahrheiten noch nennen?
 A Apostolische, älterliche, kirchenväterliche Ueberlieferung und Verfügung.

F Was hat Jesus für Erhaltung und Fortbestand seiner Kirche gesetzlich angeordnet?
 A Ein apostolisches Lehramt, Regierungsart und Richteramt.

F Was hat Jesus zu alle diesen sonderheitlich beigegeben?
 A Die Verheißung seines heiligen Geistes.

F Wer sind die, die in der Kirche zu lehren, zu regieren, zu richten, Recht und Pflicht haben?
 A Ihre Geistlichen Bischöfe und Prieste.

F Welcher ist unter denselben der erste an Ansehen, Macht und geistlicher Gerichtsbarkeit?
 A Der Bischof und Patriarch in Rom oder der römische Papst.

F Welche sind die Kennzeichen der wahren rechtgläubigen Kirche?
 A Diese ist von Einem und dem Nämlichen Herrn Jesus Christus, und wie er Einer, so ist auch sie nur Eine; sie ist heilig von ihrem Heiligmacher, dem heiligen Geiste; sie ist apostolisch, von ihren ersten Verbreitern; sie ist katholisch, von ihrer Verbreitung in alle bekannten Welttheile; sie ist einig in ihrer Glaubens- und Sittenlehre, in heiligen Sakramenten und in ihrem sichtbaren Oberhaupte, dem rechtmäßigen Nachfolger des heiligen Petrus.

F So haben wir mehr als eine Ursache unserer heiligen Kirche uns zu freuen?
 A Wie auch derselben treu zu bleiben, und gehorsam zu seyn, als einer guten Mutter.


Viertes Hauptstück 


Von den heiligen Sakramenten 


F Wie viel sind heilige Sakramente?
 A Sieben die die Kirche von Christus durch seine Apostel erhalten, und von dorther treulich ausspendet.

F Wie heißen sie?
 A 1. Die Taufe. 2. Die Firmung. 3. Das heilige Sakrament des Altars. 4. Die Buße. 5. Die letzte Oelung. 6. Die Priesterweihe. 7. Die Ehe.

F Was ist die heilige Taufe?
 A Das erste, Allen nothwendige Sakrament des neuen Gesetzes, zur Reinigung von der Erbsünde vor allen, und zur Wedergeburt als Gottes Kinder im Geiste.

F Soll man an die empfangene heilige Taufe auch noch zurückdenken?
 A Man soll sich oft und dankbar daran erinnern, wie auch an das Versprechen, das dabei für uns gemacht worden ist.

F Worin besteht dieses Versprechen?
 A Daß wir sowohl den gegebenen Glauben, als dessen Gebothe halten wollen.

F Was ist die heilige Firmung?
 A Sie ist das andere Sakrament des neuen Gesetzes zur Ergießung des heiligen Geistes, um den erhaltenen Glauben zu beleben, fest und wirksam zu machen.

F Was ist der heilige Frohnleichnam des Herrn?
 A Das höchste allerheiligste Sakrament zur Nahrung der Seele, und das wahre Versöhnungsopfer des neuen Bundes.

F Wie ist dieses hochheilige Sakrament zur Nahrung der Seele?
 A Unter den Gestalten eines Brods und Weins.

F Wie ist dasselbe Versöhnungsopfer?
 A Jetzt auf unblutige Weise, da es das erstemal mit Vergießung des Bluts und Hingebung des Lebens entrichtet wurde.

F Was ist die heilige Messe?
 A Die denkwürdige und dankbarliche Vergegenwärtigung des blutigen Opfertodes Jesu am Kreuz.

F Ist also da Jesus Christus auch selbst gegenwärtig?
 A Er ist gegenwärtig ganz mit seiner göttlichen und menschlichen Natur.

F Wie wird Er vergegenwärtigt?
 A Durch sein eigenes Wort der göttlichen Allmacht, womit Brod und Wein in sein lebendes Fleisch und Blut verändert und verwandelt wird.

F Wer hat die Macht dies Verwandlung?
 A Ein eigens dazu geweihter und verordneter Priester, der Christi Worte feierlich und wirksam nachspricht.

F Wofür entrichtet der Priester das heilige Meßopfer?
 A Zur öffentlichen Bezeugung der der allerhöchsten göttlichen Majestät schuldigen höchsten Verehrung, zum Zeichen der allseitigen Abhängigkeit des Menschen von Gott, zur Versöhnung und zum Heil der Lebenden und Verstorbenen.

F Wie kann sich der Christ des heiligen Meßopfers theilhaftig machen?
 A Auf mehrerlei Art, sonderheitlich durch Beiwohnung mit innerlicher Andacht und äußerlicher Ehrerbietigkeit.

F Was ist die Busse?
 A Als Sakrament ist sie die von einem ermächtigten Priester ausgesprochene Erlassung der reumüthig gebeichteten Sünden.

F Welche sind die Erfordernisse zur sakramentalischen Busse oder Beicht?
 A 1. Die sorgfältige Erforschung des Gewissens. 2. Die innige Reue und Leid. 3. Der ernstliche Vorsatz zur Lebensänderung. 4. Die aufrichtige Beicht. 5. Die Verrichtung der aufgegebenen Bußwerke, der Vollzug der Besserung und Genugthuung.

F Wem muß Genugthuung geleistet werden?
 A Der göttlichen Gerechtigkeit und dem beschädigten Rechte des Nächsten.

F Was ist die letzte Oelung?
 A Sie ist das geheiligte Stärkungsmittel der Kranken womit sie ihre Krankheit selbst zum Heile sich wenden, und die Schwere derselben mit christlichem Muthe ertragen können.

F Was ist die Priesterweihe?
 A Diejenige heilige Weihung, wodurch gewissen Christenpersonen die sonderheitliche Gnade und geistliche Macht erheilt wird, in kirchliches Amt gesetz und rechtmäßig zu führen.

F Für wen sind die verschiedenen geistlichen Kirchengüter und Anstalten.
 A Für die Kirche selbst, das ist für alle Christgläubigen.

F Was ist die christliche Ehe?
 A Eine geheiligte lebenslängliche Vereinigung zweier Personen von ungleichem Geschlechte zur geordneten gottgefälligen Erhaltung des menschlichen Geschlechts und die Ertheilung der göttlichen Gnade hierzu.

F Liegen christlichen Eheleuten noch fernere Verbindlichkeiten ob?
 A So wichtige, derentwegen sie eben einer sonderbaren Gnade Gottes bedürfen.

F Was ist demnach ein Sakrament?
 A Ein sichtbares Zeichen der unsichtbaren Gnade Gottes und der innerlichen Heiligung, das zugleich bewirkt was es bezeichnet.

F Ist die Gnade Gottes nothwendig?
 A Um so nothwendiger, als sie hier das geistliche Leben der Seele ausmacht, bewahrt und erhöhet bis zum ewigen Leben hin.

 

 Fünftes Hauptstück 


Von der christlichen Gerechtigkeit

F Sind die drei göttlichen Haupttugenden und die heiligen Sakramente auch de christlichen Gerechtigkeit gemäß?
 A Nicht nur der Gerechtigkeit, sondern auch der göttlichen Weisheit und Allgüte sind sie vorzugsweise entsprechend

F Wozu verpflichtet die christliche Gerechtigkeit sonderheitlich den Christenmenschen?
 A Zur Vermeidung des Bösen und Ausübung des Guten.

F Was versteht sich unter dem Bösen?
 A Unrecht und Sünde aller Gattung und Art.

F Giebt es außer der Erbsünde noch andere Sünden?
 A Die wirklich persönlichen selbstbegangeneu Sünden.

F Was ist die wirkliche Sünde?
 A Eine besonnene freiwillige Verletzung der Gebothe des göttlichen Gesetzes, daher wirklich Beleidigung Gottes.

F Wie kann diese Verletzung hauptsachlich geschehen?
 A In Gedanken, Worten und Werken.

F Wie unterscheiden sich überhaupt die wirklichen Sünden?
 A In schwere und läßliche Sünden.

F Welche sind schwere Sünden?
 A Deren Nachlassung hart oder gar nicht thunlich ist ihrer innen Bösartigkeit wegen.

F Welche gehören unter die läßlichen Sünden?
 A Die leichter nachgelassen werden, wenn sie weniger Boshaftes in sich haben.

F Welche sind die sieben Hauptsünden?
 A 1. Hochfahrt. 2. Geiz. 3. Unkeuschheit. 4. Neid. 5. Fraß und Völlerei. 6. Zorn. 7. Trägheit.

F Wieso heißen diese Hauptsünden?
 A Indem sie leicht zu einer Quelle voll vielen andern Sünden werden.

F Sie heißen auch Todsünde; wieso?
 A Da sie leicht eine Schwere erreichen, welche die Seele der heilig belebenden Gnade Gottes ganz verlustig macht.

F Welche sind die neun fremden Sünden?
 A 1. Zur Sünde rathen. 2. Andere heißen sündigen. 3 In Anderer Sünde einwilligen. 4. Andere zur Sünde anreizen. 3. Anderer Sünde loben. 6. Zur Sünde stillschweigen. 7. Die Sünde übersehen. 8. An derselben Theil nehmen. 9. Die Sünde vertheidigen.

F Wie nahe werden wir in genannter Art mitschuldig und verantwortlich?
 A Als wenn wir sie selbst begangen hätten.

F Welche sind die sechs Sünden in den heiligen Geist?
 A 1. Vermessentlich auf Gottes Barmherzigkeit sündigen. 2. An Gottes Gnade verzweifeln. 2. Der erkannten christlichen Wahrheit widerstreben. 4. Seinem Nächsten um die göttliche Gnade mißgünstig und neidig seyn. 5. Wider heilsame Ermahnungen ein verstocktes Herz haben. 6. In der Unbußfertigkeit vorsätzlich verharren.

F Was hat Christus selbst über diese Sünden ausgesprochen?
 A Ueber eine so schwere Sünde läßt sich weder in dieser, noch jener Welt Nachlassung erhalten.

F Welche sind die vier himmelschreienden Sünden?
 A 1. Vorsätzlicher Todtschlag. 2. Die sodomitische Sünde. 3. Die Unterdrückung wahrer Armen. 4. Trughafte Schmälerung oder gar Entziehung des verdienten Lohns.

F Was steht diesen Sünden bevor?
 A Das gewisse und strengste Strafurtheil des göttlichen Richters.

F Worin besteht im allgemeinen das christliche Gute?
 A In Tugend und rechtlichen Werken unter Einfluß der göttlichen Gnade.

F Wie kann dann jede Tugend geübt werden?
 A Im innern Sinne und Willen, in Sprache und Rede, in Thaten und Handlungen.

F Welche sind vornemliche Werke des Glaubens und der Gerechtigkeit?
 A 1. Bethen. 2. Fasten. 2. Almosen geben.

F Was ist unter Bethen zn verstehen?
 A Nicht nur geheimes Verlangen nach Gott oder einzelnes Begehren, sondern auch offene Anbethung, Opferung, Anrufung, Lobpreisung und Danksagung.

F Auf was deutet das Fasten?
 A Auf Bezähmung und Überwältigung aller sinnlichen Gelüste wie auf Abbruch von Speise und Trank, besonders zu gewissen Zeiten.

F Was ist ein Almosen?
 A Eine wohlthätige Gabe aus erbarmendem mitleidigem Herzen über Müheseligkeiten eines Andern.

F Welche sind die sieben leiblichen Werke der Barmherzigkeit?
 A 1. Die Hungrigen speisen. 2. Die Dürstigen tränken. 3. Die Nackenden bekleiden. 4. Die Fremden beherbergen. 5. Die Gefangenen erledigen. 6. Die Kranken besuchen. 7. Die Tobten begraben.

F Wie sind die leiblichen Werke der Barmherzigkeit auszuüben?
 A Mit Umsicht, daß dem körperlichen Elende rechtliche Beihilfe geschehe.

F Welche sind die geistlichen Werke der Barmherzigkeit?
 A 1. Die Sünder zurechtweisen. 2. Die Unwissenden belehren. 3. Den Zweifelhaften richtig rathen. 4. Für des Nächsten Wohlfahrt Gott bitten. 5. Betrübte trösten. 6. Unrecht geduldig leiden. 7. Unbilden erlassen.

F Giebt es nach den drei göttlichen noch Haupttugenden?
 A Die vier sittlichen Haupttugenden: 1. Die Klugheit. 2. Die Gerechtigkeit. 3. Die Mäßigkeit. 4. Die Starkmüthigkeit.

F Was bezielen diese Tugenden?
 A Die Einrichtung und Herstellung der Sitten, daß sie recht seyen, oder des ganzen Lebenswandels, daß er ehrbar sey.

F Was weißt die Klugheit?
 A Was der Ehrbarkeit nach zu ergreifen oder zu verwerfen sey.

F Was zeigt die Gerechtigkeit?
 A Was jedem zu geben und zu leisten sey.

F Wie verwirklichet sich die Mäßigkeit?
 A In Abmessung der Lüsternheit des Gaumens und sinnlicher Empfindungen.

F Was thut die Starkmüthigkeit?
 A Sie übernimmt und erträgt Beschwerden und Gefahren standhaft.

F Welche sind des Evangeliums acht Seligkeiten?
 A 1. Selig sind die Armen im Geiste: denn ihrer ist das Himmelreich. 2. Selig sind die Sanftmüthigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. 3. Selig sind die weinen und Leid tragen: denn sie werden getröstet werden. 4. Selig sind die hungert und dürstet nach Gerechtigkeit: denn sie werden gesättiget werden. 5. Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. 6. Selig sind die eines reinen Herzens sind: denn sie werden Gott anschauen. 7. Selig sind die Friedsamen: denn sie werden Kinder Gottes genannt werden. 8. Selig sind die Verfolgung leiden der Gerechtigkeit wegen: denn ihrer ist das Himmelreich.

F Was ist in den acht Seligkeiten zu lernen?
 A Aus der Noth eine Tugend zu machen, und der Vergeltung hier und dort sich zu trösten.

F Welche sind die evangelischen Räthe?
 A 1. Freiwillige Armuth. 2. Stete Keuschheit. 3. Vollkommener Gehorsam unter einem geistlichen Obern.

F Was wollen die evangelischen Räthe?
 A Was der göttliche Gesetzgeber zwar nicht Allen gebothen, doch Vielen als rathsam und als besser vorgelegt und selbst ausgeübt hat.

F Welche sind die letzten Dinge des Menschen?
 A 1. Der Tod. 2. Das Gericht. 2. Die Hölle. 4. Das Himmelreich.

F Welche treffen jeden Menschen ohne Unterschied?
 A Der Tod und das Gericht.

F Wie heißen diese Dinge die letzten des Menschen?
 A Diese behaupten, was immer dem Menschen zu Theil werden kann, die letzte Stelle.

F Wen trifft die Hölle?
 A Die der ewigen Verdammung schuldig erkannt werden.

F Welchen wird das Himmelreich zu Theil?
 A Die als Gerechtfertigte und solcher Belohnung werth sich zeigen.

F Die weder ewiger Bestrafung schuldig noch himmlischer Belohnung würdig sind, was wird denen zu Theil?
 A Ein Reinigungsort, das Fegfeuer.

F Wozu kann das Denken an seine letzten Dinge dienen?
 A Zur heilsamen Warnung, Abschreckung vom Bösen und Aneiferung zum Guten.

F Was lernt der Christ aus der wahren Lehre Jesu Christi?
 A Wie der Glaube und das Leben der christlichen Weisheit und Gerechtigkeit gemäß beschaffen seyn müße und wie das verheißene, ewige Leben erfolgen werde.

Erste Abtheilung
Dritte Abtheilung

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