Dienstag, 10. September 2013

Der heil. Thomas von Aquin, Kirchenlehrer (Leben und Thaten der Heiligen Gottes)

Der heil. Thomas von Aquin, Kirchenlehrer. (7. März)


 Die Eltern des heil. Thomas, der gegen das Ende des Jahres 1226 geboren wurde, waren Landulph, Graf von Aquin, Herr von Loretto und Belcasiro, und Theodora, eine Gräfin von Theato. Der Großvater des Heiligen hatte eine Schwester des Kaisers Friedrich I. zur Gemahlin, und dadurch war diese Familie verwandt mit den königlichen Häusern von Sicilien, Aragonien, Frankreich und andern Fürstenstämmen Europas.

 Doch nicht allein durch diese glänzende Abstammung war Thomas ausgezeichnet, noch viel ausgezeichneter war er schon in seinen zarten Kindesjahren durch die außerordentlichen Gnadengaben, die schon damals auf große Dinge schließen ließen, welche die Vorsehung einst durch ihn ausführen würde. Frei von den gewöhnlichen Fehlern des kindlichen Alters, wandelte er in Unschuld wie ein Engel; sein immer heiteres Angesicht strahlte von himmlischer Freude, und Sittsamkeit, Sanftmuth, Gleichmuth zierten seine reine Seele.

 Um diese schönen Blüthen desto zarter zu pflegen und zur erwünschten Reife zu bringen, wurde Thomas als er kaum das fünfte Lebensjahr erreicht hatte, den Söhnen des heil. Benedikts auf dem Monte Cassino übergeben und von diesen frommen Ordensgeistlichen erhielt er den ersten Unterricht in den Wisseschaften und in der Religionskenntniß.


 Mit Staunen vemerkten die Lehrer die großen Fortschritte dieses talentvollen und fleißigen Zöglings, und Thomas war erst zehn Jahre alt, als die Vorsteher des Klosters seinem Vater den Rath gaben, ihn auf eine Hochschule zu schicken. Ehe dieses geschah, brachte Thomas einige Zeit bei seiner Mutter auf dem Schlosse zu Loretto hin. An diesem derVerehrung der allerseligsten Jungfrau besonders geheiligten Orte, fand seine Andacht und Frömmigkeit die erwünschte Nahrung; seine Eingezogenheit und Geistesversammlung überstieg weit sein Alter. Nichts konnte ihn zerstreuen, und immer war er mit Gott beschäftiget. Seine Zeit war eingetheilt in Gebet, Studiren und andern nützlichen ernsthaften Übungen. Vorzügliche Freude machte es ihm bei seinen Eltern Fürsprecher der Armen seyn zu können und um sie zu runterstützen beraubte er öfter sich selbsr der nöthigsten Nahrung; da erlaubte ihm der Graf, nach Wohlgefallen Almosen austheilen zu dürfem von welcher Erlaubniß der Heilige auch häufigen Gebrauch machte.

 Jetzt wurde Thomas auf die neu errichtete und zahlreich beisuchte Universität zu Neapel geschickt, obwohl ihn seine Mutter lieber zu Hause behalten hätte, weil sie fürchtete, daß die Unschuld des zarten Jünglings an einem solchen Orte zu vielen Gefahren blosgestellt seye. Allein Thomas wußte sich durch Wachsamkeit über sein eigenes Herz und durch Vermeidung aller verführerischen Gesellschaften, gleich einem Daniel und Tobias unter den Ausschweifungen Babylons und Ninives rein zuerhalten. Ferne von den zerstreuenden und oft sündhaften Ergötzungen seiner Mitschüler beschäftigte er sich mit Studiren oder mit Gebet, und so machte er nicht nur in den Wissenschaften erstaunlichen Fortschritt, sondern erstieg auch in der Frömmigkeit und in der geistigen Vervollkommnung seiner seibst eine bewunderungswürdige Höhe.

 Zu Neapel war es auch, wo der Heilige mit einem der Jünger des erst vor zwei und zwanzig Jahren gestorbenen heiligen Dominikus näher bekannt, und von diesem in den Lehren der Vollkommenheit mehr unterwiesen wurde. Um nun den Gefahren der Welt entkommen, und desto ungestörter an seinem Heilsgeschäfte arbeiten zu können, ging er mit dem Gedanken um in diesen damals erst neu aufblühenden Orden zu treten. Kaum aber hörte der Graf von dieser Absicht seines Sohnes, als er Alles aufbot, um ihn davon abzubringen. Doch Thomas überzeugt, daß ihn Gottes Wille in diesen Orden rufe achtete nicht auf die Hindernisse von Seite seiner Familie, und zog im Jahre 1243 bei den Dominikanern das Ordenskleid an.

 Aber von jetzt an hatte seine Standhaftigkeit Proben zu bestehen, in denen nur sein durch den Himmel selbst gestärkter Muth den Sieg erringen konnte. Seine Mutter begab sich sogleich nach Neapel, um ihren Sohn zur Rückkehr in die Welt zu vermögen. Diesem bevorstehenden Kampfe zu entgehen, wurde er auf sein Gesuch von seinen Obern nach Rom geschickt und bald nachher nach Paris. Aber er konnte diese Stadt nicht erreichen, weil seine Brüder Landulph und Raynald, die bei dem Heere des Kaisers in Diensten standen, alle Wege bewachen, ihn gefangen nehmen, und sogleich auf das Familienschloß Rocca Sicca in Verwahrung bringen ließen. Noch trug er sein Ordenskleid, zu dessen Ablegung er nicht bewogen werden konnte. Seine Mutter wandte ihre ganze Beredsamkeit auf, um ihn auf andere Gesinnungen zu bringen. Allein Thomassfo sehr ihm auch der Schmerz seiner Mutter zu Herzen ging, war gerade, seine Standeswahl betreffend durchaus nicht zu erschüttern. Auch seine beiden Schwestern bestürmten ihn mit allen Mitteln, welche ihre Zärtlichkeit zu erfinden vermochte, aber vergebens. Vielmehr brachte es Thomas, weit glücklicher als sie durch seine feurigen Reden über die Verachtung der Welt und die Liebe zur Tugend dahin, daß beide Frauenzimmer seiner Gesinnung wurden und von nun an mit lebhaftem Eifer sich der Tugend und Gottseligkeit widmeten.

 Aber jetzt kamen seine beiden Brüder von dem Heere zurück. Noch fanden sie ihn ganz ungeändert, ihre Mutter aber in Trostlosigkeit versunken. Da griffen sie zu Mitteln, welche nur die unmenschlichste Grausamkeit eingeben konnte; sie zerrissen sein Ordenskleid, überhäuften ihn mit Mißhandlungen und sperrten ihn in den Schloßthurm ein. Weil Thomas auch dadurch nicht erschüttert werden konnte, gerieth ihre Bosheit auf den Einfall eine der schönstien Buhlerinnen zu ihm einzuführem, welcher sie die glänzendsten Versprechungen machten, wenn sie ihn besiegen würde. Aber Thomas benahm sich in dieser dringenden Gefahr als ein wahrer Held der Unschuld. Weil er nichts anderes zur Hand hatte langte er eine glühenden Brand aus dem Kamin hervorm und trieb damit das schändliche Weib zum Zimmer hinaus. Nach vielem glängenden Siege dankte er Gott auf seinen Knieen für den geleisteten Beistaud und von nun an war er von allen Versuchungen des Fleisches für seine ganze übrige Lebensdauer befreiet, wie er selbst kurze Zeit vor seinem Tode eingestand.

 Noch verfloß eine geraume Zeit oder nach andern sogar zwei Jahren und Thomas war noch immer auf dem Schlosse Rocca Sicca eingekerkert. Da verwendeten sich sogar Papst Innocenz IV. und Kaiser Friedrich II. für ihn, die von der grausamen Behandlung, welche er erdulden mußte, gehört hatten. Dieß bewirkte, daß seine Mutter und endlich auch seine Brüder auf mildere Gesinnungen kamem, jedoch frei ließen sie ihn noch nicht. In diesen Umständen schien es, als wenn die Gräfin eine heimliche Flucht ihres Sohnes sogar begünstigen wollte. Da schickten die Dominikaner von Neapel einige Ordensbrüder in aller Stille nach dem Schlosse, und Thomas den seine Schwester in einem Korbe am Thurme herabließ, begab sich mit ihnen freudenvoll in ihr Kloster.

 Als der Heilige bald darauf die feierlichen Ordensgelübde ablegte, mißbilligten dieß seine Mutter und seine Brüder, schoben ihm falsche Beweggründe unter, und brachten ihre Klage sogar an den heiligen Stuhl. Da berief der Papst den jungen Ordensmann nach Rom, stellte eine strenge Prüfung über seinen Beruf zum Ordensstande mit ihm an, und als er sich von der Reinheit seiner Absichten überzeugt hatte, bestätiigte er seine gewählte Lebensweise, und entließ ihn, durch seine Tugenden in das größte Erstaunen versetzt. Von nun an wurde der Heilige von seiner Familie nicht tmehr beunruhiget.

 Thomas machte jetzt mit seinem Ordensgeneral eine Reise nach Paris; dann wurde er nach Köln geschickt, um unter dem berühmten Albert dem Großen die Theologie zu studiren. Er machte hier außerordentliche Forschritte; allein seine Bescheidenheit wußte selbe vor den Augen seiner Mitschüler zu verbergen, die mit ihm, seines eingezogenen Stillschweigens wegen, nur ihr Gespött trieben, was er mit bewunderungswürdiger Demuth erduldete, hierdurch aber bei seinem Lehrer, der seine tiefen Einsichten kannte und bewunderte nur desto mehr an Hochachtung gewann. Im Jahre 1245 mußte er Albert den Großen nach Parits begleiten, um unter ihm seine Studien fortzusetzen. Obgleich er hier mit allem Fleiß den Wissenschaften oblag, versäumte er doch nichts an den Übungen der Frömmigkeit, und er hatte es zur glücklichen Gewohnheit gebracht, immer in Gottes Gegenwart zu wandeln, und durch öftere Erhebungen des Gemüthes, selbst mitten in seinen Arbeiten in Vereinigung mit ihm sich zu erhalten. Hatte er besonders schwere Gegenstände zu durchdenken, so nahm er zum Gebet seine Zuflucht und er pflegte zu sagen, er habe weniger in den Büchern gelernt, als zu den Füßen des Gekreuzigten, und an den Stufen der Altäre.

 Drei Jahre nachher wurde er mit Albert dem Großen zum Lehrer in Cöln ernannt. Ersft zwei und zwanzig Jahre alt, erreichte er doch schon durch seine ersten Vorlesungen den Ruhm seines Lehrers.

 Um die nämliche Zeit war es auch, daß ihm die heiligen Weihen ertheilt wurden, auf welche er sich mit Verdopplung seiner Andacht nnd Abtödtung vorbereitete. Als er Priester gewordenwar brachte er das heilige Opfer der Messe jederzeit mit einer unbeschreiblichen und wahrhaft englischen Andacht dar. Man konnte ihn nicht am Altare sehen ohne von innigster Rührung ergriffen zu werden. Mit großem Eifer und mit wahrhaft göttlicher Kraft und Salbung trug er auch das Wort Gottes vor, als er hierzu den Auftrag erhalten hatte. Die segenvollsten Wirkungen und häufige Bekehrungen folgten auf seine Predigten, welche in Cöln, Paris, Rom und mehrern andern Städten bewundert wurden. Vorzüuglich lag ihm aunch das Heil seiner eigenen Familie am Herzen, und Gott segnete seine deßfallsigen Bemühungen sichtbar. Sogar seine Brüder gingen in sich und starben als eifrige Christen, nachdem sie die gegen das Ende ihres Lebens über sie hereinbrechenden schwere Trübsale in wahrem Bußgeiste erduldet hatten.

 Im Jahre 1252 wurde Thomas nach Paris geschickt, um auch dort die Theologie zu lehren. Der ausgezeichnetste Ruf gieng ihm voran; und seine wirklichen Lehrvorträge bestättigten die hohe Erwartung, die man von ihm hatte und füllten nicht nur seinen Lehrsaal mit Zuhörern, sondern sicherten ihm auch die ganze Achtung seiner Mitlehrer, die sich sogar bei einer entstandenen Verschiedenheit ihrer Meinungen an seine Entscheidung hielten. Im Jahre 1257 erhielt der Heilige die Doktorwürde, konnte aber nur durch den ausdrücklichen Befehl seiner Obern zur Annahme dieser Auszeichnung vermocht werden.

  Aber nicht blos bei den Gelehrten stand der Heilige in so großem Ansehen, auch Fürsten, besonders der heilige Ludwig, König von Frankreich, beehrten ihn mit unbegränztendem Zutrauen. Dieser Herrscher zog ihn bei allen wichtigen Staatsangelegenheiten zu Rath, auch lud er ihn öfters zur Tafel ein, was aber der Heilige aus Demuth so selten als möglich annahm. Ebenso berief  ihn auchi Papsft Urban IV. im Jahre 126l nach Rom, und wollte ihn mehrere Male zu kirchjlichen Würden erheben,i was aber der demüthige Ordensmann jedesmal ablehnte. Doch mußte er dem heiligen Vater immer zur Seite seyn und ihn auch auf seinen Reisen begleiten, wobei der eifrige Zögling des Predigerordens Gelegenheit fand, in mehrern Städten Italiens das Wort Gottes zu verkünden. Seine Reden wurden überall mit vollem Beifall gehört und blieben nie ohne die segenvollstenWirkungen.

 Auch Wunder erzählen die Geschichtsschreiber von dem heiligen Thomas; z. B. die plötzliche Heilung einer vom Blutflusse, die nur den Saum seines Kleides berührt hatte, als er eben aus der Kirche des heil. Petrus ging. Wohl noch wunderbarer möchte die Bekehrung zweier angesehenen Rabbiner seyn. Der heilige traf sie zufällig auf dem Landhause des Cardinals Richard, und ließ sich in eine Unterredung ein, worauf sie ihm versprachen andern Tag wieder zu kommen, und die Untersuchung fortzusetzen. Die Nacht brachte Thomas im Gebet zu, um für beide die himmlische Erleuchtung herabzuflehen. Am Morgen kamen beide Rabbiner wirklich, aber nicht um die Streitfrage wieder anzuknüpfen, sondern um sich als vollkommen überzeugt zu erklären, und die christlicheReligion  anzunehmen. Ihrem Beispiele folgten dann noch mehrere Juden.

 Bald nach dem Jahre 1263 begehrte der Heilige Erlaubniß, das Lehramt niederlegen zu dürfen, und so kehrte er wiede rin den Stand eines einfachen Ordensmannes zurück. Auch schlug er das Erzbisthum Neapel aus, das ihm Papst Clemens IV., der ihn eben so schätizte wie sein Vorfahrer, im Jahre 1265 angetragen hatte. Der Heilige wollte in stiller Zurückgezogenheit nur der Wissenschaft und der Frömmigkeit leben. Wirklich beschäftigte er sich zu Bologna mit Verfassung seines berühmten Werkes: "Inbegriff der Gottesgelehrtheit." Von da begab er sich nach Neapel, und hier trug es sich zu, als er eben vor seinem Crucifix in glühender Andacht betete, daß er in einer Entzückung hoch von der Erde emporgehoben wurde, was Dominicus von Calerta sah, der zugleich auch zu seiner noch größern Verwunderung hörte, wie eine Stimme aus dem Crucifix dem Heiligen die Worte zurief: "Du hast gut von mit geschrieben, Thomas welche Belohnung willst du dafür?" Worauf Heilige ohne Zögerung antwortete: "Keine andere, als dich selbst, o Herr!"

 Endlich zog sich Thomas immer mehr auch von gelehrten Arbeiten zurück, und vom 6. Dezember 1273 an zum siebenten März folgenden Jahres, wo er starb, wollte er über theologische Gegenstände weder reden noch schreiben. Er bereitete sich einzig fur die nahe Ewigkeit zu, und beschäftigte tich nur mit Gebet.


 Da rief ihn der Papst Gregor X. wieder aus seiner Ruhe hervor, und befahl ihm, bei dem auf den ersten May 1274 angeordneten Concilium zu Lyon zu erscheinen und sich gefaßt zu machen den katholischen Glauben in Gegenwart der griechischen Abgeordneten zu vertheidigen. Obwohl die Gesundheit des Heiligen sehr schwächlich war, machte er sich doch auf die Reise. Pater Renald begleitete ihn, und sorgte für seine leiblichen Bedürfnisse, denn der Heilige war so wenig auf selbe bedacht, daß ein Anderer darüber wachen mußte.

 Auf seiner Reise brachte er einige Zeit auf dem Schlosse Magenza bei sfeiner Nichte Franziska zu; hier vermehrte sich seine Krankheit und er empfand Eckel an allen Speisen. Als dieser Eckel etwas abnahm und er sich ein wenig erholte, setzte er die Reise wieder fort, obgleich er wußte, daß seine letzte Stunde nicht mehr ferne seye. Durch die Anstrengung nahm seine Krankheit immer mehr zu, und zu Fossa Nouva einer berühmten Cistercienser Abtei des Bisthums Terracina, mußte er Halt machen. Seiner Schwäche ungeachtet, begab er sich doch vor Allem, in die Kirche um seiner Gewohnheit nach, das heiligste Altarssakrament anzubeten. Als er dann ins Kloster ging, sprach er beim Eintritte die Worte des Psalmisten: hier ist für allzeit der Ort meiner Ruhe. Einen Monat brachte er hier krank zu, und die Ordensmänner, die sich glücklich schätzten einen solchen Mann bedienen zu können, erbaueten sich an seiner Geduld, Geistesversammlung und glühenden Andacht; sie glaubten einen Engel im menschlichen Leibe zu sehen. Mit Sehnsucht seufzte er aufgelöst zu werden, um zu Gott, dem einzigen Gegenstand seiner brennenden Liebe zu gelangen.

Noch gab er den Religiösen auf ihr inständiges Bitten eine Erklärung des hohen Liedes. Da aber seine Schwäche immer größer wurde, empfahl er sich ihrem Gebet und ersuchte sie ihn allein zu lassen. Dann legte er dem Pater Renald eine allgemeine Beichte seines ganzen Lebens ab, und während man sich bereitete ihm die heilige Wegzehrung zu bringen, ließ er sich auf die bloße Erde auf ausgestreute Asche legen, und so empfieng er, nachdem er zuvor noch ein lautes Bekenntniß seines lebendigen Glaubens und glühenden Dankes für alle empfangenen Gnaden ausgesprochen hatte, die heil. Communion, und erst nach verrichteter Danksagung ließ er sich wieder auf sein Bett erheben. Auch verlangte er die heil. Oelung, und antwortete selbst auf alle Gebete. Dann blieb er ruhig, und auf seinem Angesichte stirahlte die innere Freude, bald alle seine Wünsche erfüllt zu sehen.  Er dankte dem Abt und der ganzen Genossenschaft für die geleisteten Dienste, und als ein Religios ihn fragte, was man thun müsse, um der Gnade beständig treu zu seyn, antwortete er noch: "Wer ohne Unterlaß in der Gegenwart Gottes wandelt, wird allezeit bereit seyn ihm über seine Handlungen Rechenschaft abzulegen, und wird niemals seine Liebe durch Einwilligung in eine Sünde verlieren." Hierauf betete er noch einige Augenblicke und entschlief sanft im Herrn kurz nach Mitternacht am 7. März 1274, acht und vierzig Jahre alt.

Von allen Seiten strömte man zu seinem Leichenbegängnisse herbei. Bei seinem Grabe geschahen sogleich wunderbare Heilungen. Mehrere Universitäten verlangten seinen Leib; endlich gestattete ihn der Papst Urban V. den Dominikanern, die ihn zu Toulouse beisetzten. Mehrere seiner Reliquien, kamen an versfchiedene Orte, wo sfie mit Auszeichnung verehrt werden. Im Jahre 1323 wurde der heil. Thomas von Johann XXII. feierlich unter die Zahl der heiligen versetzt und Pius V. verordnete im Jahre 1767, daß sein Fest ebenso gefeiert werden sollte, wie das der vier heiligen Kirchenlehrer Ambrosius, Augustinus, Hieronymus und Gregor des Großen.

Quelle: Leben und Thaten der Heiligen Gottes für das christkatholische Volk

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