Montag, 19. August 2013

Elias - Goldene Kette des heiligen Thomas von Aquin (Matthäus 17, 10.-13. Marc. 9, 3. 10.-12. Matth. 2, 19. 20.)

Matthäus 17,10.-13.
  • 10. Und es fragten ihn seine Jünger und sprachen: Warum sagen doch die Schriftgelehrten, Elias müsse zuvor kommen?
  • 11. Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Elias wird zwar kommen und Alles wieder herstellen. 
  • 12. Ich sage euch aber: Elias ist schon gekommen, und sie erkannten ihn nicht, sondern machten mit ihm was sie nur wollten. Ebenso wird auch der Menschensohn von ihnen leiden.
  • 13. Sodann verstanden es die Jünger, daß er zu ihnen von Johannes dem Täufer geredet habe.

Es ist eine Ueberlieferung der Pharisäer nach dem Propheten Malachias (Cap. 4.) (Hieronimus), daß Elias vor der Ankunft des Erlösers erscheint, und das Herz der Väter zu den Kindern, und der Kinder zu den Vätern zurückführt und Alles auf den alten Zustand zurückbringt. Die Jünger halten also dieß für die Verklärung, die sie auf dem Berge gesehen hatten. Und darum heißt es: Und sie fragten ihn und sprachen: Warum sagen also die Schriftgelehrten, daß Elias kommen müsse u.s.w. Sie wollen sagen: Wenn du schon zur Herrlichkeit gekommen bist, warum erscheint dein Vorläufer nicht? Vorzüglich aber sagen sie dieses, weil sie den Elias verschwunden sahen.


 Die Jünger kannten also die Ankunft des Elias nicht aus Schrift (Chrysost. hom. 38.), sondern die Schriftgelehrten zeigten sie ihnen. Dieser Ruf ging unter dem niedrigen Volk,e wie auch von Christus. Aber die Schriftgelehrten erklärten die Ankunft Christi und des Elias nicht recht; denn die Schrift spricht von einer doppelten Ankunft Christi, nämlich von der schon erfolgten, und noch erst zu geschehenen. Die Schriftgelehrten aber, welche das Volk verkehrten, erwähnten nur die zweite Ankunft, und sagten, daß wenn dieser Christus ist, Elias zuerst erscheinen muß. Die Lösung gibt Jesus wenn es heißt: Er aber antwortete und sprach: Elias wird zwar kommen und Alles wiederherstellen; ich sage euch aber, er ist schon erschienen u.s.w. Glaube aber nicht, er habe in der Rede geirrt, wenn er bald sagt, Elias werde kommen, bald, er sei gekommen. Denn wenn er sagt, daß Elias kommen und Alles wiederherstellen werde, so redet er von Elias in eigener Person. Er wird Alles wiederherstellen, wenn er den Unglauben der Juden jener Zeit ausrotten, d.h. die Herzen der Väter zu den Söhnen, oder der Juden zu den Aposteln bekehren wird. -  Oder er wird Alles herstellen (August. de quaest. Evang. I. 21.) d.h. die welche die Verfolgung des Antichrists in Verwirrung bringt, oder daß er selbst durch Tod das, was er soll, wiederherstellt. - Wenn aber aus der Gegenwart des Elias so viele Güter erfolgen (Crysost. ut sup.), warum sendete er ihn damals nicht? Wir können sagen, weil auch damals die, welche Christus für Elias hielten, ihm nicht glaubten. Sodann aber werden sie dem Elias glauben, weil sie, wenn er nach einer solchen Erwartung kommt, um Christus anzukündigen, leichter seinen Worten Glauben schenken werden. Wenn er aber sagt, daß Elias schon gekommen ist, so nennt er den Johannes Elias wegen der Würde. Denn wie Elias der Vorläufer der zweiten Ankunft sein wird, so ward Johannes der Vorläufer der ersten Ankunft. Darum nennt er eben den Johannes Elias, um zu zeigen, daß von seiner ersten Ankunft das alte Testament weissage.

 Jener also (Hieronymous), welcher bei der zweiten Ankunft des Erlösers in der Wirklichkeit erscheinen wird, kam jetzt durch Johannes in der Kraft und im Geiste. Es folgt: Und sie erkannten ihn nicht u.s.w., d.h. sie verachteten und enthaupteten ihn. - Damit er die Ankunft des Herrn vorherverkündend auch durch sein Beispiel der Vorläufer von seinem Leiden (Hilarius), seiner Verhöhnung und Marter wäre. Daher folgt: So wird auch der Menschensohn von ihnen leiden. -  Bei dieser Gelegenheit erwähnt er mit dem Leiden des Johannes auch sein Leiden und gewährt ihnen vielen Trost (Chrysost. ut sup.). - Es fragt sich also (Hieronymus.), da Herodes und Herodias den Johannes enthaupteten, wie man sagen kann, daß sie auch Jesus kreuzigten, da wir lesen, daß er von den Schriftgelehrten und Pharisäern getödtet wurde. Darauf ist in Kürze zu antworten, daß zu dem Tode des Johannes die Parthei der Pharisäer ihre Zustimmung gab, und auch Herodes in den Tod des Herrn einwilligte, indem er ihn verhöhnt und verspottet zu Pilatus zurücksandte, daß er ihn kreuzigte.

 Aus der Verkündung seines Leidens (Rabanus), das der Herr öfters vorhersagte, wie auch aus dem seines Vorgängers, das sie schon erfüllt sahen, erkannten die Jünger, daß Johannes unter Elias verstanden werde.  Daher folgt: Sodann erkannten die Jünger u.s.w. - Wenn er aber in Bezug auf Johannes sagte (Origen. ut sup.): Elias ist schon erschienen, so hat man darunter nicht die Seele des Elias zu verstehen, damit wir nicht in die Irrlehre der Seelenwanderung, welche ganz der kirchlichen Wahrheit widerspricht, verfallen; sondern so wie es der Engel vorhersagte (Luc. 1.): Er kommt im Geiste und in der Kraft des Elias.

Marc. 9, 3. 10.-12.
  • 3. Und es erschien ihnen Elias mit Moses und sie redeten mit Jesus. 

 Es folgt: Und es erschien ihnen Elias u.s.w. - Moses und Elias läßt er erscheinen (Gregor. moral. 32, 7.) zuerst, weil das Volk sagte, er sei Elias oder einer von den Propheten, zeigte er sich den Aposteln mit ihnen, damit sie den Unterschied der Knechte und des Herrn sähen; sodann weil die Juden Christus der Ubertretung des Gesetzes anklagten und ihn für einen Gotteslästerer hielten, der sich gleichsam die Herrlichkeit des Vaters beilegte, führte er diese ihnen vor, welche in Beidem glänzten. Denn Moses gab das Gesetz und Elias war der Eiferer für die Herrlichkeit Gottes; daher würden sie vor ihm nicht erscheinen, wenn er Gott und dem Gesetze entgegen wäre. Und damit sie wüßten, daß er die Macht über das Leben und den Tod habe, läßt er Moses, welcher gestorben war, und Elias, welcher den Tod noch nicht erlitten hatte, erscheinen. Auch drückte er dadurch aus, daß für die Gesetzeslehre Christi die Lehre der Propheten ein Zuchtmeister war. Auch liegt darin die Verbindung des neuen und alten Testamentes, weil in der Auferstehung die Apostel mit den Propheten sich verbinden und zugleich vor dem gemeinsamen Könige erscheinen werden. 

  •  10. Und sie fragten ihn und sprachen Warum sagen denn die Pharisäer und Schriftgelehrten daß zuvor Elias kommen müsse 
  • 11. Er aber antwortete und sprach zu ihnen Wenn Elias zuvor kommt wird er Alles wiederherstellen gleichwie auch von dem Menschensohne geschrieben steht daß er Vieles leiden und verachtet werden müsse 
  • 12 Aber ich sage euch Elias ist schon gekommen aber man hat mit ihm gemacht was man wollte wie von ihm geschrieben steht
Es folgt: Und sie fragten ihn und sprachen: Warum sagen denn u.s.w. Die Absicht der Jünger bei dieser Frage scheint mir diese zu sein (Chrysost. vel Vict. Ant.) Wir sahen zwar den Elias bei dir und sahen dich früher als Elias, die Schriftgelehrten aber lehren, daß Elias früher komme; wir glauben also, daß sie gelogen haben. - Oder die Jünger glaubten (Beda), daß die Verklärung diese sei, welche sie auf dem Berge sahen, und sprachen also: Wenn du schon in der Herrlichkeit gekommen bist, warum erscheint dein Vorläufer nicht? zumal sie sahen daß Elias verschwunden sei.

Was aber Christus darauf antwortete (Chrysost. hom. 58. in Matth.) enthält das Folgende: Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Wenn Elias kommt u.s.w. Dadurch zeigt er, daß Elias vor der zweiten Ankunft erscheinen wird; denn die heilige Schrift redet von einer doppelten Ankunft, von einer die schon geschehen ist, und von der andern die erst sein wird. Der Herr aber sagt, daß Elias vor seiner zweiten Ankunft erscheinen werde. -  Er wird aber Alles herstellen (Beda), nämlich das, worauf Malachias hinwies (Cap. 4.), da er sprach: "Sieh ich werde euch den Propheten Elias senden, daß er das Herz der Väter zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern bekehre." Auch dieses wird er herstellen, was er dem Tode schuldete und durch sein langes Leben verschob. -  Dieses sagt aber der Herr (Theophylactus.), um die Meinung der Pharisäer zu widerlegen, welche festhielten, daß Elias vor seiner ersten Ankunft erscheinen würde, indem er ihren Widerspruch nachweist. Daher heißt es: Und wie geschrieben steht u.s.w., gleich 
als wollte er sagen: Elias der Thesbiter wird bei seiner Ankunft die Juden beruhigen und sie zum Glauben bringen, so daß er vor der zweiten Ankunft erscheint. Wenn er also vor der ersten Ankunft erscheint, wie steht geschrieben, daß der Menschensohn leiden muß? Von Beidem wird das Eine der Fall sein; entweder ist Eiias nicht der Vorläuser der ersten Ankunft und die Schrift ist wahr, oder er ist der Vorläufer der ersten Ankunft, und die Schrift ist nicht wahr, welche sagt, daß Christus leiden muß, da Elias Alles herstellen und kein Jude ungläubig sein soll, sondern Alle, welche ihn hören, auf seine Predigt glauben sollen. - Oder der Sinn ist der (Beda) Und wie geschrieben steht, d.h. wie die Propheten von dem Leiden Christi Vielfaches schrieben; so wird auch Elias bei seiner Ankunft Vieles leiden und von den Gottlosen verachtet werden.

 Wie aber der Herr Elias den Vorläuser der zweiten Ankunft nennt (Chrysost. hom. 58. in Matth.), so sagt er auch, daß Johannes der Vorläufer der ersten Ankunft sei. Daher heißt es weiter: Aber ich sage euch: Elias ist schon erschienen. Johannes nennt er Elias, nicht weil er Elias in der Person war, sondern weil er das Amt des Elias versah. Denn wie Jener vor der zweiten Ankunft erscheinen wird, so ist dieser vor der ersten erschienen. - Denn Johannes war ein Zurechtweiser (Theophylactus.), ein Eiferer und Einsiedler wie Elias; aber sie hörten ihn doch nicht, wie sie Elias nicht hören werden, sondern sie tödteten ihn für ein gottloses Spiel und schlugen ihm sein Haupt ab. Daher folgt: Und sie thaten an ihm, was sie immer wollten u.s.w. - Oder der Sinn ist der (Chrysost. vel Vict. Ant.): Die Jünger fragten Jesus, wie geschrieben steht, daß der Menschensohn leide, worauf er gleichsam zur Antwort gab: Wie Johannes als Vorbild des Elias kam und sie ihm Böses zufügten, also muß nach der Schrift der Menschensohn leiden .


 Matth. 2, 19. 20.
  • l9. Nach dem Tode des Herodes aber, sieh da erschien der Engel des Herrn im Schlafe Joseph in Aegypten und sprach:
  • 20. Stehe auf, nimm das Kind und seine Mutter und gehe in das Land Israel, denn es sind gestorben, die dem Kinde nach dem Leben strebten. 

 Daß aber nach dem Kindermorde für den Herrn Herodes nicht lange nachher starb (Beda in Hom. ut sup.) und Joseph den Herrn mit der Mutter in das Land Israel zurückführte, bedeutet, daß alle Verfolgungen, welche gegen die Kirche sich erheben sollten, mit dem Tode der Verfolger gerächt würden und die Kirche von neuem Frieden erhielte, die Heiligen, welche sich flüchteten, in ihre Heimath wieder zurückkehrten. Oder, daß nach dem Tode des Herodes Jesus in das Land Israel zurückkehrt, bedeutet, daß während Henoch und Elias predigen, die Juden die Flamme ihres jetzigen Neides auslöschen und den Glauben der Wahrheit annehmen werden .

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