Montag, 24. Juni 2013

Pflichten der Eheleute (Volkskatechismus Spirago)


Katholischer Volks-Katechismus
8. Auflage 1914
 gescante Seiten  690 - 693

Pflichten der Eheleute.



Die Eheleute haben folgende Pflichten:

1) Der Ehemann und das Weib sind einander schuldig Liebe, Treue und Hilfeleistung in allen Lebenslagen.
Pflichten der Eheleute.

Die Männer sollen ihre Weiber lieben, wie Christus die Kirche (Eph. 5,25), wie ihre LEiber (5,28), wie sich selbst. (Eph. 5,33) Eheleute sollen einander nicht etwa nur  mit natürlicher Liebe lieben; denn das tun auch die Tiere. Sie sollen einander auch nicht etwa nur mit menschlicher Liebe lieben; denn das tun auch die Heiden. Die Männer sollen vielmehr ihre Frauen lieben, wie Christus die Kirche, und die Weiber sollen ihre Männer lieben wie die Kirche Christum. (h. Fr. S.) Diese Liebe soll eine heilige sein. Daher soll der Mann das Weib nicht wie einen Abgott lieben und ehren, da das Weib doch nur wie jeder Mensch ein armseliges Geschöpf ist. Treibt der Mann mit dem Weibe Abgötterei,
so zieht er den weiblichen Hochmuth groß und flicht sich selbst eine Zuchtrute. Weil sich Mann und Weib lieben sollen, so sollen sie ihre Schwächen mit Geduld und Nachsicht ertragen oder großzügig übersehen. Ein Beispiel gibt allen ehemännern der griechische Philosoph Sokrates, der ein sehr böses Weib namens Xantippe hatte. Griff diese ihn an durch böse Reden, so machte er sich, wie er sagte, ebensowenig daraus wie aus dem Rasseln des Wagens. Als er einmal seine Schüler unter der Haustüre belehrte, zankte sein Weib oben aus dem Fenster, und endlich schüttete es einen Krug Wasser herunter. Da sagte Sokrates: "Ich wusste ja, dass auf ein Donnerwetter ein Platzregen kommt," lächelte und ging davon. (Spirago Beispiele) Insbesondere aber soll das Weib den Mann mehr gurch Güte, Schweigen, Dulden und Gebet, als durch Vorwürfe und Zank zu bessern suchen. Auf beide Weise besserte die hl. Monika, die Mutter des hl. Augustinus, ihren Mann Patricius: "Sie redete zu ihm mehr durch ihre hl. sitten als durch Worte." (hl. Augustinus) Ein Heiliger sagt: "Die Güte der Frau macht oft einen schlechten Menschen gut." (hl Antonin) Und ein Sprichwort lautet: "Die klügsen Weiber wissen durch Schweigen den sieg auf ihre Seite zu neigen." Sobald aber die Eheleute streit anfangen, so zerstören sie ihr ganzes Glück und haben schon die Hölle auf Erden. Denn wo kein Friede, da schmeckt weder Speise noch Trank, noch Schlaf, es fehlt jeder Trost und jede Freude, mögen auch die Eheleute noch so reich sein. - Die Eheleute müssen einander Treue bewahren (Heb. 13, 4.), d h. sie dürfen es nicht mit anderen halten; auch sollen sie jeden Schein der Untreue  sorgfältig meiden, also auch nicht einmal mit Personen des anderen Geschlechts vertraulich verkehren. Denn dadurch entsteht leicht Eifersucht, die alles eheliches Glück zerstört. "Selbst die größte aArmut, unheilbare Rankheit, Feuer und Schwert sind gelinder als dieses Übel." (hl. Chrys.) Eheleute die sich gegen die Treue verfehlten, wurden von den Juden gesteinigt, da man dieses Verbrechen dem Morde gleichhielt. (3. Mos. 20, 10) Der hl. Paulus kündig solchen die ewige Verdammnis an. (Eph. 5,5) Die Brautleute geben einander bei der Eheschließung Ringe auf denen buchstaben und Datum eingegraben sind; dadurch soll angedeutet werden, daß ihr Herz versiegelt und verschlossen sei gegen jede Zuneigung zu irgendwelcher anderen Person. (hl. Fr. S) Einander aber dürfen eheleue nichts versagen (I. Kor. 7, 1-5); doch sollen sie alle Auisschweifungen vermeiden (Tob. 6,17) und nur den Zweck verfolgen, den der Erzengel Raphael dem Tobias angibt bei Tobias 6,22; sonst bekommt der Teufel Gewalt über sie. (Tob. 5, 16) Viele Verehelichte gehen ewig verloren, weil sie sich den schuldigen ehelichen Pflichten unverantwortlicher Weise entziehen, oder weil sie die Schranken überschreiten, die Natur, Ehrbarkeit und Mäßigung der Sinnlichkeit gesetzt haben. (hl. Hier.) - Die gegenseitige Hilfeleistung besteht in Folgendem: Die Eheleute müssen beieinaander wohnen, und kein Eheteil darf bei Verdießlichkeiten oder im Unglück den anderen Verlassen (Reise, Arbeit an einem anderen Ort entdsschuldigen); sie müssen einander unterstützen bei der Kindererziehung, helfen in der KRankheit, trösten im Unglücke, einander möglich machen die Erfüllung ihrer religiösen Pflichten usf. Zur Hilfeleistung hat gott vor allem die Eva erschaffen.

2) Das Weib soll dafür sorgen, daß es dem Mann das Leben angenehm macht.

Das Weib ist von Gott dazu erschaffen worden, dem Manne zu helfen. Es ist seine Gehilfin; das beweisen die Worte, die Gott vor der Erschaffung des Weibes sprach: "Es ist nicht gut, daß der MAnn alleine sei; wir wollen ihm eine Gehilfin machen, die ihm gleich sei." (1. Mos. 2, 18) Der Beruf des Weibes ist der, dem Manne zu helfen. Wenn der Mann nach des Tages Lasten ermattet oder vielleicht missmutig nach Hause kommt, so soll ihn die Frau nicht mürrisch, sondern freundlich empfangen; auch soll sie für seine Erheiterung sorgen. Sie soll das sein, was der Balsam für die Wunden. Von der Frau sollen die Worte Schillers wahr werden: "Ehret die Frauen; sie flechten und weben Dornen und disteln ins irdische Leben." "Es ist ein Elend, wenn das Weib anstatt die Gehilfin, das Kreuz des Mannes ist." (Galura) Die Frau soll nicht ein Fels sein, woran der Mann zerschellt und Schiffbruch leidet, sondern sie soll einem Hafen gleichen, wo der Mann Ruhe findet, nach den beschwerlichen Geschäften dieses Lebens. O wie sehr muss man also das Schicksal eines Mannes beklagen, der schmählich untergehen muss im Hafen seines eigenen Hauses, weil jene, die bestimmt war, die Bürde seiner Sorgen zu verringern, diese noch drückender macht. (Lud. v. Leon) In manchen Fällen ist das Weib daran schuld, daß der Mann das Haus meidet und sich am liebsten im Wirtshause aufhält, wo er dem Trunke und dem Spiele nachgeht. Glücklich aber der Mann, der von seiner Frau liebevoll behandelt wird. Denn ein solcher Mann wird das stille Heim mehr lieben als das Wirtshaus und daher nicht so leicht ausschweifend werden; auch wird im Leben mit größerem Segen wirken, wie der Dichter Rückert sagt: "Wer Glück im Haus hat, hat außer dem Haus mehr Lust", d.h. mehr Lust zur arbeit und öffentlichen Tätigkeiten. Der liebe Gott legt einem vollkommenen Weibe mehr Wert bei, als den kostbarsten edelsteinen. (Spr. 31, 10) Kostbare Steine dienen zum Schmucke; ihr Besitzer hat in der Zeit des wohlstandes eine kostbare Zierde, in der Not aber bringen sie ihm Hilfe. so ist auch eine gute Gattin in sich selbst schon eine Quelle des Reichtums; sie ist ein kostbares Kleinod, das in alles Wechselfällen des Lebens großen Wert hat. (Lud. v. Leon) Ein Weib aber, das seinen Mann nicht glücklich macht, gleicht lahmen Händen und zerschlagenen Knien. (Sir. 25,32)

3) Das Weib ist dem Mann Achtung und Gehorsam schuldig, weil der Mann Stellvertreter Gottes in der Familie ist.

Mit Recht heißt der Mann "Herr"; das Wort kommt von "hehr" - erhaben, weil er erhabener ist als das Weib. Daß der Mann vornehmer ist als das Weib, folgt schon daraus, daß der Mann von Gott zuerst erschaffen, und daß erst aus ihm das Weib gebildet wurde; ferner daraus, daß das Weib dem Manne zur Gehilfin gegeben wurde. (1. Kor. 11,9 ff) Auch die körperliche Beschaffenheit, deutet hin auf den Vorzug des Mannes. Man beachte, daß der Mann von Natur aus einen kräftigeren Körperbau hat, ferner eine kräftigere und höhere Stimme, die wie zum Befehlen geschaffen ist, einen gemessenen und festen Schritt, einen ruhigen Blick; auch der das Gesicht umgebene Bart verschafft ihm Autorität. (Selbst in der Tierwelt hat das Männchen viele Vorzüge, man denke nur an die Mähne des männlichen Lüwen, an das Geweih des männlichen Hirschen, an den Gesang und das schöne Gefiweder des männlichen Singvogels, an das prächtige aussehen des Hahnes.) Wenn man auch dem Weibe die Schönheit zuschreibt, so hat es doch nur die anmutige Schönheit; die erhabene Schönheit hat der Mann. Der Mann ist das Haupt der Familie, das Weib aber gleichsam dem Leib. Sowie der Leib dem Haupte folgt, so soll auch das Weib dem Manne folgen. (h. Aug) Der Mann ist das Haupt des Weibes, wie Christus das Haupt der Kirche, Sowie nun die Kirche Christus untertänig ist, so sollen auch die Weiber ihren Männern untertänig sein. (Eph. 5,24) Deshalb pflegt auch das Weib mit bedecktem Haupte in der Kirche zu erscheinen; dies soll bedeuten, daß sie unter der Herrschaft des MAnnes steht. Der Mann dagegen nimmt die Kopfbedeckung ab, weil er außer Gott sonst niemand über sich hat. (1. Kor. 11, 10) Das Weib soll den Mann fürchten (Eph. 5, 33), d. h. ihm gebührende Achtung erweisen. - Daß das Weib dem Manne zu gehorchen habe, hat Gott erst nach dem Sündenfalle angeordnet. (1. Mos. 3, 16) Weil nämlich Eva zuerst vom Baume des Paradieses aß und nach der Oberherrschaft lüstern war, deshalb muss sie dem Manne unterthänig sein. (h. Ephr) Der Mann darf demnach dem Weibe befehlen, jedoch nur mit Freundlichkeit, Milde und Nachsicht. Er soll bedenken, daß das Weibe dem Manne vollkommen ebenbürtig ist. Gott hat das Weib nicht vom Haupte des MAnnes genommen, weil sie nicht dessen Herrin ist; auch nicht von den Füssen, weil sie nicht dessen Magd oder Sklavin ist; sondern er hat sie aus der Mitte genommen, weil sie ihm ebenbürtig ist. Daher ruft der hl Ambrosius dem Ehemanne zu: "Du bist nicht Herr, sondern Gatte; nicht eine Dienstmagd hast du, sondern eine Gattin. Gott will, daß du ihr deine Übermacht nicht fühlen lassen sollst." Auch hat das Weib wegen seiner schwächlicheren Natur anspruch auf eine schonende Behandlung. (1. Petr. 3, 7) Wie die Natur die Glieder des Leibes, die am schwächsten sind, am meisten beschützt hat, so hat auch das Weib als der schwächere Teil in der ehe alles Recht auf eine schonende Behandlung. (Lud. v. Leon) Eine große Schmach aber ist es, nicht für das Weib, sondern für den Mann, wenn er zu Schlägen seine Zuflucht nimmt. Ein solcher Mann gleicht einem wilden Tiere. (H. Chrys.) Aber ebenso schädlich ist es für die Frau, wenn sie herrschsüchtig und rechthaberisch ist, wenn sie Gehorsam vom Manne verlangt oder immer das letzte Wort haben will. In diesem Falle handelt sie gegen den Willen des Schöpfers, der den Mann zum Herrn des Weibes gemacht hat. Es wäre widernatürlich, wenn der Mann dem Weibe gehorchen würde; deswegen wird auch ein solcher Mann, der "unter dem Pantoffel" steht, von seinen Mitmenschen ausgelacht. Weil das Weib dem Manne nichts zu Befehlen hat, so soll es ihren Forderungen mehr die Form einer Bitte oider des Wunsches geben. - Der MAnn als Stellvertreter Gottes in der Familie hat daher auch das Hauswesen zu leiten. "Der Engel erschien nicht MAria, sondern Josef und ermhnte ihn zur Flucht nach Ägypten, weil das Hauswesen zu regieren, dem Manne zukommt." (h. Vinz. Fer.)







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